Erneuter Erfolg im Kampf gegen Pay-FTP-Serverszene

Nach der im Februar vermeldeten Aktion der Kriminalpolizei Essen gegen zwei geschlossene Pay-Serverringe zerschlugen Strafverfolgungsbehörden ein weiteres Netzwerk solcher Downloadserver.

In diesem Fall erstreckte sich der Ring über Deutschland hinaus bis nach Frankreich. Seit dem 30. Januar durchsuchten Beamte Geschäftsräume von Internet-Service-Providern sowie zahlreiche Privatwohnungen. Unter Federführung der Kriminalpolizei Sachsen sowie der Staatsanwaltschaft Chemnitz wurden über 10 Server mit über 5 Terabyte gespeicherten Daten beschlagnahmt.

Der Hauptverdächtige in diesem Verfahren gilt als führender Kopf in der Pay-FTP-Serverszene. Bereits im Jahr 2005 leiteten die zuständigen Behörden nach Anzeige der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e.V. (GVU) schon einmal ein Strafverfahren gegen ihn ein. Auch damals bestritt der Täter seinen Lebensunterhalt mit dem Betreiben eines Pay-Serverrings. Im Verlauf jenes Verfahrens konnten die zuständigen Behörden 500 Kunden des Mannes ermitteln, die gegen Zahlung einer monatlichen Abogebühr von 25 Euro Zugriff auf die FTP-Server erhielten. Dort lagen aktuelle Kinofilme sowie Entertainmentsoftware zum illegalen Download bereit. Es konnten Einnahmen von insgesamt 75.000 Euro ermittelt werden.

Obwohl der Haupttäter Mitte 2007 angeklagt wurde und kurz vor der Hauptverhandlung steht, hatte er zwischenzeitlich einen neuen geschlossenen Serverring miteinander verbundener Rechner, einen so genannten Sitering, eröffnet. Dieses Mal ließ er dritte Personen die Server anmieten, welche dafür freien Zugang zu den Raubkopien und Einnahmen erhielten. Alle anderen Nutzer zahlten für die Downloadmöglichkeit von Film- und Spiele-Raubkopien wiederum 25 bis 30 Euro. Nach entsprechenden Hinweisen eines ehemaligen Sitering-Mitglieds erfolgte dann ab Ende Januar der Zugriff unter Federführung der Kriminalpolizei Sachsen. Die GVU hat erneut Strafantrag gestellt.

Dazu Christian Sommer, Vorstandsvorsitzender der GVU: „Wir gratulieren dem LKA Sachsen sowie der Staatsanwaltschaft Chemnitz zu diesem herausragenden Erfolg. Besonders hervorheben möchte ich die umsichtige Führung der Ermittlungen durch die Behörden, die sich Informationen der GVU über länderübergreifende, illegale Verbreitungswege und -strukturen nutzbar gemacht haben.“ Dank dieses bewährten Vorgehens, so führt Sommer weiter aus, habe man nunmehr einen führenden Kopf der Pay-FTP-Serverszene aus dem Verkehr ziehen können. Dieser habe mit illegalen Kopien der Release-Gruppen-Szene einen schwunghaften und organisierten Handel betrieben. Gerade solche kriminellen Intensivtäter stünden im Fokus der GVU-Tätigkeit, da sie maßgeblich für jährliche Schäden der Filmwirtschaft von mehreren hundert Millionen Euro verantwortlich seien, indem sie mit ihren Geschäften an der Schnittstelle zur Massenverbreitung der Raubkopien agierten.

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