Fusion, das ehemalige Windows-only-Compositing-Flaggschiff, steht seit der letzten Version für Windows, Linux und MacOS bereit. Das ist insofern relevant, da Blackmagic Design es geschafft hat, die ProRes-Zertifizierung von Apple zu bekommen.
Fusion 9 kann nun also neben ProRes und DNxHR (Hint: Mxf) mit allen relevanten Formaten umgehen, und die Pro-Version kann auf Windows und Linux und natürlich Apple Geräten ProRes decodieren und encodieren. Der solide Sitz in Resolve-, Avid-, Premiere-, FCP und eigentlich allen anderen Pipelines ist so gesichert. In der kostenlosen Verison können alle Formate decodiert werden, und lediglich Mac-Geräte encodieren. Somit wäre Fusion in Sachen Transcoding eine der kostengünstigsten Lösungen für ProRes auf Windows- und Linux-Systemen.
Drei Bereiche haben im Update besondere Aufmerksamkeit bekommen: Der neue planare Tracker wurde angepasst, um flache Objekte für Replacements oder für die Roto zu tracken. Ganz neu ist der Camera-Tracker, der die Bewegung der Kamera im Footage analysiert – und der Tracker beherrscht auch Lens-Metadaten für Framing, Brennweite und so weiter- alles bereits eingebaut und enthalten. Eine Analyse der Brennweite und Linsenverzerrung wird sogar automatisch vorgenommen. Der neue Delta Keyer ist frisch aus der Entwicklung und bringt ein komplettes Set für Matte Finesse Controls sowie ein neues Clean Plate Tool, das sogar mit Live Footage klarkommt.
Diese Live-Fähigkeit kommt der nächsten großen Neuerung zugute: der VR-Toolbox. Sie beinhaltet alle wichtigen Funktionen von einer Echtzeit—Stereo-Correction über einen eingebauten 3D-Viewport und den Export in Fbx, 3ds, Alembic, Collada und viele weitere Datenformate, sowie mögliche Live-VR-Produktionen (wir sind an einer Story dran). Das Rendering in Fusion greift sowohl auf Nvidia- als auch auf AMD-GPUs zurück. Das 2D Image Processing ist ebenfalls OpenCL-bereit.
Für Multi-User-Arbeitsplätze (Also, Studios….) kommt nun der Studioplayer zum Tragen – mit einer Playlist, Storyboard, einer Spielbaren Timeline, Versionierung, Notizen und Annotationen, LUT-Support und vielem mehr kann man so ausspielen, wo man will – von der Workstation bis zur Abnahme im Kino. Der Studioplayer kann auch einfach via Decklink und Ultrastudio-Endgeräte ausgeben, wodurch die Wiedergabe auf jedem Gerät möglich ist, egal wo der Kunde die Abnahme veranstalten will.
Sobald der Studioplayer auf einem Server mit Internetanschluss ist, kann man auch weltweit synchronisieren, sowie mit einem “Bin Server” alle Assets für alle beriet halten – und das ohne, das jeder Arbeitsplatz alles herunterladen muss.
Dieses Netzwerk kann auch zum Rendering eingesetzt werden – für Studios bedeutet es, das die einzelnen Render Nodes kostenlos verfügbar sind – das Preismodell scheint hier zu sein, dass man einen einzelne Lizenz erwirbt, und diese auf beliebig vielen Maschinen installiert, die dann als Rendernodes fungieren.
Und wer sich jetzt denkt: „Fusion war doch immer ein bisschen Teuer“ – der Preis für die Fusion-9-Studio-Version, die alles eingebaut hat, wird bei ca. 3OO Euro liegen – vergleichbar mit Resolve Studio. Dazu gibt es auch eine kostenlose Version , die allerdings ProRes-Export nur auf dem Mac kann und bei den Keyern und Trackern etwas eingeschränkt ist.