Aus dem Neuen das Beste bei LUCAS 2009

Mit der Deutschlandpremiere des französischen Märchenfilms Die Kinder von Timpelbach (Les Enfants de Timpelbach, 2008) startet das 32. Internationale Kinderfilmfestival LUCAS am Sonntag, 6. September (14 Uhr). „Der Wettbewerb mit 10 Lang- und 15 Kurzfilmen bietet aus dem Neuen das Beste, so Festivalleiterin Petra Kappler.

Aus mehr als 240 Einreichungen stellte das bundesweit traditionsreichste Kinderfilmfestival sein aktuelles Programm zusammen, für die Welt-, Europa- und Deutschland-Premieren reisen Filmemacherinnen und Filmemacher unter anderem aus Asien, Afrika oder Nordamerika an. Sonderreihe, Seminar und Symposium von LUCAS widmen sich dem Animationsfilm.

„Ganz im Zeichen von LUCAS steht das Deutsche Filmmuseum in der Festivalwoche. Bevor das Haus für seine zeitgemäße Erneuerung im November schließen wird, bietet es bei LUCAS ein facettenreiches Angebot zur Vermittlung von Filmkultur und Medienkompetenz an Kinder, so Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filminstituts – DIF. So ermöglicht es beispielsweise der Mitmach-Bereich LUCAS AKTIV auf spielerischer Weise, Film zu verstehen und selbst Sequenzen zu drehen

LUCAS wird vom Deutschen Filminstitut – DIF veranstaltet und präsentiert vom 6. bis 13. September in Frankfurt am Main anspruchsvolle, aktuelle Filme für Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren. Die Wettbewerbsfilme laufen im Kino des Deutschen Filmmuseums (9, 11, 14, 16, 18 und 20.30 Uhr) und im CineStar Metropolis (9.30, 11.30 und 14.30 Uhr). Das Kinoticket kostet 3,50 Euro (ausgenommen die Vorstellungen um 18 und 20.30 Uhr) und berechtigt zum freien Eintritt in die Ausstellungen des Deutschen Filmmuseums.

Die Sonderreihe widmet sich dem Animationsfilm und enthält Raritäten des Genres. Der australische Knettrickfilm Mary and Max (AU 2008), bisher nur auf der diesjährigen Berlinale zu sehen, wurde aufgrund der großen Nachfrage ins CineStar Metropolis verlegt.

Die feierliche Preisverleihung am Samstag, 12. September (19 Uhr) im Deutschen Filmmuseum moderiert KI.KA-Moderator Juri Tetzlaff. Die Preisträger-Filme werden am Sonntag, 13. September ab 14.00 Uhr wiederholt.

Alle Filme, Termine und Angebote stehen auf www.lucasfilmfestival.de

Zum Wettbewerb der Langfilme

Die unabhängig ausgewählten Produktionen – oftmals auch jenseits des kommerziellen Mainstreams – nehmen die Perspektive der Kinder ein und greifen anspruchsvolle Themen auf Die Wettbewerbsfilme behandeln Lebenswelten von Kindern, ungewöhnliche gesellschaftliche Umstände und Eltern-Kind-Konflikte. Die filmische Reise um die Welt ermöglicht es, in andere Kulturen einzutauchen.

Unter den zehn Langfilmen finden sich Märchen-Formate (Die Kinder Von Timpelbach, Les Enfants de Timpelbach, FR 2008), Krimis (Das Chamäleon schlägt zurück, LasseMajas Detektivbyrå – Kameleontens Hämnd, SE 2008), Komödien (Morrison, Morrison krijgt een zusje, NL 2008) und Liebesfilme (Der Balkon, Balkonas, LT 2008). Den spannenden Abenteuerfilm Der Fluch Der Wikinger Hexe (Vølvens forbandelse, 2009) aus Dänemark und die humorvolle Produktion Orps (Orps – The Movie, 2009) aus Norwegen präsentiert LUCAS als Premieren, die bisher nur in ihren Ursprungsländern auf der Leinwand zu sehen waren. Vermeintliche Tabu-Themen wie Behinderung (Babak, Zamani Baraye Doust Dashtan, IR 2008) und Armut (Carlitos grosser Traum, Carlitos y el campo de los Sueños, ES 2008) werden in den Filmen aufbereitet. Als Weltpremiere vermittelt die chinesische Produktion Sonnenblumenkerne (Mao Ker, 2008) eindrucksvoll die Lebensgewohnheiten eines anderen Kulturkreises. Mit Waldgeister (Espíritu del Bosque, ES 2008) zeigt LUCAS eine Animation aus Spanien.

