Hewlett Packard Z2 Mini G3 Workstation im Test

Die Zeiten, in denen das Wort Workstation Synonym für geschmacklos klobige Big Tower in Rentnerbeige war, scheinen endgültig vorbei zu sein. Mittlerweile bieten auch die großen Computerhersteller wie Hewlett Packard kompakte Workstations für einen weiten Anwendungsbereich an, die dabei sogar optisch noch etwas hermachen.
Hewlett Packard Z2 Mini G3 Workstation
Hewlett Packard Z2 Mini G3 Workstation

Und auch bei den Tugenden Ausdauer und Stabilität hat Hewlett Packard offenbar nichts dem Zufall überlassen und die Workstation Z2 Mini G3 nach eigenen Angaben im Härtetest über 368.000 Stunden gnadenlos an die Grenzen getrieben. Bei einer seriellen Teststrecke entspräche das einer Testdauer von etwa 42 Jahren. Ein kurzer Blick ins Gehäuse genügt allerdings, um festzustellen, dass bei HP offenbar parallel getestet wurde – auf dem Mainboard sind weder Röhren noch große Transformatoren zu finden.

Gehäuse

Angeliefert wurde die HP Z2 Mini G3 in einem stabilen Pappkarton mit Kunststofftragegriff, der das kompakte Computergehäuse mit haltbaren Schaumstoffelementen gut gegen Transportschäden schützt. Um die Z2 Mini G3 in Betrieb zu nehmen, muss sie nur ausgepackt, das Netzteil eingesteckt, Monitor und Keyboard /Maus angeschlossen werden – fertig. Dank integriertem Wireless LAN und Bluetooth-Konnektivität können Sie die Z2 Mini G3 über die genannten Schnittstellen allerdings auch drahtlos betreiben.

Der Gehäusedeckel lässt sich einfach lösen und wieder schließen und gibt den Blick auf das größte Element im Gehäuse frei, den CPU-Lüfter. Links daneben befindet sich der etwas kleinere Lüfter für die Grafikkarte, und es ist noch Platz für ein zweites M.2-Modul. Der CPU-Lüfter ist über ein Scharnier mit dem Mainboard verbunden und lässt sich ganz einfach per Hand hochklappen, um so an die darunter liegenden RAM-Slots zu gelangen, von denen einer noch frei ist.

Ausstattung

Als Rechenzentrum hat Hewlett Packard im Testmodell eine etwas betagte Intel i7 6700er CPU verbaut. Optional stehen gegen Aufpreis auch aktuellere CPU-Modelle wie etwa die i7 7700er und sogar Xeon-CPUs zur Verfügung. Mit den 16 Gbyte RAM-Speicher sollte die kleine Workstation auch für größere Projekte über genügend Kapazität verfügen. Wenn es doch etwas mehr RAM-Speicher sein soll, ist im zweiten Slot noch ein Plätzchen für weitere 16 Gbyte und so insgesamt 32 Gbyte RAM frei. Auch der schnelle interne Massenspeicher kann über einen zweiten, freien M.2-Slots einfach nur mithilfe eines Schraubendrehers montiert werden. Das ist meines Wissens nach jedoch das einzige Werkzeug, das man benötigt; alle übrigen Elemente lassen sich ohne zusätzliches Werkzeug montieren.

Als Grafikkarte ist eine Nvidia Quadro M620 verbaut, an der sich über die vier Displayports bis zu sechs Monitore gleichzeitig betreiben lassen – vier native und zwei zusätzliche in Reihenschaltung. Darüber hinaus ist an der linken Seite und an der Geräterückseite das übliche Angebot an 4x USB 3.0 und Gigabit LAN vorhanden.
Bevor wir zur Leistungsanalyse übergehen: Wir hätten die Z2 auch mit den aktuelleren Chips testen können, hätten wir den Workstationtest eine Ausgabe (also zwei Monate) später gemacht – das Update steht laut HP bereits mehr oder minder in den Startlöchern – war aber im Testzeitraum leider einfach noch nicht verfügbar.

Leistung

Dass man von der Intel-i7-6700-CPU im Vergleich zu den aktuellen i7 7700ern keine Wunder erwarten darf, ist klar. Erwartungsgemäß lieferte sie im Cinebench 15 CPU-Score 821 Punkte und mit 2:36 Minuten auch im V-Ray CPU Benchmark keine ungewöhnlichen Werte. Mit einer i7 7700 wären geschätzt in etwa 950 Punkte möglich. Die Nvidia Quadro M620 zauberte beim Cinebench OpenGL-Test immerhin 113,57 Bilder pro Sekunde auf das Display, benötigte allerdings 6:25 Minuten für das Rendern des V-Ray GPU-Tests. Wie öfters bei Grafikkarten mit RAM-Speicher unter 4 Gbyte leidet die V-Ray GPU Render Performance offenbar unter dem 2 Gbyte großen Speicher der Quadro.

