Blu-ray vs. HD-DVD: Preisschlacht im Weihnachtsgeschäft

Film-Verkaufszahlen könnten Ausgang des Formatkampfes beeinflussen.

Im US-Weihnachtsgeschäft zeichnet sich im Streit um die Nachfolge des DVD-Formates ein Preiskampf ab. Die Supermarktkette Wal-Mart hat HD-DVD-Player von Toshiba im Rahmen einer Preisaktion um knapp 99 Dollar angeboten, berichtet das Wall Street Journal. Damit kosten die Geräte nur einige Dollar mehr als einige herkömmliche DVD-Player. Die Preise für HD-DVD-Player sinken damit im Weihnachtsgeschäft deutlich stärker, als dies bisher von Analysten erwartet wurde. Hersteller von Blu-ray-Geräten kontern ebenfalls mit Preissenkungen. „Wir gehen nicht davon aus, dass die Preise bei HD-DVD-Playern noch weiter fallen werden“, sagt Richard Cooper, Video Analyst bei Screen Digest, im Gespräch mit pressetext. Blu-ray-Player könnten dagegen noch etwas günstiger werden. Der Kampf zwischen den beiden Formaten könnte jedoch nicht nur durch den Preis, sondern auch durch die Anzahl der verkauften Filmtitel entschieden werden.

Der Preiskampf begann im Oktober, als große Händler wie Wal-Mart und Amazon die Preise für Toshiba-Geräte unter 200 Dollar ansetzten. Wal-Mart legte mit einem weiteren Preisnachlass von 100 Dollar im Rahmen einer 48-Stunden-Aktion nach. Innerhalb von zwei Tagen habe Toshiba laut DisplaySearch dadurch 90.000 bis 100.000 Player verkauft. Wenn man bedenkt, dass viele der HD-DVD-Player zusammen mit mehreren Filmen verkauft werden, deren Wert oft bei 100 Dollar liegt, so sind die Geräte praktisch kostenlos, merkt Cooper an. Der niedrige Preis von HD-DVD-Playern sei lediglich ein Test bzw. ein Vorläufer gewesen, wird NDP-Analyst Paul Erickson im Wall Street Journal zitiert. „Es wurde gezeigt, dass die Kunden bei niedrigen Preisen anbeißen.“ Auch wenn diese Preisaktion vor allem dazu gedacht war, den Ausverkauf des alten Toshiba-Modells HD-A2 voranzutreiben, rechnen Analysten damit, dass neuere Modelle im Rahmen von Spezialangeboten unter 200 Dollar verkauft werden.

Sony senkte den Preis für einen seiner Blu-ray-Player vergangenen Sonntag ebenfalls um 100 Dollar auf 399 Dollar. Innerhalb der nächsten Wochen erhalten Kunden beim Kauf eines Gerätes außerdem einen zusätzlichen Geschenkgutschein im Wert von 100 Dollar für fünf Blu-ray-Filme. Sony werde alles unternehmen, um im laufenden Weihnachtsgeschäft wettbewerbsfähig zu bleiben, kündigte Andrew House, Chief Marketing Officer bei Sony, bereits an. Einige Blu-ray-Befürworter gehen davon aus, dass die Entscheidung zwischen den beiden Formaten sowohl durch den Verkaufspreis, als auch durch die Verkaufszahlen der Filme entschieden wird. Bislang konnten sich HD-DVD-Player in US-Haushalten gegenüber Blu-ray-Playern durchsetzen. Letzter sind in 400.000 Haushalten zu finden, HD-DVD-Player dagegen in 600.000. Gemessen am Umsatzvolumen der verkauften Filme führt das Blu-ray-Format jedoch deutlich. 2007 wurden mit Blu-ray-Filmen bereits 186 Mio. Dollar umgesetzt, das Konkurrenzformat brachte es auf 90 Mio. Dollar. Der Preis spiele mittlerweile eine weniger wichtige Rolle beim Kauf eines neuen Players, sagt Cooper. „Es geht mehr darum, welche Filme ich ansehen kann, wenn ich einen Blu-ray- oder einen HD-DVD-Player besitze.“

Analysten gehen davon aus, dass der Formatstreit frühestens Ende des nächsten Jahres entschieden wird. Zu diesem Zeitpunkt würden bereits mehr Konsumenten über High-Definition-Fernseher besitzen, die Gerätepreise würden weiter sinken und zudem wären mehr Filmtitel für beide Formate im Handel. Einige Analysten sind der Ansicht, dass die niedrigen Preise für HD-DVD-Player selbst Blu-ray-Fans zum Kauf animieren würden, so dass diese Filme in beiden Formaten konsumieren können. Wie lange die Hersteller den Preiskampf durchhalten, bleibt jedoch fraglich. Allein Toshiba habe durch das Billigangebot in Wal-Mart-Filialen deutliche Verluste eingefahren, sagen Personen aus dem Umfeld des Unternehmens. Wal-Mart hätte dem Unternehmen 55.000 Stück zu jeweils weniger als 200 Dollar abgekauft, wodurch Toshiba 100 Dollar Verlust pro Gerät verbuchen musste. Das Unternehmen selbst will diese Zahlen bislang nicht kommentieren.

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