5 Kleine vom Roten Giganten – Shooter Suite 13

Red Giant, die Vierte: Die kleinste und unauffälligste Sammlung unserer Übersicht ist die Shooter Suite, welche aus zwei Programmen und zwei Plug-ins besteht. Kurz zusammengefasst enthält das Paket Werkzeuge zum Ingest von Material, zur Schnittvorbereitung und zur einfachen Korrektur.
Wer häufig mehrere Kameras oder verschiedene Bild- und Tonquellen synchronisieren muss, kommt um Plural Eyes nicht herum. Einfacher und effizienter ist wohl keine Lösung.
Wer häufig mehrere Kameras oder verschiedene Bild- und Tonquellen synchronisieren muss, kommt um Plural Eyes nicht herum. Einfacher und effizienter ist wohl keine Lösung.

Das mächtigste (und wohl auch bekannteste) Werkzeug des Pakets ist Plural Eyes 4 zur Synchronisation unterschiedlicher Film- und Audioquellen ohne Klappe und Real-Timecode. Während professionelle Broadcast- oder digitale Filmkameras meist eine (mitunter optionale) Sync-Funktion mitliefern, sind Hobby- oder Action-Kameras wie GoPros oder DSLRs ebenso wie Smartphones oder andere videofähige Geräte meist nicht fähig, den Real-Timecode aufzuzeichnen oder sich gar mit anderen Kameras via Kabel framegenau synchronisieren zu lassen. Wer jedoch gleichzeitig mit mehreren Kameras filmt oder externe Tonquellen ohne Real-Timecode hinzuzufügen hat, der weiß, wie fummelig die manuelle Synchronisation verschiedener Elemente in einer Timeline sein kann. Genau hier springt Plural Eyes in die Bresche und erlaubt es dem Anwender, die Film- und Audiospuren einfach in ein Fenster zu ziehen, auf „Sychronize“ zu klicken, gegebenenfalls ein paar Minuten zu warten, um am Ende eine Premiere- oder Final-Cut-Pro-Sequenz zu bekommen. Genauso einfach wie hier beschrieben ist die Arbeit auch, solange (und das ist wichtig) das Material über eine brauchbare Audiospur verfügt, denn Plural Eyes ignoriert alle Timecodes und visuellen Klappen, sondern synchronisiert stattdessen das Material auf Basis der Waveform-Informationen. Wer die Aufzeichnung des Tons während des Drehs beachtet, findet in Plural Eyes einen sehr nützlichen und zeitsparenden Helfer. Anwender von Adobe Premiere können Plural Eyes übrigens auch direkt in der Schnittsoftware nutzen, um Elemente innerhalb der Timeline automatisch zu synchronisieren.

Auch wenn es teilweise sehr lange dauert und nicht immer absturzsicher ist, wer Wert auf einen sicheren Ingest ohne Kopierfehler legt, findet in Offload das beste Programm.
Auch wenn es teilweise sehr lange dauert und nicht immer absturzsicher ist, wer Wert auf einen sicheren Ingest ohne Kopierfehler legt, findet in Offload das beste Programm.

Ein ebenfalls sehr nützlicher Helfer ist das kleine Programm Offload zum Kopieren von Material einer Kamerakarte (oder eines anderen Mediums) auf die Festplatte. Wozu braucht man da ein extra Programm, werden sich einige Leser fragen, wenn ich das Material auch einfach per Drag-and-drop kopieren kann? Ganz einfach: Bei einem normalen Kopiervorgang werden keine Checksummen errechnet, das heißt, sollte es kleinere Probleme beim Kopieren geben, merkt das Betriebssystem es nicht zwangsläufig, sondern schließt den Vorgang einfach ab, mitunter mit fehlerhaften oder gar komplett fehlenden Daten (was gerade bei unsichtbaren Dateien oder komplexen Kartenstrukturen oft kaum ersichtlich ist). Offload hingegen führt nach jeder Kopie eines jeden Clips eine Verifizierung durch und prüft, ob die Dateien auch wirklich identisch sind. Außerdem kann der Anwender vor dem Ingest ein Backup-Volume festlegen (beispielsweise eine externe Festplatte), um im Anschluss an den eigentlichen Kopiervorgang automatisch ein Backup durchführen zu lassen (ebenfalls mit Verifizierung).

Einziger Nachteil der Anwendung von Offload ist, dass ein Ingest-Vorgang (auch ohne Backup) rund doppelt so lange dauert wie ein normaler Kopiervorgang, was speziell dann nervenaufreibend sein kann, wenn man am Set ohne Datawrangler arbeitet, irgendwann um Mitternacht vom Dreh kommt, die Karten jedoch am nächsten Morgen für frische Aufnahmen gebraucht werden. Leider ist Offload nicht immer ganz verlässlich, da es mitunter zu überraschenden Abstürzen neigt und den Ingest-Vorgang dadurch unnötig in die Länge zieht. Natürlich passiert ein Absturz nur dann, wenn man Offload unbeaufsichtigt nutzt und im Zeitdruck ist.

Die Shooter Suite wird komplettiert durch die beiden Plug-ins Instant 4K zum Up-scaling von älterem Material auf 4K sowie dem Effekt Frames zum Deinterlacing von Video mit Zeilensprung. Im Gegensatz zur einfachen Skalierung mittels Bewegungseinstellung der Hostsoftware verspricht Instant 4K ein besseres Endergebnis und liefert gleichzeitig noch Voreinstellungen für unterschiedliche 4K-Auflösungen mit. Die Shooter Suite ist eine durchaus nützliche Sammlung speziell für Anwender, die häufig mit mehreren Kameras gleichzeitig drehen, und liefert mit Offload ein mehr oder minder verlässliches Tools zur Digitalisierung von Kamerakarten. Wer jedoch auf die beiden Plug-ins Instant 4K und Frames verzichten kann, kann sich Plural Eyes und Offload bei Bedarf auch als Einzelprodukte zulegen – als Sammlung macht es nur dann Sinn, wenn man häufiger deinterlacen oder auf 4K hochskalieren muss, da diese beiden Plug-ins quasi als kostenlose Dreingabe im Vergleich zu den Einzelpreisen in der Sammlung enthalten sind.

Red Giant – Shooter Suite 13

Hilfreiche Werkzeuge zur Digitalisierung und
Synchronisierung mit zwei freien Plug-ins
Plattform: Standalone, Adobe und Apple
Vollversion: 4OO US-Dollar
Info: www.redgiant.com

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