iHelferlein

Es ist schon einige Zeit her, dass wir den Sinn (und Unsinn) des Einsatzes von iPhones und iPads am Set besprochen haben. Mittlerweile sind diese Endgeräte nicht nur einige Generationen weiter in der Entwicklung, sondern auch vom Drehort nicht mehr wegzudenken. Ob als Produktionsplanung, Shotlist, Wettervorhersage, digitale Klappe, Viewfinder oder erweiterter Taschenrechner, es gibt zahllose Möglichkeiten, das iPhone und/oder iPad beim Dreh zu nutzen, um sich das Leben ein bisschen zu vereinfachen. - von Andreas Zerr

Wie üblich basiert unsere Auswahl der vorgestellten Produkte auf einer eher subjektiven Sicht, das heißt auf Apps, die wir persönlich für sinnvoll halten oder sogar selber (mehr oder minder) regelmäßig einsetzen. Und damit dem teuren Schmuckstück auch nichts passiert, haben wir auch noch zwei Schutzhüllen für den Outdoor-Einsatz in den exquisiten Testkreis aufgenommen. Ach ja, und da es neben iPhone und iPad auch noch diese andere Smartphone- und Tablet-Fraktion gibt, vermerken wir, ob die App gleichsam für Android verfügbar ist.

Objektivinformationsanzeiger

Mehr eine umfangreiche Datenbank als eine wirkliche App ist CineLenses vom gleichnamigen Hersteller. Der Anwender findet hier im handlichen Format eine riesige Auswahl an unterschiedlichen Objektiven für jedweden Einsatz von vielen bekannten (und unbekannten) Herstellern sowie die dazugehörigen, sehr umfangreichen Spezifikationen. Aufgeteilt ist die Sammlung zunächst nach sphärischen und anamorphotischen Linsen, sowie einen Auswahlschritt weiter nach Primes, Zooms, Teles, Macros, Fish-Eyes etc. Möchte man sich über ein bestimmtes Objektiv informieren, klickt man sich zunächst durch die einzelnen Kriterien und gelangt so zu den Herstellern und von dort wiederum auf das jeweilige Produkt. Angezeigt wird hier neben einem Bild der Linse und grundsätzlichen Informationen eine umfangreiche Liste der Fokusbereiche, Brennweiten, T-Stopps, Gewicht, Länge, Baujahr und Mount.

Ein kleiner Button neben jedem Objektiv ermöglicht das Hinzufügen des Produkts zu einer Einkaufs- / Wunschliste, die man bspw. mit seinem Kamera-Assi oder dem Producer teilen kann (damit er einmal herzlich auflacht und sagt, welche Objektive man alle aus Budget-Gründen nicht bekommt). Ein brauchbares Zusatz-Feature ist die angegliederte Datenbank von Verleihern, die mitunter in fremden Ländern sehr nützlich sein kann, aber (wer hätte es gedacht) sehr auf die Vereinigten Staaten ausgelegt ist. Für Deutschland findet man nur einen einzigen Verleiher.
Für einen Preis von 9 US-Dollar bietet CineLenses ein breites Spektrum an Objektiven mit hilfreichen Informationen zur Produktionsplanung. Ob man diese App nun wirklich am Drehort braucht, sei einmal dahingestellt. Wer lieber am PC plant, bekommt dieselben Features auch kostenlos auf der Webseite des Herstellers.

CineLenses
Umfangreiche Datenbank vieler Hersteller und Objektive.
Plattform: iOS und Android
Vollversion: 9 US-Dollar
> www.cinelensesapp.com

Antiflackerberechner

Bei welcher Framerate, welchem Shutter und welcher Hertz-Zahl flackert das Bild? Und wann nicht? Mittels einer einfachen (und kostenlosen) App kann der DoP errechnen, welcher Winkel eingestellt werden muss, um das Flackern von HMI- oder Neonlicht im Bild zu verhindern, speziell wenn man mit höheren Bildraten dreht. Hierfür wählt man die genutzte Hertz-Zahl (50 oder 60, je nachdem in welchem Teil der Welt man sich gerade aufhält), scrollt mittels kleiner Rädchen stufenlos durch die Shutter Angles oder die gewünschte Frame-Rate und erhält so die optimale Einstellung für die Kamera.
Die App macht nicht viel mehr als die bekannten blauen (60Hz) und roten (50Hz) Kärtchen zu ersetzen, genauer gesagt in eine App zu übertragen. Wer trotzdem nicht auf die Kärtchen verzichten möchte, findet diese auch als Abbildung in der App. Filmt man häufig mit HMI oder bei Neonlicht, dreht viel in den Vereinigten Staaten oder mit Highspeed-Kameras und Einstellungen, ist der FLICKERfree Calculator eine große Hilfe im Smartphone-Format.


