Umstellung auf Digitalradio mit schleppendem Fortschritt

Anders als bei digitalem Fernsehen gehen die Fortschritte bei der Umstellung auf digitales Radio (DAB) äußerst schleppend voran.

Die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten hat eine Empfehlung abgegeben, wonach der Umstieg von UKW auf DAB nicht vor 2015 vollzogen werden soll. Man müsse einen inhaltlichen Mehrwert erreichen, um unter den Rundfunkteilnehmern für ausreichend Akzeptanz für den nötigen Gerätewechsel zu sorgen. Dennoch werden von der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten die Vorteile des digitalen Radios erkannt. Von rauschfreiem Hören abgesehen, sieht man auch eine Chance zur Förderung der Medienvielfalt. Trotz der Empfehlung, die geplante Abschaltung des UKW-Netzes 2015 zu verschieben, ist die Abschaltung des analogen Netzes weiterhin vorgesehen.

Von den neuen Geräten, die zum Empfang der digitalen Daten nötig sind, abgesehen, wären es hauptsächlich die Rundfunkanstalten, denen der DAB-Standard Nachteile verschaffen würde. Die Umstellung auf die digitale Übertragungstechnik zieht hohe Kosten nach sich. Gleichzeitig wächst aber die Konkurrenz am Markt. Ein wesentlicher Faktor des digitalen Radios ist die Möglichkeit, dass bis zu 20 Sender auf nur einem Frequenzband übertragen können. Die nötige Zusammenarbeit zwischen den Stationen scheint aber derzeit unmöglich.

Die Übergangszeit, in denen gleichzeitig UKW und DAB (Simulcast) in Betrieb sein sollen, wird auf etwa 20 Jahre geschätzt. Anders würde sich der Umstieg auch nicht bewältigen lassen. Neben der bundesweiten Umstellung muss auch eine regionale bzw. lokale Planungssicherheit geschaffen werden, die beim Digitalradio einen ungleich höheren Anteil ausmacht, als bei Digital-TV. International verläuft der Werdegang von digitalem Radio unterschiedlich. Zwar verkauft es sich in Großbritannien gut und verdrängt das analoge Radio zunehmend, in Skandinavien habe man aber jegliche Projekte zur Einführung von DAB aufgrund des zu geringen Interesses wieder eingestellt. Deutschland weist mit 80 Prozent einen relativ hohen Versorgungsgrad auf, kann aber nur auf ein paar hunderttausend Nutzer verweisen.

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