Niederländischer James-Bond-Ersatz: Agent 327

Agent 327 ist eine Comicserie des niederländischen Zeichners Martin Lodewijk, das Blender Institute will nun die 3D-Filmversion mit der Kultfigur realisieren. Hier der erste 3-Minuten-Teaser.

„Agent 327: Operation Barbershop“ ist das bislang ambitionierteste Projekt des Teams aus Amsterdam. Regie führte bei dem Teaser der frühere Pixar-Artist Colin Levy. Mithilfe des Teaser möchte das Blender Institute Förderung generieren, um demnächst den ersten internationalen Animations-Feature-Film zu realisieren, der komplett mit Open-Source-Software entsteht. Die 300.000 Euro Budget für den Teaser wurden über die Crowdfunding-Plattform des Instituts, der Blender Cloud, generiert. Alle Assets der bisherigen Filme sind dort frei verfügabr für die persönliche Nutzung.

Der etwas andere James Bond

Agent 327, auch unter dem bürgerlichen Namen Otto Otto (O.O.) Eisenbrot bekannt, ist nicht so hübsch wie sein britischer Kollege. Seine Ohren und Nase sind zu groß und seine Tränensäcke haben eine beeindruckende Dimension. Hinzu kommt, dass die niederländische Secret Service Agency nicht über die Budget-Ressourcen des MI6 verfügt. Agent 327 muss also ohne teure Technik-Spielereien seinen Job bewältigen. „Und am Ende schafft er es trotzdem immer irgendwie. Für mich spiegelt das den Geist von Blender wider”, so Producer Ton Roosendaal.

Teamgröße

Den Teaser realisierte ein Core-Team von zehn Artists und Developern in einer Produktionszeit von einem Jahr. Die größte Challenge war dabei, den stilisierten Look der Original-70er-Jahre-Comics in 3D zu transferieren. „Agent 327 passt mit seinem Aussehen nicht in die amerikanische Design-Standardvorlage für animierte Charaktere. Eine Riesennase, gigantische Ohren und Tränensäcke? Hat man so einen Charakter schon mal jemals in einem Disney-Film gesehen?“ fragt sich TD Francesco Siddi zu Recht.

Workflow

Der Modeling- und Design-Prozess fand unter der Leitung von Blender-Veteran Andy Goralczyk statt. Die Concepts realisierte das Team in der 2D-Painting-Software Krita, Test-Modelle entstanden in Blender selber, texturiert wurde mit Gimp. Wie bei allen Open Movies des Blender Institutes fließen die technischen Entwicklungen während eines Projektes in die Public Builds von Blender ein. Im Fall von „Agent 327“ wurde das Rendering mit Cycles verbessert – so können jetzt Szenen mit Haar und Motion Blur zehn Mal schneller gerendert werden. Integriert haben die Entwickler das Feature im Februar mit Version 2.78b. Die Optimierungen am Dependency Graphen, der die Art kontrolliert, wie ein Character Rig auf die Geometrie einwirkt, sind in der kommenden Version 2.8 enthalten. „Dadurch werden wesentlich komplexere Animation-Setups möglich sein“, erklärt Siddi. Weitere Developments konzentrieren sich auf die Open-Source-Pipeline-Tools: den Render Manager Flamenco und das Production-Tracking-System Attract.

Blender Animation Studio

Im Zuge des Films hat das Blender Institute nun das Blender Animation Studio gelauncht – ein getrennt von dem Institut operierendes Department, das sich ganz der Kreation von Feature-Filmen widmet. Dafür möchte das Blender Institut rund 80 Artists und Developers aus dem internationalen Netzwerk des Instituts rekrutieren. Um das geplante Budget von 14 Millionen zu erreichen, hat das Institute bei der Talent Agency WME unterzeichnet, die auch Regisseure wie Martin Scorsese, Ridley Scott und Michael Bay vertritt.

Agent 327 in progress

Auf der Blender Conference 2016 hat das Blender Institute Team über die Arbeit an dem Projekt „Agent 327: Operation Barbershop“ gesprochen:

Wer selber mal mit Blender 3D-Animationen kreieren möchte, kann die Software hier kostenfrei herunterladen.

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