Web-Video-Format-Kriege vorerst beendet

Google hat verkündet, in Zukunft in Browser und Betriebssystem auf H.264 zu verzichten, und auf das offene WebM-Format zu setzen. Dies dürfte proprietären Codecs für mobile Geräte den Todesstoß versetzen und Adobe wird sich freuen.

Auch wenn manche eine langsamere Konvertierung messen, ist der WebM-Codec H.264 in den meisten relevanten Bereichen ebenbürtig oder überlegen. Doch das ist nicht der Grund, warum Google beschlossen hat, sich in einer der nächsten Versionen des Chrome-Browsers von H.264 zu verabschieden (der als einziger Browser tatsächliche Zuwachsraten verzeichnet, während Safari, Opera, verschiedene Internet-Explorer-Inkarnationen Marktanteile verlieren).

Der WebM-Codec ist ein Containerformat auf der Basis von VP8, das unter anderem Ogg Theora verwendet, und in der kommenden HTML5–Welle per Tag /video/ verknüpft und eingebettet wird. Damit nicht nur Chrome den Codec beherrscht, wird Google Plugins für IE9, Safari und Firefox bereitstellen, und vermutlich noch in diesem Jahr anfangen, die Youtube-Videos zu konvertieren.

Google will damit offene Technologien vorantreiben, da H.264 durch laufende Patente bis mindestens 2028 nicht in den Open-Source-Pool übergehen wird. Der Vorwurf der dafür anfallenden Lizenzgebühren, der Google zum Wechsel treiben würde, ist aber aufgrund der Deckelung besagter Gebühren auf 6,5 Millionen US-Dollar pro Jahr (für Google ein Betrag aus der Portokasse) nicht haltbar.

Auf lange Sicht wird Google einfach offene Technologien vorantreiben – zumal der Wechsel lediglich Adobe einen kurzen Vorteil des Flash-Formates bringt, aber sonst weder die relevanten großen Entwickler wie Microsoft oder Google noch die großen Browser wie Firefox, IE, Opera oder Chrome unmittelbare Nachteile haben und auch Randerscheinungen in der Entwicklerszene wie Apple dürften nur Probleme mit dem Wechsel haben, wenn sie sich gegen die Strömung sperren.

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