Eizo ColorEdge CG2730

Mit Neway und dem Video Assist auf den kommenden Seiten haben wir noch einen dritten Monitor im Test gehabt – den im November vorgestellten CG273O von Eizo. Nachdem Eizo bisher in allen Tests immer sehr gut abgeschnitten hat, lagen die Erwartungen natürlich hoch.
Eizo ColorEdge CG2730
Eizo ColorEdge CG2730

Das letzte Mal, als wir einen Eizo-Schirm zum testen hatten, war das Anfang 2016 – der CG318 war, abgesehen von der Auflösung (im Test ging es um 4K-Monitore) dem hier getesteten Gerät relativ ähnlich – abgesehen vom fast dreifachen Preis.
Im damaligen Test war das Fazit „besser geht es kaum noch“ – und Tester und Sonden staunten über die Leistung. Details, Messmethoden und Vergleichsgeräte finden Sie zum kostenlosen Download unter www.digitalproduction.com. Und jetzt steht wieder ein Eizo-Gerät parat.

Was bekommt man?

Der CG2730 ist ein 27-Zoll IPS (Wide-Gamut-Display) mit einer Auflösung von 2.560 auf 1.440 Pixeln, welche laut Hersteller ein Kontrastverhältnis von 1.500:1 und eine Helligkeit von 350 cd/m2 erreichen. Ein 2,5K-Display mag heute nicht mehr zeitgemäß erscheinen, aber dem ist – insbesondere im Bereich des farbtreuen und farbverbindlichen Arbeitens – nicht so. Hier spielen Farbumfang, Proof-Tauglichkeit, Farbgenauigkeit und die 16-Bit-Farbverarbeitung eine wesentlich wichtigere Rolle. Eingebaut sind also 16-Bit-LUTs, die Darstellung arbeitet mit 10 Bit. Ein integrierter Farbsensor, eine magnetisch befestigte Haube sowie die relevanten Anschlüsse sind natürlich mit an Bord.
Der Monitor kam im stabilen Karton, mit reichlich Entfeuchter-Tütchen ausgestattet, einer mehrfachen Verpackung sowie einem ausführlichen Kabel-Set. Unser Testgerät war fabrikneu – wie von Eizo gewohnt hat somit alles auf den ersten Versuch geklappt und alle Schräubchen und Kabel waren enthalten.
Eine Besonderheit: Eizo ist bislang der einzige Hersteller, der bereits Reinigungsmittel für die unweigerlich beim Aufbau auftretenden Schmutzspuren beilegt. Kein Entscheidungskriterium, aber dennoch eine nette Aufmerksamkeit. Das Setup selbst ist denkbar einfach: Der Schirm ist am wuchtigen Standfuß montiert und dieser lässt sich – auch ohne Konsultation des Handbuchs – von nur mäßig begabten Anwendern mit nur einem Klick entfernen. Hier kommt die erste Überraschung: Der Schirm an sich ist extrem leicht – nur knapp 5 Kilogramm. Nichtsdestotrotz ist die Gehäusehaptik stabil.
Der Rest des Setups ist fast idiotensicher: VESA-Halterung anschrauben, Kabel einstecken, physischen On/Off-Schalter betätigen (wichtig!) und die Versiegelung des integrierten Farbsensors entfernen. Fertig. Beim ersten Einschalten testet der Sensor, ob alles funktioniert, und es empfiehlt sich, eine Kalibrierung mit Warm-up durchzuführen – einen ausführlichen Selbsttest sollte man dem CG2730 nicht verbieten.

Eizo ColorEdge CG2730
Eizo ColorEdge CG2730

Bildqualität

Eine Erstkalibrierung zeigt die Messung ab Werk, welche punktgenau gestimmt hat –daraufhin ging es mit dem Arbeitsalltag weiter. Gemessen haben wir nach 4 Wochen täglichem Einsatz. Zuerst die Bildhomogenität: mit einer Leuchtkraftabweichung von gemittelten 0,4 Prozent, Maximalwert bei fünf Messreihen waren einmalig 2 Prozent. Mehr kann man nicht verlangen. Der von Eizo verbaute „Digital Uniformity Equalizer“ (Homogenitätssteuerung) macht seinen Job gut.Die Gammakurve lag bei allen Messungen (ohne die interne Kalibrierung) immer genau auf der Ideal-Linie 2,2 – weswegen wir die Gamma-1,8-Kurve zum Vergleich mit im Bild haben, damit es nicht so leer aussieht.

