Microsoft kämpft weiter um Yahoo-Einstieg

Suche nach Verbündeten soll neuen Anlauf ermöglichen.

Der US-Softwarekonzern Microsoft hat den Einstig bei Yahoo anscheinend noch immer nicht ganz abgeschrieben. Wie das Wall Street Journal heute, Mittwoch, unter Berufung auf informierte Personenkreise berichtet, ist bereits der nächste Anlauf zur Übernahme des Suchmaschinengeschäfts von Yahoo in Planung. Um dies erreichen zu können, setzt Microsoft offenbar auf Verbündete. So habe das Unternehmen in den vergangenen Tagen laut Insidern bereits mehrere andere Medienkonzerne zu Gesprächen bezüglich der Bildung einer Allianz eingeladen. Unter anderem soll Microsoft mit Time Warner und Rupert Murdochs News Corporation gesprochen haben. Beabsichtigt wird offenbar eine Zerschlagung von Yahoo. Während das Redmonder Unternehmen dessen Suchmaschinengeschäft übernehmen will, könnte der jeweilige Partner den Rest des Konzerns für sich beanspruchen, heißt es in dem Bericht.

„Die Bedeutung des Einstiegs von Microsoft bei Yahoo liegt auf der Hand. Der Softwarekonzern versucht so im lukrativen Suchmaschinengeschäft Fuß zu fassen“, erklärt RZB-Analyst Leopold Salcher im Gespräch mit pressetext.de. Dass das Unternehmen aus Redmond es selbst veräumt habe, sich rechtzeitig in diesem Bereich zu engagieren, habe mittlerweile auch Bill Gates zugegeben. „Die Hartnäckigkeit, die Microsoft in Bezug auf die Übernahme von Yahoo an den Tag legt, ist ein eindeutiges Zeichen für dessen enorme Bedeutung“, ergänzt Salcher. Zentraler Hintergedanke dabei sei offenkundig der Versuch, die eigene Marktposition gegenüber dem Suchmaschinen-Dominator Google zu stärken. „Auch wenn Microsoft den Einstieg bei Yahoo schafft, ist eine Konkurrenz zu Google eine schwierige Sache. Der Suchmaschinenbetreiber dominiert den Markt recht eindeutig und hat im vergangenen Monat sogar noch weitere Marktanteile hinzugewonnen“, meint Salcher.

Der Übernahmekampf um Yahoo beschäftigt die internationale Finanzwelt bereits seit einem knappen halben Jahr. Angefangen hatte alles mit einem Übernahme-Angebot von Microsoft, das Yahoo für rund 45 Mrd. Dollar zunächst komplett kaufen wollte. Als Yahoo ablehnte, schwenkte Microsoft um und bot als Alternative den Kauf eines 16-Prozent-Anteils sowie des Yahoo-Suchmaschinengeschäfts an. Das dortige Management, angeführt von CEO Jerry Yang, hatte sich aber weiterhin gegen eine Übernahme ausgesprochen. Stattdessen sei die mit Google geschlossene Kooperation im Werbegeschäft weitaus besser, so die Argumentation der Yahoo-Spitze.

Diese musste sich in letzter Zeit aber zunehmend Vorwürfe von eigenen Aktionären und Vorstandsmitgliedern gefallen lassen. Schon die Ablehnung des Angebots zur Komplettübernahme sei ein „folgenschwerer Fehler“ gewesen. „Bei Microsoft spielt man ein wenig auf Zeit und wartet bis der Druck auf Yang weiter zunimmt. Die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Einstiegs von Microsoft bei Yahoo ist dadurch zuletzt wieder etwas gestiegen“, so Salcher abschließend.

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