Regisseur Michael „Bully“ Herbig verrät, warum er sich in Deutschland so wohl fühlt: „Es quatscht mir niemand mehr dazwischen.“

"Ich habe hier alle Freiheiten. Dafür musste ich hart kämpfen und noch mehr arbeiten. Ich kann meine Sachen selber schreiben und produzieren. Es quatscht mir niemand mehr dazwischen. [...] Das ist ein Riesenluxus."

Im Gespräch mit der VANITY FAIR erklärt der Regisseur, Produzent und Schauspieler „Bully“ Herbig, warum er sich in Deutschland so wohl fühlt. Angebote aus Hollywood hat der 39-Jährige bislang abgelehnt, obwohl er zugibt: „Interessant finde ich, dass ich dort als Filmemacher eine größere Anerkennung erfahre als in Deutschland. Hier bin ich der Komiker. In Amerika bin ich der ‚Filmmaker‘. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mir das nicht gefällt.“

Drei Jahre lang mussten „Bully“-Fans auf einen neuen Kinofilm aus der Feder des Münchner Multitalents warten. Am 25. Oktober startet „Lissi und der wilde Kaiser“ auf der Großbildleinwand. Die Parodie auf historische „Sissi“-Filme ist eine Animation: „Eines Morgens stand ich unter der Dusche und plötzlich fiel mir ein, dass ich als Zehnjähriger mal unbedingt einen Zeichentrickfilm machen wollte. Damals sind meine ganzen Buntstifte für den ersten Versuch draufgegangen.“

Ein weiterer Vorteil des animierten Zeichentricks sei, dass diese Umsetzung ihm erspart habe, sich monatelang als Frau zu verkleiden, so Herbig: „Sich ein Frauenkostüm für einen Sketch kurz überzuwerfen, ist das eine. Aber wochenlang in einem Korsett durch die Berge geschleift zu werden, das war mir dann doch zuviel. Das hätte schlimme körperliche und psychische Folgen für mich haben können.“

Für kommende Filmprojekte will der Regisseur auf prominente Vorlagen erzichten:

„Ich bin mir ganz sicher, dass mein nächster Film keine Parodie sein wird. Ich würde viel lieber einen Abenteuerfilm im Stil von Indiana Jones drehen.“ Wichtig sei ihm auch, so Herbig, den ’normalen‘ Blick auf die Dinge nicht zu verlieren: „Denn nichts ist so inspirierend wie der ganz gewöhnliche Alltag.“ Nur die deutsche Politik liefere derzeit keinen Stoff für Gags und Sketche, findet der Münchner: „Angela Merkel ist sehr kontrolliert und bietet wenig Angriffsfläche. […] Außerdem hat sie das Glück, dass bereits alle Witze über sie gemacht wurden, bevor sie Bundeskanzlerin war.“

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