Ein Regiestuhl und 23 Bewerber – HFF erwartet Erstsemester

Wenn im Oktober das neue Studienjahr beginnt, begrüßt die Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ 110 Studienanfänger in elf Studiengängen.

Knapp eintausend Bewerbungen gingen ein – eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Im Durchschnitt bestand nur einer von acht Bewerbern die studiengangsspezifischen Eignungsprüfungen, wobei die Zahlen je nach Studienfach stark schwanken. Am schlechtesten standen die Chancen, Regie zu studieren: Um eine Studienzulassung kämpften hier 23 Kandidaten. Mit 3:1 standen die Chancen für angehende Set Designer und Produzenten deutlich besser. Einen Numerus clausus gibt es an der HFF nicht. Einzig entscheidend ist die künstlerische oder fachliche Eignung.

Die Hälfte der künftigen Studierenden ist weiblich. Während die Männer Ton, Kamera und Drehbuch/Dramatugie dominieren, sind die Frauen in den Studiengängen Animation, Montage und Filmmusik überdurchschnittlich präsent. Das Erstsemester Szenografie ist sogar ein 100-prozentig weibliches. Prof. Lothar Holler ist stolz auf seine „Elfenklasse“, die – davon ist er überzeugt – noch viel von sich Reden machen wird.

Junge Leute aus 38 Ländern Europas, Asiens und Amerikas haben sich beworben. 14 Prozent der künftigen Studierenden sind Ausländer. Seit einigen Jahren unterhält die HFF vielfältige Arbeitskontakte und Beziehungen zu Hochschulen im asiatischen Raum. Vielleicht ist es kein Zufall, dass jetzt eine Studentin aus Indien und gleich vier Studierende aus Korea im Oktober zum Studium in die Babelsberger Medienstadt kommen werden.

Im Rahmen des Bologna-Prozesses läuft an der HFF die Überführung der Studieninhalte in Bachelor- und Master-Studiengänge. Der Studiengang „Medienwissenschaft: Analyse, Ästhetik, Publikum“ wurde vor drei Jahren zu einem Master- und Schauspiel vor zwei Jahren ein Bachelor-Studiengang. In diesem Jahr kommt Filmmusik als Master-Studiengang dazu.

Das Angebot international vergleichbarer Abschlüsse hat möglicherweise dazu beigetragen, vermutet Prof. Dieter Berner, dass der Studiengang Schauspiel 2009 mit 20 Prozent Zuwachs deutlich mehr Bewerber anzog als im Vorjahr. „Das Niveau war sehr hoch. Nach den Eignungstests blieben 50 Bewerber, die für die einwöchige Zugangsprüfung eingeladen wurden“, erzählt Berner. „Das ist ein nervenzehrender Marathon. Am letzten Tag waren noch 16 Kandidaten in der engeren Wahl. Angenommen wurden schließlich 6 Männer und 5 Frauen. Wie immer bleiben Tränen der Enttäuschung und Freudentränen nach der großen Anspannung nicht aus, aber das harte Auswahlverfahren ist eine erste notwendige Bestätigung, den Weg in einen schwierigen Karriereberuf zu wagen.“

Der Präsident der HFF, Prof, Dr. Wiedemann, sieht in den gewachsenen Bewerberzahlen auch einen Erfolg für den Medienstandort Babelsberg und drückt die Hoffnung aus, dass die HFF durch neue Studienangebote bald noch mehr Bewerber aus dem In- und Ausland an den Standort bringen kann.

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