Der Editor der diesjährigen animago-Trailer vom SAE Institute

Übermorgen ist es so weit: Dann bekommen wir endlich bei der Preisverleihung der diesjährigen animago AWARDs den animago- und den Still-Trailer zu sehen. Realisiert hat die beiden Trailer in diesem Jahr Student Thomas Richter vom SAE Institute.
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Thomas Richter

DP: Warum hast du dich für ein Studium an der SAE entschieden?

Thomas Richter: Der Ursprung für meine filmische Leidenschaft und damit auch für die Wahl eines Studiums in diesem Bereich, geht auf die Zeit in der Oberstufe des Gymnasiums zurück: Damals entschied ich mich für ein „P-Seminar Film“, ein zweijähriges Praxisseminar, an dessen Ende die Finalisierung eines 20-minütigen Kurzfilms stand. Wir lernten dort die Basics über Kamera, Licht, Scripting und Editing. Das Seminar war der Auslöser dafür, dass ich meine Leidenschaft und mein Hobby zum Beruf machen wollte. Die Entscheidung, dies an der SAE zu tun, folgte dem Motto: „Tritt in die Fußstapfen deines Vaters“. Er absolvierte schon zu seiner Zeit in der SAE die Ausbildung zum Toningenieur – und da er auf gute Erfahrungen und eine solide Ausbildung zurückgreifen konnte, lag es nahe, dass auch ich zum Studieren dorthin gehe.

DP: Mit welcher Hardware und welchem Schnittprogramm arbeitest du? Mit was hast du die animago-Trailer geschnitten?

Thomas Richter: Ich bin eher der Windows-Typ. Ob Laptop oder stationärer Rechner – vertrauter bin mit dem Windows-Interface. Nichtsdestotrotz hat auch Apple seine Vorzüge, an der Uni arbeite ich sehr viel auf Macs. Aber egal welche Hardware: Als Schnittprogramm bevorzuge ich Adobe Premiere Pro. Auch wenn es andere Angebote gibt; am schnellsten schneide ich mit Premiere, deshalb bearbeite ich fast alle meine Projekte damit – so auch die animago-Trailer. Für spezielle Motion Effects kam neben Premiere auch Adobe After Effects zum Einsatz.

DP: Welche Schnittprogramme hast du im Laufe deiner Ausbildung verwendet? Welches hat dich überzeugt und welches nicht?

Thomas Richter: Bislang habe ich mit drei verschiedenen Schnittprogrammen gearbeitet. Mein allererstes Projekt, den 20-minütigen Kurzfilm für das Schulseminar, habe ich mit Final Cut auf einem iMac geschnitten. Für meinen damaligen Kenntnisstand war es die optimale Wahl, weil es relativ leicht verstehbar war. Allerdings waren mir damals nur die Schnittfunktionen wichtig, ich beschäftigte mich nicht tiefer mit der Software an sich. Meine nächsten Projekte habe ich dann mit Adobe Premiere Elements geschnitten, der Light-Version meines heutigen Lieblings Premiere Pro CC. Zum Einstieg war das in Ordnung, aus heutiger Sicht ist die Pro-Version für meine Arbeit aber unabdingbar. Vor allem der Color-Grading-Modus in den neuen Versionen lässt mich an Premiere festhalten. Eine zusätzliche praktische Komponente des Tools ist die Kompatibilität mit Adobe After Effects. Neben den Adobe-Programmen hat mir der Avid Media Composer aber auch ziemlich gut gefallen. Zwar braucht man etwas länger, um das Interface zu verstehen – dann ist es allerdings ein sehr zuverlässiges und vielseitiges Programm, das vor allem für größere Projekte interessant ist.

DP: Hast du eine Lieblingskamera?

Thomas Richter: Nein, eigentlich nicht; welches Modell ich verwende kommt immer auf das Einsatzgebiet an. Im Dokumentarbereich habe ich schon einiges mit der Panasonic AG-DVX-200 gedreht. Mit der Leistung des Kameramodells und den aufgenommenen Ergebnissen war ich sehr zufrieden, auch das Handling ohne Rig sowie die Bedienbarkeit insgesamt haben mich überzeugt. Im szenischen Bereich habe ich einige Spiegelreflexkameras ausprobiert, aber mit einer RED Scarlet bei meinem universitären Abschlussprojekt besonders gute Erfahrungen gemacht.

