Podcasts etablieren sich als alternativer Medienkanal

Die Möglichkeit, mediale Inhalte unabhängig von herkömmlichen Sendezeiten auch zeitversetzt nutzen zu können, gewinnt für den Endverbraucher zunehmend an Bedeutung

Vor allem sogenannte Podcasts – Radio- und Fernsehsendungen, die im und über das Internet produziert werden – haben sich bei den Nutzern mittlerweile als neue Form des Medienkonsums größtenteils etabliert. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des Pew Internet and American Life Project http://www.pewinternet.org, das die Nutzungsgewohnheiten von insgesamt 2.251 US-Bürgern analysiert hat. Demnach haben im vergangenen Jahr bereits 19 Prozent der Internetnutzer in den USA Podcast-Angebote in Anspruch genommen. Im Vergleich zu 2006 entspricht das einem deutlichen Anstieg um zwölf Prozent. Rund 17 Prozent der Podcast-User gaben zudem an, dass derartige Dienste inzwischen ein fester Bestandteil ihres Internet-Alltags geworden seien.

„Podcasts haben sich in den vergangenen Jahren zu einer Art parallelem Medienkanal entwickelt, der im Vergleich zu seinen traditionellen Pendants in der Regel recht spezielle Themen behandelt“, erklärt Markus Hübner, Geschäftsführer der Agentur Brandflow http://www.brandflow.at , auf Anfrage von pressetext. Getragen werde die erfolgreiche Entwicklung in diesem Bereich von mehreren Faktoren. „Nutzer begeistern sich deshalb so für Podcasts, weil sie durch sie das mediale Programm auf ihre jeweiligen individuellen Bedürfnisse zuschneiden können“, betont Hübner. Vor allem die Möglichkeit, sich ein eigenes Programm zusammenstellen und dieses dann zu einem beliebigen Zeitpunkt konsumieren zu können, sei in diesem Zusammenhang ausschlaggebend. „Mit Hilfe von Podcasts kann der Nutzer aber auch selbst zum Multimediaanbieter werden und Inhalte bereitstellen“, merkt Hübner an.

Neben dem sogenannten User-Generated-Content würden Podcasts auch vielfach von den Medienkonzernen selbst genutzt, um ihre traditionellen Inhalte um ein weiteres Angebot zu erweitern. „Die großen Medienhäuser haben alle bereits erkannt, dass sich die Ansprüche der Konsumenten in den vergangenen Jahren grundlegend gewandelt haben und setzen nun verstärkt auf eigene Podcast-Angebote“, stellt Hübner fest. Ein wichtiger Aspekt hierbei sei etwa die deutlich zunehmende Nachfrage nach mobilen Medienangeboten. „Der mobile Medienkonsum gewinnt generell an Bedeutung. Nutzer wollen ihre Inhalte heute überall und jederzeit präsent haben“, meint Hübner. Eine wesentliche Hürde für die weitere Entwicklung der Podcasts stelle derzeit aber noch die eingeschränkte Nutzerfreundlichkeit der portablen Endgeräte dar.

Mit der steigenden Nachfrage nach Podcasts ist auch die Zahl der entsprechenden Angebote in den vergangenen Jahren nach oben geschnellt. So verzeichnete das Online-Adressbuch Podcast Alley http://www.podcastalley.com noch im November 2006 rund 26.000 derartige Websendungen mit einer Mio. einzelnen Episoden. Laut Pew Internet hat sich dieser Wert heute mit 43.000 Podcasts und über zwei Mio. Einzelepisoden bereits mehr als verdoppelt. Am weitesten verbreitet seien dabei solche Angebote, die sich mit dem Thema Technologie auseinandersetzen. „Die Haupt-Zielgruppe von Podcasts sind im Moment noch vorwiegend technikbegeisterte jüngere Nutzer. Die Nachfrage wird in den kommenden drei bis fünf Jahren aber deutlich zunehmen und sich auch auf andere Nutzergruppen ausweiten“, ist Hübner überzeugt.

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