IBC 2009: Fraunhofer stellt neuartige Kuppelprojektion und Raumklang im „Immersive Dome“ vor

Projektionen mit einer Auflösung von 4k x 4k und mehr in Echtzeit sowie mit Interaktion möglich / „Spatial Pan“-Raumklangsystem arbeitet mit reduzierter Lautsprecher-Anzahl

Auf der diesjährigen IBC präsentieren die Fraunhofer-Institute FIRST und IDMT zum ersten Mal den »Immersive Dome«. In ihm wird die herkömmliche flache Kinoleinwand durch eine Kuppelprojektion ersetzt, die den Zuschauer komplett visuell einhüllt. Und statt des üblichen Surround-Sounds erwartet den Besucher ein dreidimensionales Klangerlebnis.

In dem Kuppelkino von morgen soll der Besucher völlig neuartige visuelle und akustische Eindrücke erleben. Die Wirkung der Technik beschreiben die Forscher durch den Vergleich mit einer Lava-Lampe, in deren Inneren der Zuschauer sitzt – umgeben von überlebensgroßen flüssigen Skulpturen und in völliger Schwerelosigkeit, wobei passend zu den amorphen Formen sphärische Klänge zu hören sind, die sich den räumlichen Bewegungen der Skulpturen anpassen.

Was abstrakt klingt, soll auf der IBC in Amsterdam vom 11. bis 15. September 2009 am Fraunhofer-Gemeinschaftsstand C81 in Halle 8 begreifbar werden. Erstmals wird dort die digitale Kuppelprojektion des Fraunhofer FIRST mit dem „Spatial Pan“-Raumklangsystem des Fraunhofer IDMT kombiniert. Weiterer Clou: Die Zuschauer können die Inhalte aktiv mitgestalten. Eine Kamera filmt Ihr Gesicht, und das Bild wird live auf die Kuppelleinwand projiziert. Mit einer 3D-Maus können Sie die Projektion auf der Leinwand verschieben und damit das Bild und den zugehörigen Ton interaktiv verändern.

Das im „Immersive Dome“ gezeigte Full-Dome-Video »Liquidia« wurde von Ralph Heinsohn vom Animationsstudio Tilt sowie dem Sounddesigner Sven Lütgen im Auftrag der beiden Fraunhofer-Institute produziert. Der Film zeigt exemplarisch, wie man eine hochaufgelöste digitale und interaktive Kuppelprojektion mit dreidimensionalem Klang kombinieren kann.

Beim »Immersive Dome« erzeugen sechs Projektoren fünf Teilbilder auf den Innenseiten und ein Bild im Zenit der Halbkugel. Die Software von Fraunhofer FIRST, der Screen Player, steuert das Projektorcluster und erzeugt ein nahtloses und farblich einheitliches Gesamtbild. Mit der Software können Cluster-Projektionen mit einer Auflösung von 4k x 4k und darüber hinaus in Echtzeit gezeigt werden. Dafür wird zunächst die Form der Leinwand virtuell nachgebildet. Das Bild der Projektoren wird daran ausgerichtet und passend verzerrt. Gleichzeitig werden die projizierten Bilder mit drei Digitalkameras erfasst und mithilfe von Bilderkennungs- und Farbkorrekturalgorithmen pixelgenau und farblich homogen aneinandergelegt. Der Screen Player besitzt eine Vorschaufunktion, die den Content bereits in der Geometrie der Leinwand zeigt. Das Umrechnen des Original-Contents auf die Leinwandgeometrie erfolgt direkt beim Abspielen in Echtzeit.

Der Screen Player verfügt über Standardschnittstellen zu weiteren Multimediasystemen, so dass zusätzliche Geräte einfach integriert werden können – unter anderem das „Spatial Pan“-Soundsystem des Fraunhofer IDMT. Im Gegensatz zu anderen dreidimensionalen Audiowiedergabesystemen, die mit Hilfe vieler Lautsprecher einen natürlichen und räumlichen Klangeindruck erzeugen, arbeitet das „Spatial Pan“-Raumklangsystem mit einer reduzierten Anzahl von Lautsprechern. Beim Immersive Dome“ werden acht Standard-Lautsprecher verwendet, die auch ohne geschlossenes Wellenfeld ein realistisches und räumliches Klangszenario abbilden können. Durch eine zusätzliche akustische Anregung der Kuppel entsteht eine dritte Klangdimension, ganz ohne weitere Kuppellautsprecher. So kann auch für nicht perforierte Kuppeln ein dreidimensionaler Klangeindruck geschaffen werden.

Außer in Planetarien und Kinos lässt sich der »Immersive Dome« auch in Themenparks, Simulatoren, Multimedia-Installationen und im Highend-Bereich für das Home Cinema einsetzen, erklären die Fraunhofer-Institute.

Kommentar schreiben

Please enter your comment!
Please enter your name here

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.