Wer häufig im Ausland unterwegs ist, bei HMI- und Neonlicht dreht und/oder Highspeed-Kameras nutzt, kann mittels FLICKERfreestufen- und kostenlos den Shutter Angle errechnen.

FLICKERfree Calculator
Umrechner von Shutter auf Frameraten und umgekehrt
Plattform: iOS
Vollversion: kostenlos
> www.cinemaelec.com/flickerfreecalculator/

Datenmengenberechner

Welcher Codec generiert noch mal welche Datenmenge? Wie viel Speicherplatz brauche ich, um 90 Minuten Material zu speichern? Wie viel 4K-Material bekomme ich auf eine Speicherkarte? All diese Fragen beantwortet die kostenlose App Data Calc von AJA. Der Anwender wählt entweder die Daten- oder die Zeitkalkulation und kann über verschiedene Parameter wie Codec, verfügbare Speichermenge oder geplante Drehdauer errechnen, wie viel Speicherplatz vorbehalten werden sollte oder wie viel Material gedreht werden kann, bis alle Karten/Festplattenrekorder voll sind.
So kann der User beispielsweise auswählen, dass er 64 Gbyte Speicher pro Karte zur Verfügung hat und im XAVC-Codec in 4K dreht und erhält das Ergebnis, dass rund 34 Minuten Material pro Karte aufgezeichnet werden können. Oder man hat einen Film von 100 Minuten geschnitten und möchte diesen in ProRES HQ exportieren. Hier wäre der benötigte Speicherbedarf rund 155 Gbyte. Die Auswahl an Codecs ist sehr umfangreich und die Bedienung ist einfach. Was will der angehende Data-Wrangler mehr?


Welcher Codec belegt noch mal wie viel Speicherplatz? Kommen wir mit vier Karten für den Drehtag aus? Wie groß wird das Playout genau? All diese Fragen beantwortet die kostenlose App DataCalc von AJA.

Data Calc
Berechnung von Speicherkapazität oder Materialdauer
Plattform: iOS und Android
Vollversion: kostenlos
> www.aja.com/family/software

Sonnenverlaufsdarsteller

Wann steht die Sonne wo und wie beeinflusst sie mein Bild? Eine sehr übersichtliche und funktionelle App für die Planung von Szenerien, Interviews und sonstigem Lichtdesign ist der Sun Surveyor von Adam Ratana. Basierend auf der aktuellen Uhrzeit und den GPS-Koordinaten errechnet die Software den Stand der Sonne sowie deren Vorlauf bis Sonnenuntergang. Als Setting stehen hier ein 3D-Kompass, eine auf Google Maps basierende, zweidimensionale Kartenansicht, die Live-Ansicht über Nutzung der Kamera sowie (zwecks akkurater Vorausplanung) der Google Street View zur Verfügung. Außerdem findet der Anwender noch eine detaillierte Liste mit allen sonnenbezogenen Daten wie Morgen- und Abenddämmerung, Blaue Stunde, Sonnenauf- und -untergängen etc.
Eine besonders für die Drehplanung brauchbare Funktion ist der Blick in die Zukunft. Mittels farblich clever gestaltetem Scrollbalken kann man sich den Sonnenstand in den nächsten Stunden und Tagen anzeigen lassen. Wer schon einen festen Drehtermin für eine Produktion vorliegen hat, kann auch diesen über die Datums-/Zeitfunktion spezifizieren und sieht direkt, in welchem Winkel die Sonneneinstrahlung am Drehort stattfindet. Das Einzige, was man mittels Sun Surveyor nicht planen kann, ist die wirkliche Sonne, aber dafür gibt es ja genügend Wetter-Apps. Sun Surveyor schlägt mit nur 10 US-Dollar zu Buche und ist eine der nützlichsten Apps, die wir für die Planung von Drehs kennen (und nutzen).

Sun Surveyor
App zur Planung von Sonneneinstrahlung und -verlauf
Plattform: iOS und Android, Vollversion: 1O US-Dollar
> www.sunsurveyor.com


Ein zur verläßlichen Drehplanung durchaus hilfreiches Tool ist der Sun Surveyor, welcher sehr genau und detailliert anzeigt, wann wo die Sonne steht (und ab wann der Drehort im Schatten liegt).

