Erste Kinoflatrate Deutschlands kostet 250 Euro im Jahr

Die Kinokette Cinemaxx hat die erste Kinoflatrate Deutschlands vorgestellt.

Mithilfe eines kreditkartenähnlichen Billetts namens „Goldcard“ ist es demnach künftig möglich, zum Preis von 250 Euro ein ganzes Jahr lang so oft ins Kino zu gehen, wie man will. Damit sich das Ganze auch auszahlt, müsste ein Filmliebhaber seine bundesweit geltende Dauerkarte rund dreimal im Monat nutzen. Wie die Financial Times Deutschland (FTD) berichtet, verbirgt sich hinter dem neu eingeführten Tarif vor allem der Versuch der Cinemaxx-Kette neue Stammkunden zu gewinnen. An der Misere der deutschen Kinobetreiber werde die Flatrate aber nichts ändern. Diese hätten durch den Siegeszug der DVD und die rasant zunehmende Internet-Piraterie bereits seit geraumer Zeit mit rückläufigen Besucherzahlen zu kämpfen, heißt es in dem Bericht.

„Die Flatrate ist ein neues Angebot, das vor allem für die Heavy-User unter den Kinogehern gedacht ist. Mit der Goldcard wollen wir denjenigen ein neues Instrument zur Hand geben, für die der Kinobesuch eine wichtige Freizeitleidenschaft darstellt“, erklärt Arne Schmidt, Pressesprecher bei Cinemaxx. Das Jahresabo-Modell sei in dieser Form in Deutschlang bisher einzigartig. „Bis zum jetzigen Zeitpunkt hat sich kein Kinobetreiber getraut, ein derartiges Modell anzubieten“, schildert Schmidt. Cinemaxx gehe mit der Flatrate aber auch ein dementsprechendes Risiko ein. „Es ist ein spezifisches Problem des Kinomarktes, dass man nicht vorab sagen kann, ob sich ein neues Modell rentieren wird. Wir glauben aber, dass das Risiko, das wir mit dem Goldcard-Angebot eingehen, durchaus kalkulierbar ist“, meint Schmidt.

Das von einigen kritischen Stimmen heraufbeschworene „Kinosterben“ sieht der Cinemaxx-Sprecher nicht in dem Ausmaß gegeben. „Die Kinobranche kämpft zwar bereits seit 2001 mit zurückgehenden Besucherzahlen. Von einer generellen Krise zu sprechen, halte ich allerdings nicht für angebracht“, betont Schmidt. So liege etwa die Anzahl der Spielstätten in Deutschland seit Jahren auf einem konstanten Niveau. „Die Entwicklung am Kinosektor ist nicht nur von der konjunkturellen Situation abhängig, sondern basiert auch sehr stark auf dem jeweiligen Filmangebot“, erläutert Schmidt. Insgesamt gesehen sei das Kino sogar wieder im Kommen. „Das Kino hat gegenüber Home-Entertainment-Angeboten einige wesentliche Vorteile. Kinogeher nehmen sich bewusst eine Auszeit vom Alltag, um mit Freunden oder Bekannten Filme in der Gemeinschaft zu erleben“, fasst Schmidt zusammen.

Erst im Februar dieses Jahres hatte der Filmproduzent Constantin Film der deutschen Kinowirtschaft triste Zukunftsaussichten prophezeit. Ein Ende der Krise sei nicht absehbar und die Filmtheater in Deutschland stünden auch 2008 in der Defensive, stellte Fred Kogel, Vorstandschef von Constantin Film, in einem Interview mit dem Handelsblatt fest. Neben neuen Fernsehkanälen setzen laut Kogel auch die DVD und das Internet sowie Computerspiele der Branche immer mehr zu. Dies bestätigen auch die Zahlen für das Jahr 2007. So gingen laut der Berliner Filmförderanstalt die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent zurück und es kamen rund acht Prozent weniger Besucher in die Kinos.

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