Sun plant Java App Store

"Project Vector" verspricht PC-Vertriebsplattform.

Das von Smartphones bekannte Konzept der App Stores setzt an, auch PCs zu erobern. Denn Sun arbeitet mit „Project Vector“ an einem Angebot, das laut Sun-CEO Jonathan Schwartz der größte App Store der Welt werden könnte. In seinem Blog bietet Schwartz erste Informationen zu der PC-Vertriebsplattform, die wahrscheinlich noch in „Java Store“ umbenannt wird. Details stellt er für die Konferenz JavaOne Anfang Juni in Aussicht. Doch eines ist klar: Der potenzielle Kundenkreis für Anwendungen würde all jene User umfassen, die Java verwenden. Das sind rund eine Mrd. Nutzer weltweit. „Offenbar ist Sun zur Ansicht gelangt, dass sie so mehr Geld verdienen können als durch exklusive Partnerschaften mit einem einzelnen Suchanbieter“, meint David Bradshaw, IDC Research Manager, European Software and Services Research, gegenüber pressetext. Für ihn stellt sich vor allem die Frage, wie Sun Endkunden ansprechen will.

Das Grundkonzept des Sun-Projekts ist aus dem Smartphone-Bereich vertraut. „Applikationen werden via einer einfachen Webseite eingereicht und von Sun bezüglich Sicherheit und Inhalt evaluiert“, beschreibt Schwartz. Dann werden sie für das breite Java-Publikum durch Suns Update-Mechanismus verfügbar gemacht – entweder kostenlos oder gebührenpflichtig. Sun wiederum wird sich das Service von den Entwicklern vergüten lassen. Allerdings ist noch nicht klar, wie genau die Endkunden auf das Angebot aufmerksam gemacht werden. „Eine Art Unterbrechungs-Modell, also ein Pop-Up während dem Ausführen eines Java-Updates, scheint wahrscheinlich“, meint Bradshaw. Allerdings bewähre sich diese Art der Werbung im Web nicht so sehr wie etwa im Fernsehen, so der Ananlyst. Als effektiv sieht er kontextbezogene Werbung wie bei Suchmaschinen. Allerdings zweifelt er daran, dass Sun mit einem kontextorientierten Modell arbeiten wird. „Ich wüsste gar nicht, wie das gehen könnte“, meint Bradshaw.

Für Software-Anbieter verspricht das Sun-Angebot jedenfalls einen einfachen Massenvertrieb. “ Ob man mit einem Fortune-500-Unternehmen spricht oder einem Start-up, so ziemlich jeder lechzt nach Zugang zu Konsumenten – und das ist das Problem, dass wir mit der Java-Plattform gelöst haben“, meint Schwartz. Denn mit den Java-Runtimes erreiche man mehr Endkunden als praktisch jedes andere Unternehmen der Welt. „Im Prinzip jeder Java-Entwickler, der dem Browser entkommen will und rund eine Mrd. Nutzer erreichen will“, so sieht der Sun-CEO die Zielgruppe der neuen Vertriebsplattform. Bradshaw betont allerdings, dass Nutzer, die eine bestimmte Art Anwendung wollen, meist eine Websuche starten. „Wenn diese Suche zu einem Marktplatz führt, der geprüfte und erprobte Produkte und vor allem Kundenbewertungen bietet, könnten Nutzer eher geneigt sein, etwas zu kaufen“, meint Bradshaw. Allerdings sei es entscheidend, dass eine gut ausgearbeitete Kategorienstruktur existiert, damit Kunden leicht finden, was sie suchen.

Wie genau Suns Konzept wirklich aussieht, wann das Angebot startet und wie Entwickler Inhalte zur Begutachtung einreichen können, wird Schwartz zufolge auf der JavaOne erörtert werden. Für den Moment gibt sich Bradshaw skeptisch, ob Sun mit seinem Angebot mehr als nur einen kleinen Teil der Java-Nutzer tatsächlich erreichen kann. „Allerdings ist ein Tausendstel einer Mrd. immer noch eine Mio. – die Besucherzahlen könnten also durchaus signifikant werden“, betont der IDC-Analyst.

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