LG 27UD88-W im Test – 27 Zoll 4K unter 1.000 Euro?

Nachdem wir uns bereits den kleinen Dell 24er angeschaut haben, der mit Full HD vieles abdeckt, kommt hier das logische Gegenstück: ein 4K-Desktop von LG zum Kampfpreis von 7OO Euro. Doch macht so ein Gerät Sinn im professionellen Umfeld?
LG 27UD88-W
LG 27UD88-W

Wer sich überlegt, einen 4K-Bildschirm anzuschaffen, aber nicht ganz den finanziellen Spielraum hat, um die Broadcast-Maschinen im 5K- bis 30K-Preisbereich zu finanzieren, hat bis vor Kurzem noch buchstäblich in die Röhre geschaut. Doch mittlerweile gibt es mehrere Hersteller, die in einem moderaten Preisbereich UHD-Auflösung versprechen.

Features

Da wäre zum Beispiel LG mit dem Modell 27UD88-W: Ein 27-Zoll 10 Bit AH-IPS Panel überzeugt mit 99% sRGB Farbraum und einer Auflösung von 3.840 auf 2.160 Pixeln, einer Helligkeit von 350 Candela pro Quadratmeter, einer Response von 5 Millisekunden (Grau auf Grau) sowie den relevanten Anschlüssen (2x HDMI 2.0 mit HDCP 2.2, 1x DisplayPort 1.2 sowie 2x USB 3.0 und ein USB-C). Das Seitenverhältnis ist 16:9 und mit der White-LED-Beleuchtung hat man auch entsprechende Leuchtkraft zur Verfügung. Während LG den Preis mit 699 US-Dollar ausruft, ist der Straßenpreis meistens noch ein bisschen geringer – dafür bekommt man trotzdem einiges.
Für den Postproduktionsbereich jetzt nur bedingt interessant, doch im „restlichen Alltag“ durchaus spannend sind die diversen Gamer-Modes und Anzeige-Features: Freesync und Overdrive. Hierbei wird die Spannung in den einzelnen Bildschirm-Pixeln bei manchen Farbwechseln kurzzeitig erhöht. So switcht der Flüssigkristall schneller als normal. Diese Features ergeben insgesamt eine Latenz von 7,9 Millisekunden, was im Spielebereich ein akzeptabler Wert ist – und wer Games entwickelt, möchte ja was zu sehen bekommen in der Testphase. Nachteil: ein sogenanntes Ghosting kann entstehen, also ein weißlicher Nachzieh-Effekt.
Um in den Genuss der UHD-Auflösung zu kommen (und wir wissen, dass die meisten sich dessen bewusst sind, aber wir wollten es halt nochmal gesagt haben), braucht man von der Grafikkarte HDMI 2.0 oder Displayport ab 1.2, ansonsten muss man zwischen Bildwiederholfrequenz ODER Auflösung entscheiden.
Beim Äußeren des Bildschirms sieht man die TV-Erfahrung von LG – runde Kanten, weißer Kunststoff, und ein paar Metallic-Elemente. Das Gerät ist leicht genug (unter 5kg), um auf jedem Ständer stabil zu sitzen, und die Verarbeitung des Gehäuses sollte für den Alltag keinerlei Probleme bereiten.
Per Joystick erhält man Zugriff auf ein gut gestaltetes Bildschirmmenü, dessen Anordnung logisch, aber – unter dem Blickwinkel anderer getesteter Geräte – etwas gewöhnungsbedürftig ist. Nichtsdestotrotz findet man sich schnell zurecht, und hat mit wenigen Klicks Zugriff auf alle relevanten Funktionen.

Ausgemessen

Genug der Nebensächlichkeiten: Wie schlägt sich das Gerät als Bildschirm? Der Farbumfang ist einwandfrei angegeben und kommt fast pixelgenau an die Messung heran – Abweichungen sind unter 2 Prozent.
Bei der Homogenitätsverteilung weicht der Monitor im Vergleich von Mitte und Rand teilweise bis zu 14% ab (ein Extremwert), im Durchschnitt sind die Abweichungen um die 7%. Die Luminanz/Gammakurve ist nah an den gewünschten 2.2 und weicht nicht sonderlich ab. Der Kontrast ist im Helligkeitstest bei 480:1 (gemessen bei der Helligkeitssteuerung in 5 Schritten) dagegen gut.

Die Einstellungen für die diversen relevanten Farbräume – REC 709, EBU, SMPTE-C und DICOM – waren vollkommen brauchbar, und sind für die schnelle Überprüfung der Darstellung perfekt geeignet. Nur so nebenher: Mit der mitgelieferten Software lassen sich verschieden Presets speichern und per Mausklick anwenden.

Pro

Im Überblick bietet der Schirm viel, was uns gefallen hat: Von Außen nach Innen fängt es beim günstigen Preis, einer guten Verarbeitung und einem satten Kontrast an, und er bindet sich – mit seiner hohen Auflösung – wunderbar in den Arbeitsalltag ein. Es sollte nur wenige spezielle Bereiche geben, in denen der LG untauglich ist.

Contra

Wo ist also der Unterschied zu wesentlich teureren Geräten? Die Homogenität des Panels ist ein moderater Störfaktor – wenn man als Colorist oder aus anderen Gründen regelmäßig farbverbindlich arbeiten will. Ansonsten sollte das jedoch kaum auffallen. Des Weiteren – und hier sind wir schon im Bereich des „Erbsenzähler-Meckerns“ – könnte die Helligkeitsverschiebung bei der Blickwinkeländerung besser sein. Das Antiglare könnte etwas stärker sein und Lichtquellen hinter dem Betrachter fangen relativ schnell an zu stören. Das ist aber im angepeilten Zielsegment nicht wirklich relevant – sowohl von den Features als auch dem Preis – und sollte niemanden vom Kauf abhalten.

LG 27UD88-W
LG 27UD88-W

Fazit

Zusammengefasst: Wer nur hin und wieder farbrelevant arbeiten will, aber eine hohe Auflösung für seine Projekte braucht – sprich Node-basierte Software verwendet – und nicht bei der Anschaffung arm werden möchte, der sollte sich diesen Bildschirm anschauen. Der Screen zeigt in vielerlei Hinsicht die Erfahrung von LG im TV-Segment. Insbesondere als Alltagsmonitor zeigen die Voreinstellungen ein rundes Bild und sind auch ohne Kalibrierung schön anzuschauen. Und was man ohne Zweifel empfehlen kann, sind seine Anwendung für I/O, Coding, Game Development, Modelling, Comp und Ähnliches.

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