„Die Drachenjäger“: Production Spotlight in der aktuellen DIGITAL PRODUCTION

Surreale Landschaften, Jump & Run Action, fantasievoll gestaltete Drachenwesen, französische Comic Art – europäisches Animationskino ist anders. Und es ist cool. DIGITAL PRODUCTION berichtet über technische Herausforderungen und die gemeisterte Kooperation zwischen Deutschland und Frankreich.

Der alberne Kürbis-Drache zerfällt in Abertausende von Fledermäusen, nachdem er die Westliche Brücke zerstört hat. Entgegen der Schwerkraft schweben langsam Teile der Brücke davon. Umkehr ausgeschlossen – die Drachenjäger müssen weiter ans Ende der Welt, wo das Nichts regiert, um sich dem Weltenfresser-Drachen zu stellen.

Im Gegensatz zur „Unendlichen Geschichte“ ist die Präsenz eines Nichts, das Festungen zerbröckeln lässt, in dieser Welt nicht weiter störend. Man arrangiert sich damit und baut Gemüse eben auf vorbeischwebenden Feldern an. Alles kein Problem, wären da nicht die Drachen. Nachdem der schlimmste von allen, der Name ist Programm, am Ende besiegt wurde, ist die Welt noch grüner und schöner als zuvor und flauschige weiße Häschen fliegen grinsend und ein wenig weggetreten durch die Luft.

#DJ

Spätestens jetzt wird klar, dass die Autoren bei der Entwicklung der Story viel Spaß hatten. Und es wird klar, dass es hier richtig europäisch zugeht, genauer gesagt, französisch. „Elemente, wie die Kraft der Farben, das Spiel mit dem Licht und die Weite der Räume, haben klar ihre Wurzeln in französischen Comics – ein wahrer Augenschmauß“, schwärmt Michael Coldewey, ausführender Produzent und CEO von TRIXTER.

Und es ginge höchst professionell zu, es werde Technik verwendet, wie man sie sonst nur aus den USA und Neuseeland kennt, erklärt Coldewey weiter. Mac Guff Ligne war das zweite verantwortliche Animationsstudio und die Filmmusik komponierte Klaus Badelt, der Filmen wie „Catwoman“, „Poseidon“ und vor allem „Fluch der Karibik“ ihren unverwechselbaren musikalischen Fingerabdruck verlieh. Was ist passiert?

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Die Regisseure Arthur Qwak und Guillaume Ivernel arbeiten seit etwa zwölf Jahren an den Geschichten, die in Frankreich als Comic und Zeichentrickserie umgesetzt wurden. Das Unternehmen Futurikon Films, das für die 2D-Serie verantwortlich zeichnete, erwog nun auch eine Adaption des Stoffes als Animationskinofilm.

Michael Coldewey überzeugte Philippe Delarue, Produzent bei Futurikon, sich für TRIXTER als einen der Partner für die Animation zu entscheiden. Obwohl das Studio erfahren in Filmförderungen und Koproduktionen ist, erwies sich das Vorhaben für Coldewey als ein „langer, zäher und steiniger Weg“. „Mir wurde in Deutschland wenig Gegenliebe entgegengebracht“, erklärt er.

„‚Die Drachenjäger’ als originär französisches Projekt und noch dazu als Animationsfilm fand nicht so schnell Abnehmer oder Förderer. Geldgeber sind leichter bei einem Realfilm mit ‚Starpower’ zu überzeugen.“ Also musste TRIXTER ohne FFA-Förderung und nur mit einer sehr geringen bayerischen Beteiligung auskommen. Auch der viel gerühmte German Federal Film Fund (DFFF) kam für das Studio ein Jahr zu spät.

Die unterschiedlichen Fördersysteme und Regularien erfordern gute Nerven, denn jedes Land muss entsprechend der Bestimmungen „bedient“ und abgerechnet werden – „ein Albtraum“, resümiert Coldewey. Der enorme Arbeitsaufwand erhöhe auch das eigentliche Budget. Koproduktionen seien nicht ohne, auch für den Hauptproduzenten nicht, der normalerweise bereits sehr viel Geld und Zeit in die Entwicklung von Projekten gesteckt hat.

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„Er muss nun bitter erworbenen Rechte und aus künstlerischer Sicht sein ‚Baby’ mit anderen Erziehungsberechtigten teilen, was vor allem Franzosen nicht so leicht fällt“, erklärt Coldewey. „Hier ist sehr viel Vertrauensarbeit erforderlich.“

Die allerhöchste Hürde sei aber tatsächlich der Startpunkt, die Frage, wann kann der Hauptproduzent das „Go“ erteilen? Es sei ein bisschen wie die Henne und das Ei. Irgendwie fange man schließlich einfach an und alles andere müsse folgen. Mut zum finanziellen Risiko und positives Denken sind also hilfreich, denn viele Verträge seien erst unterschrieben, wenn man bereits lange in Produktion ist, weiß Coldewey zu berichten.

Lesen Sie den vollständigen Bericht in der aktuellen Ausgabe 03:08 der DIGITAL PRODUCTION.

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