Zum Wettbewerb der Kurzfilme

Die 15 Kurzfilme aus vier Kontinenten sind nach themenbezogener Altersempfehlung in vier Programme aufgeteilt. Die Filmemacher der Programme 1 und 2 – empfohlen ab 4 und 6 Jahren – nutzen ideenreich die Vielseitigkeit von Zeichen- und Legetrick sowie Knet- und Puppenanimation, um Themen wie Schuldbewusstsein (Wer war’s?, Miriami katkine pilt, EE 2008), Ehrlichkeit (Die geschwätzige Maus, Le Mulot menteur, BE, FR, HU 2008) und Neugier (Das Märchen vom C, Cuento de la C, ES 2008) zu behandeln. Als Realfilme bieten die Programme 3 und 4, empfohlen ab 9 und 10 Jahren, unterhaltsame (Milos verunglückte Erfindungen, The Misinventions of Milo Weatherby, US 2008), poetische (Das Eichhörnchen, Ekornet, NO 2008), aber auch ernste Formate, die anspruchsvolle Themen wie körperliche Behinderung (Trampolin, Trampoline, AU 2008) und das Schicksal von Scheidungskindern (Hammerhai, Hammerhead, GB 2008) verarbeiten.

Preise und Jurys

Um insgesamt vier Preise konkurrieren die Wettbewerbsbeiträge. Die LUCAS-Jury vergibt die Hauptpreise für den besten Langfilm (7500 Euro) und für den besten Kurzfilm (3000 Euro, gestiftet von den Freunden des Deutschen Filminstituts). In einer bundesweit einzigartigen Zusammensetzung besteht die LUCAS-Jury traditionell aus fünf Erwachsenen und fünf Kindern. Neben fünf SchülerInnen aus dem Rhein-Main-Gebiet entscheiden Regisseur Hayo Freitag, die Drehbuchautorin Katharina Reschke, der KI.KA-Moderator Alex Huth, die Geschäftsführerin der Filmbewertungsstelle Bettina Buchler sowie Maren Wurster, Projektleiterin bei VISION KINO.

Zur Sonderreihe Animationsfilm

Die Sonderreihe bietet sowohl Jugendlichen und Erwachsenen, als auch Cineasten und Computerfans aktuelle Produktionen wie Klassiker des Animationsfilms zum Neu- oder Wiederentdecken. Als ein Meisterwerk der Stop-Motion-Animation gilt der legendäre Horrorfilm King Kong (US 1933). Der klassische Disney-Zeichentrickfilm Schneewittchen und die sieben Zwerge (Snow White and the Seven Dwarfs, US 1937) ist nur selten auf der Leinwand zu sehen. Die Science-Fiction-Produktion Tron (US 1982) verwendete erstmals computergenerierte Sequenzen. Aus den Pixar Animation Studios zeigt LUCAS die populären Abenteuergeschichten Monsters, Inc. (US 2001) und Findet Nemo (Finding Nemo, US 2003), der 2004 mit dem Oscar für den Besten Animationsfilm ausgezeichnet wurde. Als Gast präsentiert Regisseur Hayo Freitag seine Verfilmung des weltberühmten Kinderbuchs von Tomi Ungerer, Die drei Räuber (2007). Als Knettrickfilm präsentiert LUCAS Mary and Max (AU 2008), ein poetisch anrührendes Märchen. Der unter anderem mit dem Golden Globe ausgezeichnete Waltz with Bashir (Vals im Bashir, IL, FR, DE 2008) belegt, dass der Animationsfilm sich auch als Dokumentarfilm (für Erwachsene) eignet. Mit besonderem Augenmerk auf die Pionierin des Scherenschnittfilms Lotte Reiniger stellt das Kurzfilm-Programm Klassiker des deutschen Animations- und Werbefilms Werke aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor. Verschiedene Animationstechniken, von Stop-Motion, Zeichentrick bis 3-D, sind in der Kurzfilmrolle Best of Filmakademie Ludwigsburg (DE 2001-2007) zu sehen. Den hohen Standard der osteuropäischen Trickfilmproduktion zeigen die beiden Oscar-prämierten Kurzfilme aus Polen Tango (1981) und Peter und der Wolf (Piotrus i wilk, 2008). Der Chef-Animator von Peter und der Wolf, Krzysztof Brzozowski, ist bei der Vorstellung anwesend und präsentiert die Tricktechnik anhand der Original-Puppen.

Seminar und Symposium zum Animationsfilm

Im Seminar am Mittwoch, 9. September (10:00 – 13:30 Uhr) vermittelt ein Referent der Pixar Animation Studios den komplexen Entstehungsprozess computeranimierter Produktionen. Das Tochterunternehmen von The Walt Disney Company leitete mit seinen innovativen und preisgekrönten Unterhaltungsformaten eine neue Generation an Computeranimationen ein. Im Symposium am Donnerstag, 10. September (9:30 – 18:00 Uhr) erörtern Experten wie Stephan Schomerus, Sinem Sakaoglu und der polnische Animator Krzysztof Brzozowski anhand von Werkstattberichten die aktuelle Entwicklung des Animationfilms. Im Hinblick auf Wirkung und Ästhetik werden in Panels mögliche Abspielflächen und Perspektiven des Genres diskutiert. Die Fachveranstaltungen richten sich an Studenten, Experten und Interessierte und finden in englischer Sprache statt. Für eine Teilnahme an beiden Veranstaltungen ist eine Festival-Akkreditierung notwendig.

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