animago-Nominee Paperworld 2014

Für den Stand der Volkswagen AG auf der IAA 2013 entwickelte Rayd eine iPad-Applikation. Der Beitrag war in der Kategorie „Beste interaktive Produktion“ nominiert.

Die Idee für die Paperworld entwickelte sich aus dem „Think Blue.“-Spot von Volkswagen. In diesem Film wird ein Buch von Menschenhand lebendig – zum Beispiel fährt der eco up! begleitet von einem Papierflieger durch eine Papier-/Kartonstadt mit blauen Akzenten. Dieses Motiv einer zum Leben erwecken Papierwelt stand Pate für das interaktives Messeexponat. Die rein virtuelle Welt im Film wird in Form eines dreidimensionalen Stadtmodells zur Realität. Und der Messebesucher kann sie mittels Augmented Reality zum Leben erwecken. 

Ziel war es, eine spielerische Auseinandersetzung mit der Nachhaltigkeitsinitiative „Think Blue.“ zu entwickeln und interessierte Messebesucher über neue Fahrzeuge und Technologien, aber auch über die Effizienz- und Umweltschutzmaßnahmen von Volkswagen zu informieren.
An fünf „iPad-Stationen“ wurden Themen von der „Think Blue. Factory.“ bis zum e-Golf in einem individuellen, an die Kampagne angepassten Look inszeniert.
Die Paperworld entstand im Herbst 2013 als interaktives Highlight für den Volkswagen Messestand auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt (IAA). Danach ging sie auf Weltreise.
Design- und Konzeptionsphase dauerten drei Wochen. Die Gesamtumsetzungszeit belief sich auf sechs Wochen. Insgesamt waren 15 Mitarbeiter beteiligt.

Der für einen animago AWARD nominierte Beitrag ist auf der Webseite des Münchener Unternehmens Rayd einsehbar. 

Herausforderungen
Eine der Herausforderungen lag in der gestalterischen Übertragung der TV-Kampagne auf ein interaktives Exponat in eine AR-Echtzeitumgebung mit den sich daraus ergebenden spezifischen Möglichkeiten und Einschränkungen. Es galt, das Look and Feel auf die fünf Themen mit unterschiedliche Storys und Aussagen bei einheitlichem Ablauf und Bedienkonzept zu übertragen.

Das Team musste zudem ein ausgewogenes Verhältnis aus dem Konsumieren (von vordefinierten Abläufen) und Interagieren bei möglichst intuitiver Bedienung erreichen. Eine Aufgabe war es auch, für eine maximale Deckung von virtuellen Effekten und Elementen auf dem realen Exponat-Modell mithilfe eines deckungsgleichen 3D-Modells zu sorgen. Da die virtuellen Inhalte auf die reale Stadt projiziert wurden, musste im Vergleich zu herkömmlichen AR-Anwendungen ein besonders akkurates Tracking erreicht werden, da selbst kleinste Abweichungen von Realbild und virtuellem Overlay den Effekt zunichte machten.

Rayd entwickelte deshalb ein robustes AR-System, welches den Anforderungen eines Messeeinsatzes erfüllte: Exponat-Platzierung auf offenem Stand, Messelicht mit Infrarot-Anteil, heterogene Zielgruppe, hohe Besucherzahlen, kurze Verweildauer, usw. Dabei war es entscheidend, eine hohe Darstellungsqualität inklusive des Handlings großer lokaler Datenmengen auf einem iPad3 zu realisieren. Das Tracking benötigte bereits einen großen Teil der Performance des ipads, weshalb alle Assets stark optimiert werden mussten. Die größte Herausforderung hier war die Aufbereitung der unterschiedlichen Fahrzeugmodelle, Gebäude und weiterer Animationen, um die Leistungsfähigkeit des iPad3 zwar voll auszunutzen, aber dennoch ein ruckel- und verzögerungsfreies Erlebnis zu gewährleisten. Zu guter Letzt musste das iPad – trotz Diebstahlsicherung vor Ort – auch frei beweglich bleiben.

Technische Umsetzung
Der ursprünglich geplante Einsatz von Infrarot-Tracking funktionierte unter Laborbedingungen zwar sehr gut, ließ sich jedoch nicht für Messebedingungen mit ihren unterschiedlichen und sich verändernden Beleuchtungssituationen umsetzen. Die Lösung war ein Marker-Tracking mit speziell optimierten Markern, die gleichzeitig für den Besucher eine plakative Aussage darstellen. Durch das Marker-Tracking ergab sich zwangsläufig eine stärkere Begrenzung des von der jeweiligen Station mit dem iPad zu erfassenden Bereichs. Es wurde ein Hauptmarker als Trigger für den Start der Animationen benutzt und mehrere Stützmarker für weiterführende Informationen und Filme gesetzt.
Durch den Einsatz von Extended-Tracking konnte der Benutzer, nachdem er einmal den Hauptmarker anvisiert hat, auch den Marker aus dem Bild verlieren, ohne das Tracking komplett zu verlieren. Außerdem ließ sich so die Stabilität des Trackings weiter verbessernn.

Software
Für die Erstellung des Stadtmodels im Maßstab 1:100 wurde ein virtuelles Modell von Landschaft, Straßen und Häusern in SketchUp aufgebaut und mit Rhino als DWG-Format exportiert. Anschließend wurden die einzelnen Elemente vom Modellbauer geschnitten, zusammengesetzt und lackiert.
Das virtuelle 3D-Modell diente ebenfalls als Grundlage für die Integration der AR-Objekte und Animationen in die Modellstadt.

Applikation: Die iOS-Anwendung wurde komplett in Unity3D erstellt. Das Marker-Tracking wurde dabei mithilfe des Vuforia-Plug-ins realisiert.
3D-Objekte und Animation: Die 3D-Objekte, Animationen und 3D-Masken wurden hauptsächlich in Cinema 4D und Maya erstellt.
2D-Elemente, Layouts und Texturen: Für die klassische Bildbearbeitung kam Adobe Photoshop zum Einsatz.

Credits
Nadine Baum, Matthias Weber
Volke Kommunikationsdesign: Creative Direction, Mediendesign
Oliver Grimm
Rayd: Technische Realisation, Programmierung

sha

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