Anspruchsvolle Kinderfilme aus allen Kontinenten bei LUCAS 2009

Zehn Lang- und 15 Kurzfilme im Wettbewerb des 32. Internationalen Kinderfilmfestivals LUCAS vom 6. bis 13. September // Sonderreihe mit Meilensteinen des Animationsfilms // Seminar und Symposium zum Animationsfilm mit Supervising Animator Mark Walsh von Pixar Animation Studios

Vom 6. bis 13. September präsentiert das 32. Internationale Kinderfilmfestival LUCAS in Frankfurt am Main Filme aus siebzehn Ländern. Um die renommierten LUCAS-Festivalpreise konkurrieren im Wettbewerb des bundesweit traditionsreichsten, vom Deutschen Filminstitut – DIF organisierten Kinderfilmfestival zehn Lang- und 15 Kurzfilme. Die aktuellen Produktionen feiern bei LUCAS ihre Deutschlandpremieren, darunter befinden sich drei Welt- und zwei Europapremieren. LUCAS erwartet zahlreiche Filmschaffende als Gäste. Das Festival eröffnet der französische Märchenfilm Die Kinder von Timpelbach (Les Enfants de Timpelbach, 2008) am Sonntag, 6. September (14 Uhr).

Als weitere Gäste sind unter anderem David Rubin, Giedre Beinoriute und Atle Knudsen mit ihren aktuellen Produktionen eingeladen. Der vielfach ausgezeichnete Trickfilm-Regisseur Hayo Freitag gehört der LUCAS-Jury 2009 an.

Das LUCAS-Rahmenprogramm konzentriert sich auf den Animationsfilm: In der Sonderreihe laufen Meilensteine des Genres; prominente Fachvertreter referieren im Seminar und Symposium praxisnah über den aktuellen Entwicklungsstand. Die vielfältigen filmpädagogischen Angebote im LUCAS AKTIV-Bereich auf dem kompletten Erdgeschoss des Deutschen Filmmuseums wurden ausgebaut.

Die Wettbewerbsfilme laufen im Kino des Deutschen Filmmuseums (9, 11, 14, 16, 18 und 20.30 Uhr) und im CineStar Metropolis (9.30, 11.30 und 1430 Uhr). Die feierliche Preisverleihung am Sonntag, 12. September (19 Uhr) im Deutschen Filmmuseum moderiert KI.KA-Moderator Juri Tetzlaff. Die Preisträger-Filme werden am Sonntag, 13. September um 14.00 Uhr wiederholt.

Zum Wettbewerb der Langfilme

Die unabhängig ausgewählten Produktionen – oftmals auch jenseits des kommerziellen Mainstreams – nehmen die Perspektive der Kinder ein und nehmen anspruchsvolle Themen auf. Themen des Wettbewerbs sind Lebenswelten von Kindern, gesellschaftliche Bedingungen und Eltern-Kind-Konflikte. Die filmische Reise um die Welt ermöglicht es, in andere Kulturen einzutauchen.

Unter den zehn Langfilmen finden sich Märchen-Formate (DIE KINDER VON TIMPELBACH, Les Enfants de Timpelbach, FR 2008), Krimis (Das Chamäleon schlägt zurück, LasseMajas Detektivbyrå – Kameleontens Hämnd, SE 2008), Komödien (MORRISON, Morrison krijgt een zusje, NL 2008) und Liebesfilme (Der Balkon, Balkonas, LT 2008). Mit dem spannenden Abenteuerfilm DER FLUCH DER WIKINGER HEXE (Vølvens forbandelse, 2009) aus Dänemark und der humorvollen Produktion Orps (Orps – The Movie, 2009) aus Norwegen präsentiert LUCAS zwei Weltpremieren. Vermeintliche Tabu-Themen wie Behinderung (BABAK, Zamani Baraye Doust Dashtan, IR 2008) und Armut (Carlitos grosser Traum, Carlitos y el campo de los Sueños, ES 2008) werden in den Filmen aufbereitet. Die chinesische Produktion SUNFLOWER SEEDS (Mao Ker, 2008) vermittelt eindrucksvoll die Lebensgewohnheiten eines anderen Kulturkreises. Mit WALDGEISTER (Espíritu del Bosque, ES 2008) zeigt LUCAS eine Animation aus Spanien.

Zum Wettbewerb der Kurzfilme

Die 15 Kurzfilme aus vier Kontinenten sind nach themenbezogener Altersempfehlung in vier Programme aufgeteilt. Die Filmemacher der Programme 1 und 2 – empfohlen ab 4 und 6 Jahren – nutzen ideenreich die Vielseitigkeit von Zeichen- und Legetrick sowie Knet- und Puppenanimation, um Themen wie Schuldbewusstsein (Wer war’s?, Miriami katkine pilt, EE 2008), Ehrlichkeit (Die geschwätzige Maus, Le Mulot menteur, BE, FR, HU 2008) und Neugier (Das Märchen vom C, Cuento de la C, ES 2008) zu behandeln. Als Realfilme bieten die Programme 3 und 4, empfohlen ab 9 und 10 Jahren, unterhaltsame (Milos verunglückte Erfindungen, The Misinventions of Milo Weatherby, US 2008), poetische (Das Eichhörnchen, Ekornet, NO 2008), aber auch ernste Formate, die anspruchsvolle Themen wie körperliche Behinderung (Trampolin, Trampoline, AU 2008) und das Schicksal von Scheidungskindern (Hammerhai, Hammerhead, GB 2008) aufbereiten.

