Konferenz der Effekte

Im Juli präsentierte der Mediencampus Bayern e. V. in Kooperation mit filmtoolsConsult im Rahmen des Filmfests München zum 13. Mal das AnimationMeeting. Gert Zimmermann von filmtools Consult führte durch den Abend, die Black Box im Münchner Gasteig war mit 230 Besuchern komplett besetzt. Neu und besonders: Erste Ausschnitte aus dem Animationsfilm „Konferenz der Tiere“ wurden erstmals in Stereo 3D gezeigt.

Die Produzenten und Regisseure Reinhard Klooss & Holger Tappe (Constantin Film und Ambient Entertainment) zeigten in einem Making-of erste Einblicke in den im Herbst startenden Kinofilm. Investiert wurden mehr als drei Jahre Vorbereitungszeit. Über zwei Jahre allein waren im Schnitt etwa 60 Mitarbeiter des Hannoveraner Animationsstudios Ambient Entertainment mit den komplexen Stadien der Bildgestaltung – vom Character und Production Design über das Storyboard, die digitalen Setups, Previsualisierungsmodelle, Animation, Kamera- und Lichtgestaltung, Texturen und so weiter bis zum Rendering des Bildes – beschäftigt. Insgesamt sind rund 50 sprechende Creatures im Film zu sehen.

„Konferenz der Tiere“ ist eine Adaption der Geschichte von Erich Kästner, die allerdings an heutige Storyerwartungen angepasst wurde und die in Afrika spielt“, so Klooss, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnete. Die Geographie im Animatiosnfilm ist bestimmt vom Okavangodelta-Delta in Botsuana. Präsentiert wurden rund 10 Minuten exklusives Material. Das Publikum konnte diese Weltpremiere dank Shutterbrillen des Partners zweiB in Stereo 3D genießen. „Die endgültige Entscheidung für 3D konnten wir aber erst Mitte 2009 treffen“, sagt Reinhard Klooss. „Wir mussten sichergehen, dass ein Jahr später überhaupt genug 3D-Leinwände zur Verfügung stehen. Weil aber anzunehmen war, dass James Camerons ‚Avatar’ die gesamte Kinowelt auf den Kopf stellen würde, haben wir diesen Schritt gewagt.“

Der Film wurde gefördert vom Deutschen Filmförderfonds, der nordmedia Fonds GmbH, dem Land Niedersachsen/N Bank, dem FilmFernsehFonds Bayern und der Filmförderungsanstalt.

Making of Iron Man S3D

Auch die VFX-Spezialisten von Trixter sind beim Thema Stereoskopie präsent. Michael Coldewey erklärte den Prozess, zweidimensionales Ausgangsmaterial in S3D zu konvertieren, am Beispiel vom Hollywood-Blockbuster Iron Man, den das Münchner Unternehmen zu diesem Zeitpunkt gerade bearbeitet hat. „Eine Konvertierung von 2D zu 3D bedeutet immer einen Kompromiss auf zahlreichen Ebenen“, erklärte Michael Coldewey. Die Shots mussten komplett zerpflückt werden, um ein sauberes Ergebnis zu erzielen. Dass dies den Münchnern gut gelungen ist, zeigte eine ausgewählte Szene aus dem erfolgreichen Kinohit. Coldewey bemerkte zudem, dass es zwei Richtungen gebe: Die eine sei, VFX generell S3D-fähig zu machen. Die andere Aufgabe sei es, all die alten Filme umzuwandeln. „Spätestens Ende 2012 ist das Home-Entertainment da“, prognostizierte er. Bis dahin gelte es, ganze Archive umzuwandeln.

VFX für “Black Forrest still”

Sebastian Weidner und Florian Decker (PICTORION das werk) zeigten die einzelnen digitalen Komponenten des Werbespots „Black Forrest still“ des Herstellers Peterstaler Mineralquellen GmbH. Realisiert wurde das Projekt in nur vier Wochen Produktionszeit, die Preproduction nahm 3 Wochen in Anspruch. Kleine Anekdote, allerdings mit großen Auswirkungen: Heimat des Unternehmen und seines Wassers ist der Schwarzwald. Zur Zeit des angesetzten Drehtermins war dort aber gerade Winter, sodass man den Dreh kurzerhand nach Neuseeland verlegte. Dies war nicht immer einfach, musste doch das Equipment an oft etwas unzugängliche Orte mit dem Hubschrauber transportiert werden, wie präsentierte Making-of-Szenen zeigten. Nur so konnte man unberührte Locations wie später im Spot zu sehen auf Film bannen.

Das Team verfolgte stets das Credo „Was man drehen kann, sollte man auch drehen“. Im Falle des Efeus, der die Models bedeckt, wurde das zunächst auch versucht. Doch die Anbringung von echtem Efeu an Schnüren erzielte in der Realität nicht den gewünschten Effekt, sodass die schlängelnden Efeuranken schließlich doch auf den leistungsfähigen Workstations wuchsen. Doch abgesehen davon musste PICTORION Partikelsimulationen für die Pollen ausführen, die Flugbahn des Schmetterlings anhand eines Modells verfolgen, um später die CG-Kamera zu erhalten, dessen Flüge animieren, und, und, und. Die Präsentation vermittelte spannende Einblicke in den Dreh und die Produktion. Beide Spots sind unter www.blackforest-still.de zu sehen.

„D:SF goes Sport1“ und der Mondmann

Stephan Persdorf und Marcel Kuus referierten zum On-Air-Design des Senders „Sport1“. Ihre beeindruckenden Clips zeigten, dass es brandsome perfekt gelungen ist mit dem Sender ein neues brand zu schaffen und dessen Etablierung als neuer Multimedia-Marke in verschiedenen Medien zu ermöglichen. „Das On-Air-Logo war das Maß aller Dinge“, erklärte Persdorf. Dabei ist es möglich, das Logo auf die vielen On-Air-Formatverpackungen für Infotainment, Sportformate etc. schnell anzupassen.

Der einstige Absolvent der HFF München Stephan Schesch (Schesch Filmkreation) zeigte anhand des 15-minütigen Animatics von Tomi Ungerers „Der Mondmann“, dass auch heutzutage ein klassisch 2D gezeichneter Film faszinieren kann. Sechs Storyboarder erzählten das Grundgerüst der Geschichte. Das Besondere: Schesch zäumte den Film einmal von der Sprache her auf und ließ die Schauspieler ohne Film sprechen. Erst völlig ungewohnt, entwickelte sich dann ein immenser kreativer Prozess, erklärte Schesch begeistert. Der Film, so ist es angedacht, soll am 28.11.2011 – zum 80ten Geburtstag von Tomi Ungerer – in den Kinos anlaufen. „Vielleicht bleiben wir aber auch ein wenig vor oder zurück, je nachdem, was Pixar so vorhat“, scherzte Schesch abschließend.

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