Computerspielekonferenz „Clash of Realities 2010“ an der FH Köln

Dritte internationale Computerspielekonferenz informiert über medial-ästhetische Gestaltung, kulturelle und politische Faktoren / Teilnahme kostenlos

Vom 20. bis 23. April 2010 bieten zwei direkt aufeinander folgende Konferenzen in Köln Gaming-Interessenten die seltene Gelegenheit, sich aus sehr unterschiedlichen Perspektiven mit dem komplexen Thema zu beschäftigen. Während sich die 3rd International Game Conference Cologne „Clash of Realities“ vom 21. bis 23. April 2010 mit dem Thema wissenschaftlich auseinandersetzt, stellt die erstmals veranstaltete „Next Level Conference“ vom 20. bis 21. April 2010 künstlerisch-ästhetische Aspekte in den Mittelpunkt. „Mit den beiden Konferenzen Clash of Realities und Next Level beweist Köln erneut, dass diese Stadt und das Land Nordrhein-Westfalen zu den weltweit führenden Regionen im Bereich interaktive Unterhaltung gehören“, sagt Martin Lorber von Electronic Arts, der gemeinsam mit Prof. Dr. Winfred Kaminski von der Fachhochschule Köln die erste Tagung „Clash of Realities“ vor vier Jahren initiiert hat.

Abhängigkeit und Gewalt, Geschlechterrollen, politische Implikationen der Spiele wie etwa die Frage, welchen Politikmodellen wir begegnen, aber auch die Potenziale des Lernens, des kulturellen Ausdrucks und der medial-ästhetischen Gestaltung sowie des bewussten Freizeiterlebens: Das sind die großen Themenbereiche der dritten internationalen Computerspielekonferenz „Clash of Realities 2010“, zu der die Fachhochschule Köln und Electronic Arts vom 21. bis 23. April 2010 in die FH Köln einladen (Mainzer Str. 5, 50678 Köln). Erwartet werden Forscherinnen und Forscher aus den USA, Großbritannien, Italien, Dänemark, Österreich, Schweiz und Deutschland. Sie vertreten die Medienwissenschaft, Spieleforschung, Medienpädagogik, Psychologie und Sozialwissenschaft, Filmwissenschaft, Design und Informatik.

Mit einer außergewöhnlich großen Themenbreite wird die 3rd International Game Conference „Clash of Realities“ den aktuellen Diskussionsstand zu den Herausforderungen und Möglichkeiten von Computerspielen präsentieren. „Dabei wird aus unterschiedlichen Fachrichtungen auf die formalen und inhaltlichen Möglichkeiten und Besonderheiten der zeitgenössischen digitalen Spielwelten Bezug genommen“, erläutert Prof. Dr. Winfred Kaminski, Tagungsleiter und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Medienforschung und Medienpädagogik der Fachhochschule Köln (Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften). „Es werden“, so Kaminski weiter, „selbstverständlich aktuell diskutierte Fragen aufgenommen, um der allgemeinen Öffentlichkeit zu ermöglichen, wissenschaftlich fundierte und differenzierte Antworten zu finden.“

Unter dem Tagungstitel „Computerspiele: Medien und mehr …“ wird über Online-Rollenspiele und Ego-Shooter ebenso diskutiert wie über digitale Sportspiele, Planungs- und Strategiespiele und viele andere Spielekategorien mehr. Mit Blick auf die „Politik der Spiele“ wird nachgefragt, welchen Politikmodellen wir in Computerspielen begegnen und ob sie über die spielerische Interaktion hinaus auch Gelegenheit zu „gesellschaftlicher Partizipation und Engagement“ bieten. Unter dem Oberbegriff Jugendkultur geht es unter anderem um Jugendkultur und Freizeiterleben, um Identitätsfindung, um die Entstehung neuer Sozialräume durch virtuelle Spielwelten sowie um soziale Prozesse und die Rolle der sozialen Gruppen. Hinzu kommen Fragen nach der „männlichen Dominanz in Spielerclans“ und nach der Bewertung von Spielen als konstruktiven Teil der Freizeit.

Die Teilnahme an der Konferenz „Clash of Realties“ ist kostenlos. Eine Online-Anmeldung über die Tagungswebsite ist für die Teilnahme erforderlich.

Ein besonderes Augenmerk gilt auch der Psychologie des Spielens. So untersucht und verwendet der Leibniz-Preisträger Dietrich Dörner Computerspiele, um die Kognitionspsychologie voranzubringen. Er fragt: „Haben Maschinen Seelen, oder ist gar unsere Seele eine denkende Maschine?“ In diesen Themenbereich gehören ebenso die Diskussionen um die Spielsucht und angemessene medizinisch-therapeutische Ansätze sowie die Fragen, ob sozialwissenschaftlich-empirische sowie psychologische Forschung zu den Phänomenen Spielsucht und exzessives Spielen erforderlich ist und welche Chancen Beratung und Prävention haben.

Mit Blick auf die Entwicklung von Spielen stehen Fragen nach Foto- und Hyperrealismus der Spiele und ihrer Rolle bei der Weiterentwicklung des Kinos ebenso auf dem Programm wie die Verbindung der Konstruktion realer Räume (Architektur) und virtueller Spielräume. Weitere Themen sind Spiele als Experimente, Experimente mit Computerspielen, Computerspiele als „Kunstform“ und damit als „Kulturgut“ sowie neue „narrative Möglichkeiten“ durch Computerspiele.

Zudem werden auch Expertinnen und Experten aus dem Bereich Medienpädagogik Forschungs- und Praxiserfahrungen vorstellen und Position beziehen zu Aspekten der Medienkompetenz, der Medienbildung und der Mediensozialisation. Dabei geht es vor allem um Spielebewertung, Lernen am Spiel und Lernen durch das Spiel sowie um die Frage, inwiefern Computerspiele zur Entwicklung spezifischer Fertigkeiten beitragen können.

Als inter- und transdisziplinäres Gesprächsforum will die dritte internationale Computerspielekonferenz „Clash of Realities 2010“ möglichst alle Facetten der Computerspiele thematisieren, zu neuen Fragen anregen und schöpferische Entwicklungen anstoßen. Detaillierte Informationen über das Programm, die Themen sowie über die Referentinnen und Referenten können online über die Website „clashofrealities.de“ abgerufen werden.

Bereits am 20. April (bis 21. April) laden das NRW KULTURsekretariat und die Landesregierung Nordrhein-Westfalen zur ersten „Next Level Conference“ zum Thema Kunst und Kultur der digitalen Spiele ein (AbenteuerHallen in Köln-Kalk). Ausführliche Infos und Anmeldungen sind auf der Next-Level-Website möglich.

Weiterführende Links:

  • Next Level Conference
    Clash of Realities

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