Erste Konferenz für „Visual Computing” in Saarbrücken

Das Intel Visual Computing Institute an der Universität des Saarlandes veranstaltet gemeinsam mit Intel die erste "Visual Computing Research Conference“ vom 8. bis 10. Dezember 2009 in Saarbrücken. Die Konferenz führt Vertreter aus Wissenschaft und Industrie zusammen.

Anhand aktueller Forschungsprojekte wird gezeigt, wie visuelle Informationen heute von Computern analysiert, verarbeitet und dargestellt werden können. Anwendungen dafür sind zum Beispiel medizinische Bildgebungsverfahren, Computerspiele oder interaktive 3-D-Modelle, die in der Wissenschaft und Automobilbranche zum Einsatz kommen.

Am ersten Konferenztag werden Anwendungen aus der Pharmazie, Biologie und Medizin im Mittelpunkt stehen. Dort zeigen Bioinformatiker unter anderem die frei verfügbare Software Ballview, die es Nutzern ermöglicht, am Bildschirm Moleküle dreidimensional zu betrachten und zu bearbeiten. Durch neue Verfahren können die räumlichen Strukturen der Moleküle sehr realistisch dargestellt werden. Dies hilft zum Beispiel Pharmazeuten dabei, Medikamente am Rechner zu entwickeln. Am 9. Dezember werden verschiedene Wissenschaftler zeigen, was hoch auflösende Computergrafik, virtuelle Charaktere und Multimedia-Anwendungen im 3-D-Internet leisten können. Professor Philipp Slusallek stellt beispielsweise einen neuen Ansatz vor, interaktive 3D-Welten direkt in Web-Browser so zu integrieren, damit diese mit höchster Qualität dargestellt werden können. Heutige Entwickler können dadurch ihre Kenntnisse zur Web-Programmierung direkt auch auf 3D-Welten übertragen. Diese Forschungsergebnisse sind Grundlage für viele geplante Anwendungen des Future Media 3D-Internet.

In einem weiteren Forum werden die Tagungsgäste die Herausforderungen in der Videotechnik diskutieren. Denn künftig wird jeder günstig sehr große Bildschirme mit extrem hohen Auflösungen kaufen können. Diese werden auch zu Hause völlig neue und umfassende Anwendungen ermöglichen, die bisher nur in IMAX‐Kinos und Vergnügungsparks zu sehen sind. Außerdem steht auf dem Programm, wie die Kommunikation zwischen Mensch und Computer noch vielfältiger gestaltet werden kann, zum Beispiel über Gesten, Mimik oder Sprachanwendungen. Darüber hinaus geht es darum, wie die reale Welt automatisch modelliert werden kann. Das spielt zum Beispiel im Sport eine Rolle, wenn man die Bewegungen eines Sportlers ohne spezielle Messpunkte am Körper analysieren kann. Auch für die Videoüberwachung oder industrielle Qualitätskontrolle sind solche Visualisierungen von Bedeutung. Weitere Diskussionsforen werden sich um Computersimulationen und das digitale Fernsehen drehen.

Auf der Saarbrücker Konferenz werden unter anderem Markus Gross, Informatik-Professor an der ETH Zürich und Direktor von Disney Research Zürich, sowie Dr. Ralf Schäfer, Leiter der Bildverarbeitungsabteilung am Fraunhofer‐Institut für Nachrichtentechnik (Heinrich-Hertz-Institut) in Berlin, Vorträge halten. Für den Chiphersteller Intel wird Vizepräsident Joseph D. Schutz teilnehmen, der für die Forschung an Mikroprozessoren der Zukunft zuständig ist. Hans‐Peter Seidel, Direktor am Max‐Planck‐Institut für Informatik, wird aktuelle Forschungsergebnisse der Computergrafik vorstellen.

Der Chiphersteller Intel hat im Sommer 2009 gemeinsam mit Universität des Saarlandes das

Intel Visual Computing Institute (Intel-VCI) auf dem Saarbrücker Campus gegründet. Das neue Forschungszentrum entwickelt Technologien für die Computergrafik und Bildverarbeitung der Zukunft. Es will dazu beitragen, dass Informationen sowohl in der Wissenschaft als auch in der Unterhaltungsindustrie besser analysiert, verarbeitet, übertragen und dargestellt werden können.

Kommentar schreiben

Please enter your comment!
Please enter your name here

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.