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Als Weltpremiere präsentiert LUCAS Anna Lovenstein (Anna Lovenstein, FR 2009), über ein Außenseiter-Mädchen, das mit ihren Zwängen in ihrem Umfeld auf Ablehnung stößt. Die originelle Produktion wurde ohne Dialog gedreht und erzählt ausschließlich mit ihren Bildern. In einer Europapremiere erzählt die südafrikanische Produktion Gargoyle (Gargoyle, 2009) wie Apartheid, Armut und Kriminalität den Alltag eines Grundschülers bestimmen.

Die LUCAS-Jury

Über die Vergabe der Hauptpreise entscheidet die traditionell aus fünf Erwachsenen und fünf Kindern – eine bundesweit einzigartige Zusammensetzung – bestehende LUCAS-Jury und vergibt 7500 Euro für den besten Lang- und 3000 Euro für den besten Kurzfilm. Die Jury-Kinder 2009 sind Celine (6. Klasse, Frankfurt), Julie (6. Klasse, Frankfurt), Nicolas (6. Klasse, Frankfurt), Tom (5. Klasse, Frankfurt) und Svenja (7. Klasse, Gelnhausen). Zudem entscheiden Kinderfilm-Regisseur Hayo Freitag, die Drehbuchautorin Katharina Reschke, der KI.KA Moderator Alex Huth, die Geschäftsführerin der Filmbewertungsstelle Bettina Buchler sowie Maren Wurster, Projektleiterin bei VISION KINO.

Im Rahmen des Festivals vergeben die internationalen Jurys der Filmclub-Vereinigung FICC sowie des Centre International du Film pour la Jeunesse (CIFEJ) zwei weitere Preise.

Meilensteine des Animationsfilms

Die Sonderreihe bietet Jugendlichen wie Erwachsenen, Cineasten wie Computerfans aktuelle Produktionen wie Klassiker des Animationsfilms zum Neu- oder Wiederentdecken. Als ein Meisterwerk der Stop-Motion-Animation gilt der legendäre Horrorfilm King Kong (US 1933). Der klassische Disney-Zeichentrickfilm Schneewittchen und die sieben Zwerge (Snow White and the Seven Dwarfs, US 1937) ist nur selten auf der Leinwand zu sehen. Die Science-Fiction-Produktion Tron (US 1982) verwendete erstmals computergenerierte Sequenzen. Aus den PixarAnimation Studios zeigt LUCAS die populären Abenteuergeschichten Monsters, Inc. (US 2001) und Findet Nemo (Finding Nemo, US 2003), der 2004 mit dem Oscar für den Besten Animationsfilm ausgezeichnet wurde. Als Gast präsentiert Regisseur Hayo Freitag seine Verfilmung des weltberühmten Kinderbuchs von Tomi Ungerer, Die drei Räuber (2007). Als Knetfilm präsentiert LUCAS Mary and Max (AU 2008), ein poetisch anrührendes Märchen.

Der unter anderem mit dem Golden Globe ausgezeichnete Waltz with Bashir (Vals im Bashir, IL, FR, DE 2008) belegt, dass der Animationsfilm sich auch als Dokumentarfilm (für Erwachsene) eignet. Mit besonderem Augenmerk auf die Pionierin des Scherenschnittfilms Lotte Reiniger stellt das Kurzfilm-Programm Klassiker des deutschen Animations- und Werbefilms Werke aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor. Verschiedene Animationstechniken, von

Stop-Motion-, Zeichentrick- bis 3-D-Animationen, sind in der Kurzfilmrolle Best of Filmakademie Ludwigsburg (DE 2001-2007) zu sehen. Den hohen Standard der osteuropäischen Trickfilmproduktion zeigen die beiden Oscar-prämierten Kurzfilme aus Polen Tango (1981) und Peter und der Wolf (Piotrus i wilk, 2008). Der Chef-Animator von Peter und der Wolf, Krzysztof Brzozowski, ist bei der Vorstellung anwesend und präsentiert die Tricktechnik anhand der Original-Puppen.

Seminar und Symposium zum Animationsfilm

Im Seminar am Mittwoch, 9. September (10:00 -13:30 Uhr) vermittelt Mark Walsh, Supervising Animator bei Pixar, den komplexen Entstehungsprozess von Ratatouille (Ratatouille, US 2007), der mit dem Oscar für die Beste Animation ausgezeichnet wurde. Im Symposium am Donnerstag, 10. September (9:30 – 17:45 Uhr) erörtern Experten wie Mark Walsh und der polnische Animator Krzysztof Brzozowski anhand von Werkstattberichten die aktuelle Entwicklung des Animationfilms. Im Hinblick auf Wirkung und Ästhetik werden in Panels mögliche Abspielflächen und Perspektiven des Genres diskutiert. Für eine Teilnahme an beiden Veranstaltungen ist eine Festival-Akkreditierung (bis 24. August) notwendig.

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