E-Sportler streiten sich erstmals vor Gericht

Cheat-Vorwurf in Online-Spiel führte zu Liga-Ausschluss.

Eine vermeintliche Unsportlichkeit hat dazu geführt, dass der E-Sports-Clan „Coldgame“ http://www.coldgame.de vor das Amtsgericht Köln gezogen ist. Die Gruppe von Computerspielern war im Dezember aus der „Electronic Sports League“ (ESL) geflogen, weil der Ligabetreiber Turtle Entertainment http://www.turtle-entertainment.de dem Team eine verbotene Mogelei vorgeworfen hatte. Eines der Clan-Mitglieder soll demnach elektronische Tricks verwendet haben, um sich auf die vorderen Plätze beim Spielen von „Counter-Strike“ zu kämpfen. Bei Coldgame wehrt man sich vehement gegen die Cheating-Vorwürfe und will nun vor Gericht eine einstweilige Verfügung erwirken, welche den Wiedereinstieg des Clans in die ESL ermöglichen soll.

„Es ist das erste Mal in Deutschland, dass sich ein Clan mit einem Liga-Verantwortlichen vor Gericht trifft“, erklärt Jens Allerdissen, PR-Manager von Turtle Entertainment, im Gespräch mit dem Nachrichtendienst pressetext.de. Deshalb sei der aktuelle Fall auch für zukünftige Entscheidungen von zentraler Bedeutung. „Coldgame möchte vor Gericht erwirken, dass der Clan wieder in die Liga aufgenommen wird“, erläutert Allerdissen. Der Ausschluss war für Mitglieder des Computerspieler-Teams besonders bitter, da man kurz vor dem Aufstieg in die „ESL Pro Series“ (EPS) gestanden hatte. Plätze bei diesem harten und durch hohe Preisgelder auch sehr lukrativen Wettbewerb sind heiß begehrt. Nur wer sich erfolgreich durch die untergeordneten Ligen gekämpft hat, kann in diese höchste Klasse der ESL aufsteigen.

Konkreter Vorwurf an Coldgame: Ein Mitglied des Clans soll bei einem Aufstiegs-Spiel zur EPS einen sogenannten „Aimbot“ eingesetzt haben. Dahinter verbirgt sich ein Programm, das dem Spieler das Zielen abnimmt und automatisch erledigt. Das Resultat sind genaue Treffer in rasanter Folge. Da das spielerische Niveau bei sehr guten Spielern aber in der Regel sehr hoch ist, kann ein derartiger Mogelversuch durch bloßen Augenschein aber kaum nachgewiesen werden. Auch ein Mitschnitt des fraglichen Spiels konnte hier noch keine ausreichende Klärung bringen.

„Zwischenzeitlich haben wir die eingereichte Demo verschiedenen Fachleuten vorgeführt, die allesamt bestätigen, dass kein verdächtiges Gameplay vorliegt. Deswegen haben wir uns nunmehr auch entschlossen, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln, gegen die Entscheidung der ESL vorzugehen“, heißt es in einer Stellungnahme von Coldgame.

Das Spielen am PC ist inzwischen längst breit organisiert. Die ESL, die 1997 in Deutschland entstanden ist, versammelt heute laut eigenen Angaben über 750.000 Mitglieder in ganz Europa. Angeboten werden dabei eine Vielzahl verschiedener Spiele, bei denen sich die E-Sportler in unterschiedlichen Ligen miteinander messen können. Erwischte „Cheater“ können dabei mit einer Sperre von bis zu zwei Jahren belegt werden.

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