DP: Was ist dein Abschlussprojekt?

Thomas Richter: Die Pilotfolge zu der selbstkreierten Serie „FreiHaus“, die ich mit meinem Kollegen Moritz Markulin gedreht habe. Dabei geht es um drei Studentinnen und zwei Studenten, die gemeinsam in einer WG leben, und trotz ihrer grundverschiedenen Persönlichkeiten eines gemeinsam haben: sie genießen die neugewonnene Freiheit des Studentenlebens in vollen Zügen. Bei dem Projekt durfte ich das Drehbuch schreiben, Ton und Regie bei der Produktion übernehmen und Schnitt sowie Tonbearbeitung in der Postproduktion realisieren – so konnte ich im Zuge dieses Projekts sehr viele neue Erfahrungen sammeln.

DP: Nach welchen Kriterien hast du die Clips für den animago-Trailer ausgewählt?

Thomas Richter: Natürlich recherchierte ich vorab, indem ich mir bisherige animago-Trailer anschaute – so kamen mir ein paar gute Ideen. Generell betrachtet habe ich die Clips beziehungsweise nur Teile davon in spezielle Kategorien sortiert. Angeboten haben sich dabei große Themenfelder wie „Mensch“, „Tier“, „Maschine“, „Natur“ etc. oder auch Stimmungen und Gefühle wie „Optimismus“, „Angst“, „Aufbruch“ oder „Liebe“ etc.

DP: Wie hat die epische Musik von Komponist Gordon Krei deinen Schnittstil beeinflusst?

Thomas Richter: Gordon Kreis Musik bietet einem Editor ein breites Spektrum an Möglichkeiten: schnelle, rockige Passagen wechseln sich mit langsamen, emotionaleren Strecken ab; dann gibt es wieder fröhliche oder auch bedrohliche Momente. Ich persönlich hatte schon beim ersten Hören der Musik gewisse Bilder, Schnittfolgen und -geschwindigkeiten im Kopf – danach musste ich eigentlich „nur noch“ die passenden Bilder dazu finden.

DP: Welche Tricks kennst du, um Clips an Musik anzupassen?

Thomas Richter: Es gibt mehrere Möglichkeiten, Musik und Bild zusammenzubringen. In After Effects lässt sich die Musik beispielsweise keyframen – so stehen schon mal der Beat beziehungsweise die Base-Drum als Orientierung zur Verfügung. Ich bin ich aber nicht immer ein Fan davon, wenn die Bilder ein ganzes Lied lang durchgehend passend auf den Beat geschnitten sind. Offbeat-Schnitte, die nicht exakt auf dem Takt liegen, dürfen schon mal dabei sein – wie sie letztlich gesetzt werden, ist Gefühlssache.

DP: Wie konnte dich die SAE für einen guten Start in die VFX- und Filmbranche bislang unterstützten?

Thomas Richter: Die Hochschule supportet uns Studenten in vielen Situationen und sehr individuell: Beispielsweise mit professionellem Equipment, das wir zu Übungszwecken ausleihen können. Über unsere Dozenten und Fachvortragenden haben wir die Möglichkeit, Ideen einzuholen und Kontakte zu knüpfen beziehungsweise Brücken aus der Uni in die Industrie zu schlagen. Konkret in meinem Fall bin ich beispielsweise über die SAE zum Editing der animago-Trailer gekommen – für mich eine tolle Chance.

DP: Wie sehen deine Pläne nach dem animago aus?

Thomas Richter: Universitär geht es in die Schlussphase. Im Bachelorprogramm steht die große, fachübergreifende Abschlussproduktion an und die Bachelorarbeit will auch geschrieben werden. Wenn die SAE-Ausbildung Anfang April 2017 abgeschlossen ist, würde ich gern als Editor in der Arbeitswelt Erfahrung sammeln. Eine konkrete Firma habe ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht im Visier, aber das Sammeln von Auslandserfahrungen würde mich auf jeden Fall sehr interessieren.

Mehr von Thomas Richters Arbeiten finden Sie in seinem Showreel. Alle Infos zu einem Studium an der SAE gibt’s auf der Webseite der Hochschule.

Nach dem animago-Event – falls Sie es nicht persönlich hingeschafft haben – finden Sie die Trailer und den von Thomas Richter angefertigten Event-Clip auf unserem animago-YouTube-Kanal.

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