Wikipedia integriert Video-Inhalte

Online-Enzyklopädie setzt auf Open-Source-Formate.

Wikipedia will in Zukunft auch Videos in seine Artikel integrieren. In einigen Monaten bzw. bis etwa Anfang Herbst sollen die User die Möglichkeit erhalten, neben Fotos nun auch Bewegtbilder beim Erstellen bzw. Editieren von Beiträgen einzufügen. Die Wikimedia Foundation, die Organisation hinter der populären Online-Enzyklopädie, hofft, die Seite damit zu „revolutionieren“, und möchte Content-Inhaber dafür gewinnen, Videoinhalte einer breiten öffentlichen Basis zur Verfügung zu stellen. Zunächst werden sich die Videos allerdings auf vorgegebene Quellen wie dem „Internet Archive“ und „Wikimedia Commons“ beschränken.

„Die Lizenzen für die multimedialen Inhalte werden jene sein, die jetzt schon auf Wikimedia Commons verfügbar sind. Darüber hinaus hat Wikipedia schon lange Kooperationen mit diversen Content-Partnern wie Bibliotheken oder Fotoarchiven“, sagt Catrin Schoneville, Sprecherin von Wikimedia Deutschland, im Gespräch mit dem Nachrichtendienst pressetext.de. In diese Richtung werde es hinsichtlich der Videoinhalte in Zukunft sicherlich auch Bestrebungen geben, Partner zu finden. „Aktuell stehen wir aber noch in keinen aktiven Verhandlungen“, ergänzt Schoneville. Keinesfalls im Interesse von Wikimedia sei es, ein Werbe- und Promotionkanal für Firmen zu werden. „Unser Fokus liegt auf einer inhaltlichen Bereicherung der Plattform“, betont die Sprecherin.

Über ein neues Funktionsfeld sollen die Nutzer die Videoinhalte per Mausklick hinzufügen können. Das Installieren von spezieller Videosoftware ist nicht notwendig, die Inhalte können ohne weitere Bearbeitung direkt in den jeweiligen Artikel integriert werden. In einer späteren Phase soll die Nutzung der multimedialen Inhalte jedoch ausgeweitet werden. Wikipedia will es ermöglichen, das gesamte Web nach importierbaren, Copyright-freien Videos durchsuchen zu können und es soll Werkzeuge zum Editieren und reorganisieren von Multimedia-Content geben.

Wikimedia betont, dass das Videoprojekt ausnahmslos auf Open-Source-Formaten basiert. Mitgetragen wird es unter anderem auch von der Mozilla Foundation, die den Webbrowser Firefox entwickelt. Rechteinhaber sollen sich ermutigt fühlen, ihre Inhalte auf diese Weise zur Verfügung zu stellen. „Wenn die Leute erst einmal sehen, dass Open-Source-Videos viel mehr Beachtung im offenen Web finden, wird das auch die Content-Provider dazu animieren, auf den Zug aufzuspringen“, meint Michael Dale, Software Engineer bei dem Video-Start-up Kaltura, das für das Projekt mit Wikimedia zusammenarbeitet.

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