Statt also langwierig nach dem Macro zu googeln, das man irgendwann mal irgendwo gefunden hatte, aufgrund der multimedialen Reizüberflutung aber nicht mehr weiß wo, genügt es heute, den Reactor hochzufahren, die Funktionalität ins Suchfeld einzutippen und das Atom (unter diesem Begriff werden die einzelnen Add-ons passenderweise zusammengefasst) mit nur einem Klick zu installieren. Oder zu deinstallieren, wenn man es dann eventuell doch nicht benötigt. Wie bei Fusion üblich sind die Tools frei editierbar und dienen so auch als exzellentes Lernmaterial für den Neueinsteiger. Die allermeisten Atoms, von ein paar Spezialisten wie den genialen Krokodove-Plug-ins mal abgesehen, funktionieren dabei nicht nur in Fusion Studio, sondern auch in der kostenlosen Version.
Ein erstes Update: In den 4 Monaten seit Release wurde der Reactor Installer zu dem mit Abstand am häufigsten heruntergeladenen Asset von WeSuckLess. Das positive Feedback der User war überwältigend – und seit dem 22.05.gibt es jetzt Reactor 2.0. – der leuchtet nicht nur in Fusion, sondern auch in Davinci Resolve 15. Eine neue Statusspalte gibt Auskunft über die Kompatibilität des jeweiligen Addons mit der Hostapplication (Fusion/Resolve/beide), die Ladezeit wurde dramatisch verkürzt, und ein verbessertes error-handling integriert.
Reactor 4 Devs
Reactor bietet aber nicht nur schnelle Ergebnisse für den Anwender, sondern auch neue Möglichkeiten für die Entwickler. Je nach Gusto kann man beim Einchecken eines Atoms einen Spendenaufruf hinzufügen. Frei nach dem Motto: „Wenn Dir dieses Tool gefällt, spendier mir doch einen Kaffee.“ Und zwar mit direkter Verlinkung zu PayPal und Co. Gezwungen wird dazu natürlich niemand. Dem Benutzer steht es vollkommen frei, die angebotenen Tools auch ohne Kaffeespende zu verwenden. Es sollte jedoch gemeinhin bekannt sein, dass großzügig bemessene Kaffeerationen den Entwicklergeist in der Regel zu Höchstleistungen anspornen.
Ein eigenes Atom hochzuladen ist dabei fast genauso einfach wie der Download. Auf dem wohl freundlichsten Fusion Forum des bekannten Universums, WeSuckLess, kann man nicht nur den Installer für den Reactor herunter-, sondern auch die eigenen Atoms hochladen.
Um die Community vor Schadcode zu schützen, werden die Atoms von Hand kontrolliert, bevor sie in den Reactor verfrachtet und auf die Öffentlichkeit losgelassen werden.
Subatomare Teilchen
Das Fundament besteht aus liebevoll gemauerten Lua Scripts und ist vollkommen offen und einsehbar. Der Datenaustausch selbst findet über einen dedizierten GitLab-Account statt, ist also ebenfalls völlig offen. Die Installation ist denkbar einfach: Den Installer für den Reactor von WeSuckLess herunterladen (ebenfalls ein offenes Lua Script) und die Datei auf Fusions Console Area ziehen. Der Rest passiert von alleine.
Alles in allem ist Reactor ein gelungenes Paket, auf das die Fusion Community schon lange gewartet hat und das in keiner Fusion-Installation fehlen sollte. Ganz besonderer Dank gilt hier den Entwicklern, gestandenen VFX-Veteranen, die dieses Tool in ihrer kargen Freizeit entwickelt haben, allen voran Andrew Hazelden und Pieter van Houte die selbstredend auf WeSuckLess nicht nur eifrig unterwegs sind, sondern auch gerne jede Frage beantworten. Jetzt wo der Reactor läuft und kreative Funken sprüht, ist es an der Community, ihn mit Brennstoff zu versorgen – sei es durch Code, durch eigene Atoms, oder einfach dadurch, die verfügbaren Tools zum Spaß und zur persönlichen Weiterbildung zu nutzen. Fusion rocks. With Reactor even more so. Zur Transparenz: Dieser Artikel wurde von jemandem geschrieben, der mittlerweile sein halbes Leben mit Fusion verbracht hat, und seine Begeisterung noch nie so richtig unterdrücken konnte … 🙂