US-Medienkonzerne einigen sich auf Copyright-Richtlinien

Disney und Microsoft führen Konsortium an.

Eine Reihe von US-Medienunternehmen hat sich zusammengeschlossen, um gemeinsame Copyright-Richtlinien für nutzergenerierte Inhalte im Internet aufzustellen. Angeführt wird das Konsortium von Microsoft und Disney, die weitere Partner wie NBC Universal, CBS, News Corp. und Viacom ins Boot holen konnten. In den neuen Urheberrechts-Richtlinien verpflichten sich die vertretenen Internetkonzerne dazu, noch effizientere Filtersysteme einzusetzen, um geschützten Content schneller ausfindig machen zu können. Die Medienvertreter wiederum wollen dafür auf Klagen gegen die Internetfirmen verzichten, wenn trotz der eingesetzten Filter illegal hochgeladene Inhalte auf ihren Seiten auftauchen sollten.

„Grundsätzlich halten wir das für einen Schritt in die richtige Richtung. Wir begrüßen es daher, wenn sich Rechteinhaber und die Anbieter von UCG- Portalen über geeignete Maßnahmen zum Schutz des geistigen Eigentums verständigen“, sagt Christian Sommer, Vorstandsvorsitzender der deutschen Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU), gegenüber pressetext.de. Auch die GVU glaube, dass technische Maßnahmen und die Nutzung von technischen Entwicklungen wie Filterung und Fingerprinting ein großes Potenzial bieten, Urheberrechtsverletzungen grundsätzlich und insbesondere bei solchen Angeboten zu unterbinden.

Ein Zusammenschluss so vieler großer Unternehmen ist ungewöhnlich, aber auch nicht rechtlich bindend. Vielmehr wollen die teilnehmenden Konzerne damit gegenseitiges Vertrauen aufbauen und ein richtungsweisendes Zeichen setzen, wie Personen aus informierten Kreisen laut Wall Street Journal vermuten. Auffallend ist, dass sich Google der Copyright-Gemeinschaft nicht angeschlossen hat. Denn besonders seine Videoplattform YouTube stand und steht immer wieder aufgrund von Urheberrechtsverletzungen in der Kritik von Medienunternehmen. Im März dieses Jahres hatte Viacom eine Milliardenklage gegen Google eingebracht, weil Inhalte des Medienkonzerns illegal auf der Videoplattform verbreitet worden waren.

Der Suchmaschinenbetreiber soll zwar an den Verhandlungen zu dem Pakt teilgenommen haben, scheint nun aber seinem eigenen Weg treu zu bleiben. Erst vor wenigen Tagen hatte Google ein neues Filtersystem eingeführt, um geschützte Inhalte auf YouTube besser aufspüren zu können. Die Software kann zwar nicht verhindern, dass Nutzer illegal Content hochladen, sie soll laut Google aber zumindest dazu beitragen, betreffende Inhalte in wenigen Minuten entfernen zu können.

Microsoft und Disney sind offenbar derzeit noch in Verhandlungen mit weiteren Unternehmen, die dem Konsortium später noch beitreten könnten. Es sei darüber hinaus auch nicht völlig ausgeschlossen, dass Google noch einmal an den Verhandlungstisch zurückkehrt, heißt es aus den informierten Kreisen. Derzeit zeigen sich die teilnehmenden Konzerne allerdings vielmehr überrascht darüber, dass Google ausgerechnet einige Tage vor Bekanntgabe des Copyright-Paktes mit seinem neuen Filtersystem an den Start ging.

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