DP-Kommentar: Apple verschreckt Pro-Kundschaft

Dass Apple gerne eigene Wege geht, ist keine Neuheit. Wie das Unternehmen in Cuppertino derzeit allerdings mit seinen Pro-Anwendern umgeht, ist schon ein starkes Stück. Bei aller Liebe zu iPhone und iTunes, sollte der Hersteller sich Sorgen um seine professionelle Anwenderschaft machen. Ein Kommentar von DP-Chefredakteur Matthias J. Lange.

Jüngstes Beispiel die World Wide Developer Conference vom vergangenen Montag. Auf der WWDC wurde das neue OS Snow Leopard angekündigt (endlich 64 Bit) und es wurden für den Profi die MacBook Pro-Linie erneuert. Die Maschinen sind schneller und grüner geworden. Sie haben das neue Batteriesystem, das 1000 Ladezyklen und bis zu sieben Stunden Batteriebetrieb zulässt. Am Rande erwähnt Phil Schiller nur, dass der ExpressCard/34 Steckplatz nur noch beim 17 Zoll MacBook Pro enthalten ist.

Das aufgemotzte MacBook (Pro) 13 Zoll und der Klassiker MacBook Pro 15 Zoll haben keine Slot mehr, dafür gibt es einen SD-Kartenleser. Den Peripherieherstellern wie AJA, Sonnet und LaCie sind wohl am Montag das Herz stehen geblieben.

Sonnet setzt mit Fusion 2 auf den ExpressCard/34-Steckplatz. Die erste Antwort von Sonnet gegenüber DP: „E/34 cards are used mainly by professionals. Professional users will buy 17″ MacBook Pros.“ Der Slot war perfekt für Zusatzgeräte wie eSATA- oder Solid-State-Festplatten und RAIDS. AJA ist gerade auf Tour und stellt sein KI Pro, einen sehr interessanten Video Disk Recorder, vor. Apple kritisieren will keiner der Partner. Die schlechte Laune ist aber anzumerken.

Alle Partner von Apple loben immer die gute Zusammenarbeit mit Cuppertino, doch dieses Mal hat Apple sich ein Eigentor geschossen. SD-Kartenleser sind im Profirechner ganz nett, aber den Workfow umzustellen wegen eines SD-Kartenlesers ist nicht ohne. Die Bilder von Kamera kann ich auch per USB einspielen. Der Profi hat das Kabel immer dabei. Da nutzt es auch nix, dass Apple FireWire 800 standardmäßig in seinen MacBook Pros verbaut. Meine ExpressCard/34-Peripherie liegt künftig teuer herum. Ich muss schauen, dass ich noch ein alten MacBook Pro mit ExpressCard/34 finde. Erinnern wir uns: ExpressCard/34 war auch mal so ein Sonderweg von Apple, von dem man jetzt scheinbar nichts mehr wissen will.

Matthias J. Lange, DP-Chefredakteur

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