Leo vs. Grizzly

Gestern war es endlich so weit: Leonardo DiCaprio konnte seinen ersten Oscar entgegennehmen. ILM realisierte die eindrucksvolle CG-Bären-Attacke für "The Revenant". Für die aufwendige Szene waren eine minutiöse Planung und Referenzmaterial enorm wichtig.
"The Revenant", 20th Century Fox

Für eine „Outstanding Animated Performance“ in einem fotorealistischen Feature sowie für das „Outstanding Compositing“ in einem fotorealistischen Feature erhielt die Szene mit dem CG-Grizzly einen VES-Award. Einen Oscar in der VFX-Kategorie gewann das Werk nicht, dieser ging an Double Negative und Milk VFX für die Arbeit an „Ex Machina“.

Referenzgrundlage

Schuld an Hugh Glass körperlicher Misere in „The Revenant“ trägt eine Bärenmutti, die eigentlich nur das Beste für ihre Jungen will und den Trapper attackiert. Wie in den meisten VFX-Fällen war für die glaubwürdige Realisierung gutes Referenzmaterial entscheidend.

Vor allem ein Online-Clip aus einem deutschen Zoo (nichts für zarte Gemüter „viewers discretion is advised“), in dem ein betrunkener Mann in den Käfig eines Bären klettert und von dem wilden Tier attackiert wird, nutzte das ILM-Team als Inspirationsquelle. Da auch diese Aufnahme ohne Schnitt war, bot sie eine optimale visuelle Referenz für die Film-Attacke in einem einzigen Shot. „Sie war die Grundlage für unsere Choreographie“, so VFX Production Supervisor Richard McBride. Basierend auf diesem Bewegungsablauf wurde Leo für den Dreh exakt gezerrt und gezogen, während es am Outdoor-Set regnete und eiskalt war.

Auch wenn dieser Bär computergeneriert war – das Team war während dem Dreh ständig der Gefahr wirklicher Bärenattacken ausgesetzt, deshalb wurde die Crew von einem Bären-Sicherheitsexperten begleitet.

Grooming und Simulation separat

Für den Realismus des Bärenfells und seiner Animation half ILM seine aktuelle Arbeit, die sie für den Feature Film „Warcraft“ geleistet hatten. „Eines der Alleinstellungsmerkmale des Projektes war, dass die übliche Trennung zwischen Grooming und Simulation nicht vorgenommen wurde“, sagt McBride. „Das Fleisch wurde über die Knochen simuliert, darüber eine Skin Layer mit einer weiteren Runde an Simulation und das Fell über all das wurde ebenfalls noch einmal simuliert. So erzielten wir die Komplexität der Bewegung. Aber wir mussten das Ganze etwas zurückfahren, weil der Schimmer des Pelzes in einigen Shots zu stark war und dadurch zu computergeneriet aussah.“

Den Bären keierte ILM mit seiner Zeno Pipeline, Maya kam für die Animation zum Einsatz und gerendert wurde mit Renderman.

Viele unsichtbare VFX

Neben ILM lieferte MPC, Soho VFX, Image Engine sowie Cinesite die Effekte für das aufwendige Projekt „The Revenant“. In der kommenden DP-Ausgabe 03 : 16, die am 18. April erscheint, sprechen wir mit VFX-Supervisor Nicolas Chevallier über die Arbeit an dem Projekt, die vor allem Shot Stitches, Schnee-Erweiterungen und viele weitere unsichtbare Landschafts-VFX ausmachte.

 

 

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