Kaum hat Blu-ray seinen Hauptkonkurrenten HD DVD ausgeschaltet, schon behaupten die ersten, Video on Demand sei das eigentliche Format der Zukunft. Was sagt die Blu-ray Group Deutschland dazu?
Wir begegnen solchen Behauptungen sehr gelassen, denn wir wissen, dass die entscheidenden Fakten ausnahmslos für Blu-ray sprechen. Wenn es zum Beispiel um die Bild- und Tonqualität geht, kann Video on Demand einfach nicht mithalten. Während unsere Mitglieder alle Filme in „Full HD“ anbieten können, müssen sich Nutzer von Video on Demand mit deutlich weniger zufrieden geben. Für sie ist 1280 mal 720 Pixel das höchste der Gefühle. Mit Blu-ray hingegen gibt es keine Kompromisse.
Wo liegen die wesentlichen Vorteile von Blu-ray – abgesehen von der Bild- und Tonqualität?
Wir bieten eine größere Film-Auswahl und viel mehr Extras. Auf unseren Discs ist jede Menge Platz für Bonus-Material: Interviews, Trailer, Making of. Mit den neusten Playern können sich die Heimkino-Fans zudem aktuelle Specials kostenlos aus dem Internet direkt ins Wohnzimmer holen. Mit „Men in Black“ kommt jetzt der erste Film mit der so genannten BD-Live Funktion auf den Markt. Einmal gekauft, steht alles unbegrenzt zur Verfügung. Bei Video on Demand gilt in der Regel: einmal zahlen, einmal gucken – lange Wartezeiten für das Herunterladen des Films inbegriffen.
Wenn die Fakten eindeutig für Blu-ray sprechen, müsste sich das auch in den Marktzahlen widerspiegeln. Wie hat sich der DVD-Nachfolger in den vergangenen Monaten entwickelt?
Seit März dieses Jahres werden monatlich fast doppelt so viele Blu-ray Player verkauft wie noch im Dezember 2007. Die großen Filmstudios wie zum Beispiel Warner, Sony Pictures, Disney oder Twentieth Century Fox bringen Monat für Monat mehr Filme auf den Markt. Allein für die zweite Jahreshälfte 2008 hat Sony Pictures über 50 neue Titel angekündigt. Darunter „Gozilla“, „Erin Brockovich“ und „Ghostbusters“. New Line Cinema wird im kommenden Jahr die „Herr der Ringe“ Trilogie auf Blu-ray veröffentlichen. Die GfK geht davon aus, dass sich die Verkaufszahlen für HD-Filme von 2007 bis 2009 verachtfachen werden. Die Tendenz ist eindeutig: Alles spricht für Blu-ray.
Bei der Qualität liegt Blu-ray weit vorne, ist allerdings auch deutlich teurer als Video on Demand. Ist das nicht die größte Schwäche der blauen Disc?
Natürlich benötigt man für ungetrübten Heimkino-Genuss mit Blu-ray einen guten Flachbildschirm, der zumindest „HD ready“ ist, und einen aktuellen Player. Richtig ist, dass Video on Demand Nutzer sich zumindest das Geld für das Blu-ray Abspielgerät sparen können. Was viele allerdings vergessen, ist: Auch Video on Demand gibt es nicht zum Nulltarif. Zu den monatlichen Kosten für eine Internet-Flatrate mit schneller Übertragungsrate kommen die Kosten für einen modernen Rechner. Schließlich muss die Grafikkarte die herunter geladenen Signale optimal vom Computer auf den Fernseher übertragen können. Wer lieber auf Settop-Boxen setzt, zahlt noch einmal zwischen 100 und 300 Euro. Das heißt: Auch Video on Demand Nutzer müssen investieren. Der Unterschied ist: Sie erhalten am Ende nicht die beste Filmqualität – Blu-ray Fans schon.
Das heißt: Nach HD DVD wird Video on Demand das nächste Opfer der Blu-ray?
Nein, sicher nicht. Die Situation ist heute eine völlig andere als Ende des vergangenen Jahres. Was ihre Nutzung angeht, sind Blu-ray und HD DVD zwei sehr ähnliche Formate. Beide bestehen aus einer Disc, für beide benötigt man einen Player. Beide kauft man im Elektronik-Geschäft. Hier konnte sich nur das bessere Format durchsetzen – und das ist bekanntlich Blu-ray. Video on Demand ist, was die Nutzung angeht, überhaupt nicht mit der Blu-ray vergleichbar. Deshalb haben beide Formate einen berechtigten Platz im Markt. Für alle, die nur mal zwischendurch einen Film schauen wollen, kann Video on Demand durchaus sinnvoll sein. Wer jedoch fesselnde Unterhaltung will und seine Lieblingsfilme ohne Kompromisse voll und ganz genießen möchte, findet mit Blu-ray genau das, was er sich immer erträumt hat.
