Anlauf zum Endspurt Berufswahl

Die heiße Phase der Berufswahl geht los. Zwischen Studienplatzsuche und Vorpraktikum werden jetzt die Weichen für die berufliche Zukunft gestellt. DIGITAL PRODUCTION sprach mit Andrea Peters, Geschäftsführerin media.net berlinbrandenburg und Christoph Jost, Gründer und Geschäftsführer von media.net Mitglied Absolventa GmbH, welche Chancen es in der Hauptstadtregion gibt.

Was bietet das media.net der Branche?

media.net berlinbrandenburg e.V. ist das branchenübergreifende Bündnis für Unternehmen der Medien- und Kreativwirtschaft in der Hauptstadtregion – von Musik und Film über TV und Multimedia bis hin zu Werbung und Design. Zu den mehr als 280 Mitgliedern zählen renommierte und weltweit bekannte Unternehmen wie Universal Music Entertainment, Ufa Film & TV Produktion und die Scholz & Friends Group ebenso wie junge Startups wie Aka-Aki und hiogi.

Besonderen Wert legen wir auf die konkrete Unterstützung und Beratung unserer Mitglieder. Wir bauen Brücken zu potenziellen Geschäftspartnern und öffnen Türen zu geeigneten Finanzierungspartnern. Jährlich organisieren wir ca. 100 Veranstaltungen von großen Events wie den zweimal jährlich gemeinsam mit dem Medienboard veranstalteten mediengipfel bis hin zu fun-Veranstaltungen wie den media.net Golftag.

Umfangreiche Services wie Jobbörse, Praktikantenbörse, Finanzierungsinformationen, Vergünstigungen und die freitäglichen media.news werden rege von den Mitgliedern genutzt. Mit media.net:catapult, unserem praxisorientierten 1-jährigen Mentorenprogramm, lotsen wir innovative und wachstumsorientierte Startups und junge Unternehmen der Kreativbranche schnell ins sichere Fahrwasser.

Wie ist die Lage der Kreativwirtschaft in der Hauptstadtregion, und welche Branchen befinden sich gerade im Aufschwung, welche im Umbruch?

Die Medienunternehmen der Hauptstadtregion blicken mehrheitlich zuversichtlich in die Zukunft. Das ist das Ergebnis des aktuellen medien.barometers von Ende 2010, des jährlichen Geschäftsklimaindex von Medienboard und media.net berlinbrandenburg. Demnach erwarten 58 Prozent der Befragten steigende Umsätze. Gegenüber den Erwartungen nach dem Krisenjahr 2009 ist das ein Plus von 21 Prozentpunkten und damit ein deutlicher und erfreulicher Stimmungsaufschwung.

Besonders gut aufgelegt sind die Unternehmen in den interaktiven Branchen, zu denen Web 2.0, Games und Mobile, IT/TK zählen. Hier rechnen 66 Prozent mit Umsatzwachstum, 77 Prozent planen Neueinstellungen. Deutlich auch der Stimmungsumschwung in den Kommunikationsbranchen wie PR, Werbung und Design. Nachdem 2009 nur 24 Prozent der Unternehmen positive Wachstumsprognosen für das kommende Jahr abgaben, was ein mehrheitlich düsteres Bild zeichnete, erwarten Ende 2010 55 Prozent steigende Umsätze, immerhin 36 Prozent planen Neueinstellungen.

Welche Trends sehen Sie in den einzelnen Jobs?

Große Job-Potenziale bietet das Internet schon jetzt, und die Zahl der Arbeitsplätze wird im dem Bereich noch deutlich zunehmen. Davon profitiert vor allem auch die Kreativwirtschaft. Großer Bedarf herrscht beispielsweise im Online-Marketing, an Autoren und im Bereich Webdesign.

Welche Messen und Treffen sind für Absolventen und Einsteiger besonders interessant?

Pro Jahr gibt es in Deutschland etwa 300 Jobmessen und Recruiting-Veranstaltungen, oft direkt an den Hochschulen. Solche Veranstaltungen haben den Vorteil, dass Bewerber sich den Unternehmen im persönlichen Gespräch über ihre Bewerbungsunterlagen hinaus auch mit ihrer Persönlichkeit vorstellen können. Zudem kann der Bewerber den Firmenvertretern eigene Fragen zum Job und zum Unternehmen stellen.

Damit die Studenten und Absolventen bei der Vielzahl der Messen nicht den Überblick verlieren, hat ABSOLVENTA mit dem Jobmesse-Radar (www.jobmesse-radar.de) ein eigenes Portal ins Leben gerufen, in dem alle wichtigen Karrieremessen in einem Messekalender aufgelistet sind. Dort findet jeder die für ihn passende Messe in seiner Region.

Wie beurteilen Sie die Chancen für Umsteiger in der Branche?

Umsteiger haben insofern gute Chancen, da viele Jobs in der Kreativwirtschaft und dem Internetbusiness noch relativ neu sind. Daher gibt es in dem Bereich mehr Jobs als ausgebildete Absolventen. Umsteiger haben die Chance, diese Lücke zu schließen. Ein Wechsel sollte aber bestenfalls aus Überzeugung erfolgen und nicht aus Mangel an Alternativen.

Um gute Leistungen zu bringen ist es nämlich wichtig, dass man seinen Job gerne macht und mit Leidenschaft bei der Sache ist. Wenn man sein Steckenpferd gefunden hat, ist es sinnvoll, sich auf diese Stärken zu spezialisieren, aber nicht ohne den Blick über den Tellerrand zu vernachlässigen.

Was ist Ihrer Meinung nach der beste Einstieg in den Traumjob?

Grundsätzlich verschafft ein abgeschlossenes Studium hervorragende Chancen am Arbeitsmarkt. Für Akademiker herrscht mit einer Arbeitslosenquote von zurzeit ca. 2,5 Prozent quasi Vollbeschäftigung. Doch nicht jeder Hochschulabsolvent landet sofort in seinem Traumjob.

Die Unternehmen legen bei Berufseinsteigern viel Wert auf deren praktischen Erfahrungen. Diese sollte man möglichst bereits im Studium über Praktika, Projekte oder Nebenjobs sammeln. In der Kreativwirtschaft sind Praktika für Absolventen jedoch durchaus gängig und oft auch die einzige Chance, insbesondere, wenn man etwas anderes studiert hat.

Doch auch ohne abgeschlossenes Studium kann der Einstieg in die Kreativwirtschaft gelingen, denn dort kommt es oftmals weniger auf formale Abschlüsse an als in den meisten anderen Branchen, sondern vor allem auf Engagement und das kreative Talent.

Welche Anforderungen darf man als Absolvent stellen und welche Chancen darf man sich nicht entgehen lassen?

Als Absolvent sollte man sicher nicht 60 Stunden pro Woche in einem unbezahlten Praktikum arbeiten, denn dann verkauft man sich ganz eindeutig unter Wert. Wenn ich aber beispielsweise die Chance auf ein Projekt im Ausland habe, bei dem die Lebenshaltungskosten gedeckt sind, kann das ein wichtiger und richtiger Schritt in ein festes Arbeitsverhältnis sein.

Ganz allgemein ist das Gehalt insbesondere für Neueinsteiger aber nur ein Teil der Bezahlung, dem nicht alles andere untergeordnet sein sollte. Vor Antritt eines Job sollte man beachten, welche Lernkurve man in dem Job hat und wie die Aufstiegschancen sind. Zentral sind die Inhalte, die Aufgaben und der Verantwortungsbereich. Das Gesamtpaket muss stimmen.

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