Zahl der Online-Spieler geringer als erwartet

PC als Plattform deutlich gegenüber Konsolen bevorzugt.

Die Zahl der Computer- und Videospieler, die sich mit Online-Spielen beschäftigen, ist geringer als ursprünglich erwartet. Dies bestätigt der aktuelle Bericht „Online Gaming 2008“ des Marktforschungsunternehmens NPD Group, der das Nutzungsverhalten der US-Bürger in Bezug auf Computer- und Videospiele untersucht hat. Demnach geben mittlerweile rund 72 Prozent der Amerikaner an, dass sie sich in ihrer Freizeit mit Videospielen beschäftigen. Das entspricht einem Anstieg von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig bestätigen aber nur 42 Prozent der Gamer, dass sie ihr Hobby auch online betreiben. Verglichen mit den Werten von 2006 zeigt sich, dass der Zuwachs in diesem Bereich mit zwei Prozent nur minimal ausgefallen ist. Auffallend ist zudem, dass in Bezug auf Online-Spiele der PC weiterhin klar vor den Videospielkonsolen liegt. So gaben rund 90 Prozent der US-amerikanischen Online-Gamer an, dies über einen PC zu tun. Lediglich 19 Prozent nutzen dem Bericht zufolge eine Konsole für ihre Online-Spiele und weitere rund drei Prozent ein Handy.

„Trotz des großen Rummels, den die Industrie rund um das Thema Online-Spiele betreibt, ist dieses Segment im Vergleich mit dem Offline-Bereich noch relativ klein“, stellt Anita Frazier, Analystin der NPD Group, fest. Nach Auffassung Fraziers habe der Markt für Computer- und Videospiele generell noch einiges an unerschlossenem Potenzial vorzuweisen. „Dies gilt insbesondere für den Bereich der Online-Games“, erklärt Frazier. Dass derartige Spiele in Zukunft noch deutlich an Bedeutung am Videospielmarkt gewinnen werden, könne aber als sicher angenommen werden. „Wir würden uns nicht mit der Analyse dieses Segments beschäftigen, wenn wir nicht daran glauben würden, dass der Online-Bereich ein großer und wachsender Markt ist“, betont Frazier.

„Online-Spiele sind ein großer Bereich, der sich aus mehreren Kategorien von Spielen zusammensetzt“, erläutert Martin Lorber, Sprecher des Spielepublishers Electronic Arts Deutschland, im Gespräch mit pressetext.de. Darunter seien etwa Browser-Games genauso zu verstehen wie Online-Rollenspiele à la Warhammer Online. „Die Online-Funktionalität von Spielen hat für Nutzer in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen“, meint Lorber. So würden heute kaum noch Spiele auf den Markt gebracht, die nicht über die Möglichkeit einer Online-Nutzung verfügen. „Dass dieser Bereich inzwischen einen hohen Stellenwert innerhalb der Spielebranche einnimmt, zeigt sich auch durch das Auftauchen neuer Geschäftsmodelle“, ergänzt Lorber und verweist auf das Online-Spiel Battlefield Heroes, das im Sommer 2008 veröffentlicht werden soll. Das Spiel wird von Electronic Arts völlig kostenlos im Internet zur Verfügung gestellt. „Finanziert wird der Titel durch Werbung auf der Webseite und so genannte Mikrotransaktionen, bei denen Spieler gegen einen kleinen Geldbetrag zusätzlichen Content oder Extra-Items für das Spiel kaufen können“, schildert Lorber.

Dass der PC als Plattform für Online-Spiele stärker zum Einsatz kommt als die Videospielkonsole, sei für Lorber keine Überraschung. „Der Prozentsatz an Spielern, die online spielen wollen, ist am PC höher als auf der Konsole“, betont Lorber. Dies resultiere zumindest zum Teil auch daraus, dass der Computer in punkto Online-Games auf eine wesentlich längere Tradition zurückblicken könne als die verschiedenen Videospielsysteme. „Die Xbox 360 hatte lange eine Art Vorreiterrolle inne, was die Online-Fähigkeit von Konsolen betrifft. Mittlerweile sind in dieser Hinsicht aber alle Next-Generation-Geräte dem PC ebenbürtig“, so Lorber abschließend.

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