Die Farben des Ergebnisses wurden im Kontrast verstärkt...
Die Farben des Ergebnisses wurden im Kontrast verstärkt…
...die Abweichungen lagen bei maximal 2 Prozent. Unverstärkt hätte man keinen Unterschied gesehen.
…die Abweichungen lagen bei maximal 2 Prozent. Unverstärkt hätte man keinen Unterschied gesehen.

Man könnte nun natürlich salbadern, was da sonst noch zu messen wäre, aber es gibt an der Bildqualität einfach nichts zu meckern – über den gesamten Testzeitraum haben wir immer mal wieder nachgemessen, der Schirm lief lange und es gab keine wirklichen Abweichungen und Korrekturen zwischen der ersten und der zweiten Messung Monate später.
Für die Praxis heißt das: Für einen farbtreuen bis farbverbindlichen Arbeitsplatz reicht es, einmal im Quartal nachzuprüfen, für Alltagsarbeiten sogar nur einmal im Jahr.

Die gemessene Linie (schwarz) lag pixelgenau auf der Gamma-2.2-Linie (blau, nicht sichtbar). Die grüne Linie zeigt den Gamma-Wert 1.8.
Die gemessene Linie (schwarz) lag pixelgenau auf der Gamma-2.2-Linie (blau, nicht sichtbar). Die grüne Linie zeigt den Gamma-Wert 1.8.

Interne Kalibrierung

Ein Feature, das wir bis jetzt in keinem der in der Serie getesteten Monitore hatten – und das uns sehr gefallen hat – ist der integrierte Sensor. Ein circa kaugummigroßer Arm im oberen Gehäuserand, der sich ausklappt und eine schnelle Kalibrierung durchführt.
Gesteuert wird die Kalibrierung entweder per Zeitplan oder mit zwei Knopfdrücken im Menü. Im Praxiseinsatz hatten wir uns schnell angewöhnt, in der Mittagspause nachzukalibrieren. Die Kalibrierung erfolgt abgesehen vom ersten Knopfdruck komplett automatisch und kann jederzeit wieder unterbrochen werden.
Zusätzlich zum Schirm kann man sich Software holen – ColorNavigator NX (zum Download) und Network (auf Anfrage) arbeiten mit dem Messgerät zusammen. So kann zum Beispiel im Netzwerk die Farbe zentral verwaltet werden – gerade für Studios mit größeren Farbmanagement-
Workflows eine Zeitersparnis.

Pro

Was hat zusammengefasst am CG2730 gefallen? Fast alles, ehrlich gesagt. Der leichte und trotzdem solide Schirm hat alles, was es braucht, und ein bisschen mehr: exzellentes Bild, homogene Ausleuchtung, referenztaugliches Anti-Glare, clevere Features für den Alltag (Umschaltung der Farbräume mit nur einem Klick), die magnetisch befestigte Lichtschutzblende und einen soliden Satz an Zubehör, sowie der sich nahtlos in den Alltag einfügende integrierte Sensor mit einem überraschend guten Ergebnis.
Schön fanden wir auch die Blickwinkelstabilität des Displays sowie die satten Schwarzwerte durch die True-Black-Technik des Panels. Wenn man sich fragt, was noch fehlt, ist es im Rahmen der gestellten Aufgaben wirklich schwer, etwas zu finden, das man vermisst.

Contra

Nun ist natürlich nicht alles perfekt – irgendwas ist ja immer. Was uns beim CG2730 nicht sonderlich gefiel, war das Menü, welches mit „Vertikal-Scrollen“ nicht so schön ist wie bei dem in der Ausgabe 02:17 getesteten NEC-Monitor. Aber sogar im vollen „Erbsenzählermodus“ ist dies eine lächerliche Beschwerde. Ein wirklicher Grund, den Eizo nicht zu verwenden, ist uns nicht aufgefallen.

Fazit

In der Praxis ist der Bildgeber für alle Arbeiten tauglich, bei denen 2,5K-Auflösung ausreicht: Bildbearbeitung, Videoschnitt, I/O und alle VFX- und Animationsarbeiten, und auch beim Grading sollte er eine gute Figur machen.

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