Kamerafrau und Grimme-Preisträgerin Susanne Schüle wird HFF-Professorin

Brandenburgs Wissenschaftsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka hatSusanne Schüle als Professorin für nonfiktionale Kameraarbeit an die Hochschule „Konrad Wolf“ berufen

Susanne Schüle ist eine der erfolgreichsten Kamerafrauen in Deutschland. Mehrfach wurde sie für ihre Arbeit ausgezeichnet – ihr Gütesiegel: eine unaufdringliche, die Intention des Filmes unterstützende Bildsprache.

Ihr erster langer Dokumentarfilm Polnische Passion (1996) entstand noch während des Studiums (Regie: Stanislaw Mucha) und wurde auf der Berlinale uraufgeführt. „Bei aller Neugier leben die Bilder von Kamerafrau Susanne Schüle von einer herzlichen Nähe und bewahren dennoch die nötige Distanz zu den Menschen.“ (PNN). Für ihren Diplomfilm Mit Bubi heim ins Reich (2000, R: Mucha) gibt es auf dem Frauenfilmfestival in Dortmund 2001 eine lobende Erwähnung für die perfekte Handkamera, der es gelungen ist, „die volle Wahrheit über die Gesprächspartner mit ihren Gedanken und Emotionen zeigen zu können“ (Jury). Absolut Warhola (2001, R: Mucha), eine Spurensuche nach Andy Warhol in zwei slowakischen Dörfern, wird zum Publikumsrenner des Leipziger Dokumentarfestivals 2001. Susanne Schüle erhält den Kamerapreis „weil die intelligente, unaufdringliche Kamera Emotionen jenseits der Sprache in Bilder übersetzt“ (Jury). Für ihre „Intimität der Bilder, abseits vom plakativen Voyeurismus, Präzision ohne Konventionalität und Akademismus, Lebendigkeit und Bewegtheit ohne Aufgeregtheit und Aktionismus“ bekommt Susanne Schüle 2001 den Preis der DEFA-Stiftung zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses und 2003 für Absolut Warhola den Adolf-Grimme-Preis für „Bilder, die so verwunschen wie realitätshaltig sind, so grotesk wie liebevoll und doch auch erbarmungslos“.

Susanne Schüle ist eine Bild-Künstlerin. Die Zusammenarbeit mit Gerd Kroske (Der Boxprinz, D 2002 und Wollis Paradies, D 2007), Branwen Okpako (Dreckfresser, D 2000), Katrin Eißing (Auf demselben Planeten, D 2002) und Biljana Garvanlieva (Die Akkordeonspielerin, D 2006, Deutscher Kurzfilmpreis 2007) zählt sie zu den wichtigen Stationen ihres bisherigen Schaffens. Mit Athanasios Karanikolas (HFF-Alumnus Regie 2007) drehte Susanne Schüle nach vielen erfolgreichen Dokumentarfilmen 2006 wieder einen Spielfilm: Elli Makra – 42277 Wuppertal.

Susanne Schüle wurde 1967 in Neckarsulm, Baden – Württemberg, geboren. Nach dem Abitur und einer abgeschlossenen Fotografenlehre, studierte sie zunächst an der HdK in Berlin und wechselte 1992 in den Fachbereich Kamera der HFF „Konrad Wolf“. Hier schloss sie 2000 mit dem Diplom und mit Auszeichnung ab. Bereits während ihrer Ausbildung arbeitete Susanne Schüle freiberuflich als Kamerafrau für Kino und Fernsehen. Sie war Stipendiatin an der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart (1999-2000) und der DEFA-Stiftung (2003). Beim SFB und am Kölner Filmhaus leitete sie Kameraseminare und hielt Gastvorträge an der Kunsthochschule Köln, der FU und an der HFF. Sie unterrichtet Filmtheorie und –geschichte, Grundlagen der Kamera- und Beleuchtungstechnik und vermittelt Grundlagen der dokumentaren Arbeitsweise in Theorie und Praxis.

Mit der Professur kehrt Susanne Schüle jetzt an ihre Alma Mater zurück und verstärkt das bislang männliche Professorenteam ihres einstigen Studiengangs Kamera. Sie freut sich auf die neue Herausforderung. In den nächsten fünf Jahren wird sie sich intensiv um die Ausbildung des Kameranachwuchses kümmern – engagiert und auf hohem Niveau.

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