Die relativ kurz laufenden Performance Benchmarks brachten die Lüfter der HP Z2 Mini nicht in Verlegenheit, alles blieb weitestgehend ruhig und die Geräuschentwicklung minimal. Und auch beim Aida-64-Stresstest von CPU und GPU dauerte es knapp vier Minuten, bis die Lüfter bei voller Drehzahl angelangt waren. Dann waren sie allerdings deutlich hörbar. Nach weiteren drei/vier Minuten hatten sich die Temperaturen der CPU zwischen 80° und etwas über 90° C eingependelt, die Temperatur im Gehäuse lag bei etwa 47° C. Das ist zwar erhöhte Temperatur – damit kann man aber noch zur Arbeit gehen! Man darf in diesem Zusammenhang nicht außer Acht lassen, dass es sich beim Stresstest von Aida 64 um eine synthetische Last handelt, die die CPU und GPU zu jedem Zeitpunkt voll auslastet. Dass es dabei nicht zu Thermal Throttling kam, lässt darauf schließen, dass die Kühlung der Z2 Mini für alle Praxisaufgaben ausreichend ist.
Wirklich flott ist die SSD der Z2 Mini G3, die auf den klangvollen Namen „HP Z Turbo Drive“ hört und bei 4K Full Schreibraten von 1.460 Mbyte und Leseraten von 2.658 Mbyte pro Sekunde im AJA-Systemtest erreicht. Im Atto-Disk Benchmark konnten wir sogar Leseraten von über 3.200 Mbyte pro Sekunde ermitteln – das ist richtig flott.

Als Betriebssystem war auf unserem Testrechner Windows 7 64 Professional installiert – es besteht aber auch die Möglichkeit, die Z2 Mini G3 mit einer aktuellen Windows-10-Version zu bekommen. Windows 7 64 Bit ist zwar ein bewährtes OS, Windows 8.1 sollte es aber aufgrund zukünftiger Support-Unterstützung schon sein. Hinzu kommt noch, dass ein Online-Update auf Windows 10 nicht die optimale Lösung für ein schnelles, schlankes System ist.
Die Konfiguration des Betriebssystems und die erzielbaren Latenzwerte lagen mit um die 190 Mikrosekunden im grünen Bereich, auf ungefragt im Hintergrund laufende Systemoptimizer hat man bei Hewlett Packard offenbar verzichtet oder sie agieren sehr unauffällig. Dabei ist die Z2 Mini G3 für die folgenden Anwendungen von den Hersteller zertifiziert: AutoCAD, Vectorworks, MicroStation, Inventor, Solidworks und Solid Edge Revit.

Fazit

Mit der Z2 Mini G3 hat Hewlett Packard eine äußerst kompakte Workstation mit interessantem Design und Formfaktor im Programm. Mit einer etwas zeitgemäßeren CPU-Ausstattung wie etwa dem i7 7700 ist die Z2 Mini G3 leistungsmäßig auf der Höhe der Zeit, aber nur unwesentlich teurer als der Preis der Testkonfiguration. Die Z2 Mini performt in den meisten Anwendungsszenarien gut und leistet sich keine Schwächen. Lediglich im Bereich Lüftung /Kühlung wäre ein wenig mehr Spielraum wünschenswert, wenn auch nicht unbedingt notwendig. Daher ist sie für einen weiten Kreis von Anwendern im Content-Creation-Bereich attraktiv, die eine kompakte Workstation mit guten Anschlussmöglichkeiten für Multi-Monitor-Setups – etwa in der 2D und redaktionellen Bildbearbeitung – benötigen. Dabei ist die Z2 so klein, leicht und kompakt, dass man sie ohne Weiteres nach der Arbeit mit nach Hause oder ins Handgepäck nehmen kann, wenn man zur Messe oder zur Kundenpräsentation fliegt und die Workstation nicht als Gepäck aufgeben möchte. Dass Zorros Zigarrenkiste sowohl auf dem Schreibtisch als auch am Messestand oder im Handgepäck auch noch eine gute Figur macht, stört wahrscheinlich niemanden.

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