Tagesdrehplaner

Was macht eine App die Shotlister heißt? Korrekt, sie listet Shots. Nicht mehr, nicht weniger, aber das tatsächlich recht clever und übersichtlich und mit der (kostenpflichtigen) Option, die Shotlist mit dem Team auf Knopfdruck zu teilen. Wer die einfache Version des Shotlisters auf seinem Smartphone oder Tablet nutzt, legt zunächst ein neues (Film-)Projekt an und in diesem Projekt eine neue Szene. Innerhalb der Szene folgen nun die Shots, welche mithilfe einiger Vorgaben (INT/EXT, Tageszeit, Drehtag, Cast etc.) recht schnell und intuitiv angelegt werden. Zusätzlich zu jedem Shot hat der Aufnahmeleiter oder DoP auch die Möglichkeit, Zusatzequipment wie Dolly, Kran, Stativ etc. zu hinterlegen sowie das geplante Objektiv und die Einstellungsgröße.
Noch in der Planung oder schon während des Drehtages können alle Shots frei re-arrangiert werden, wobei die aktualisierte Shotliste automatisch allen angemeldeten Usern auf das Smartphone, Tablet und sogar auf die Apple Watch geschickt wird. Voraussetzung hierfür ist, dass man pro Anwender eine Pro-Lizenz für 14 US-Dollar pro Jahr besitzt. Inhaber der Pro-Version haben außerdem die Möglichkeit, bestehende Drehbücher aus anderen Programmen zu importieren und daraus eine Shotlist zu generieren. Wer lieber am PC arbeitet als auf fummeligen Smartphones, kann sich auch die Desktop-Version für 50 US-Dollar beschaffen. Den Shotlister gibt es in der Handheld-Version für iOS und An­droid, in der Desktop-Version nur für Mac OS.


Shotlists sind für komplexere Filmprojekte eigentlich unerlässlich. Noch unerlässlicher ist allerdings die Möglichkeit, alle Änderungen sofort und in Echtzeit auf die Endgeräte der Teammitglieder und Darsteller schicken zu können.

Shotlister
App zur Erstellung und Verwaltung von Shot-Listen
Plattform: iOS und Android (Desktop für Mac OS)
Vollversion: 14 US-Dollar
> www.shotlister.com

Brennweitenvergleicher (1)

Was die Regisseure vor einigen Jahrzehnten noch als Hardware um den Hals trugen, um ein Bild besser einrichten oder bewerten zu können, gibt es in der heutigen Zeit als Software für das Smartphone – einen mobilen Viewfinder, zum Beispiel Artemis Pro. Die App ermöglicht die Auswahl verschiedener gängiger Kameras aus dem Film- und TV-Bereich sowie der dazugehörigen Objektive. Je nachdem, ob man sich hier für Zooms oder Festbrennweiten entscheidet, erscheint eine Liste mit möglichen Brennweitenvorgaben, die man nach eigenem Gusto erweitern oder reduzieren kann.
Die eigentliche Funktionalität der App eröffnet sich jedoch erst bei Nutzung der Kamera, denn hier stellt Artemis das aktuelle Kamerabild mit unterschiedlichen Rahmen dar. Wählt man beispielsweise eine 24 mm Brennweite, wird das Bild sehr offen, entscheidet man sich für ein 50, 85 oder gar 135 mm Objektiv, so reduziert sich der Bildausschnitt entsprechend. Der User hat hier natürlich auch die Möglichkeit, bestimmte Brennweiten auszuwählen und im Vollbild-Modus (nicht nur als Rahmen) darzustellen und ggf. sogar Fotos oder Videos zu Vergleichszwecken aufzuzeichnen.
Zu den weiteren Optionen der App gehört das Hinzufügen oder Entfernen eigener Frame­lines sowie virtueller Stand-ins, um die Größe eines Ausschnitts besser beurteilen zu können, die Nutzung voreingestellter Looks wie Schwarz-Weiß, Filmstock und Bleach Bypass und die individuelle Einstellung von Fokus und Belichtung. Mit einem Preis von 30 US-Dollar ist Artemis Pro zwar nicht gerade günstig, rentiert sich aber in Drehsituationen binnen kürzester Zeit, spätestens wenn der Kamera-Assi nicht auch noch das fünfte Objektiv vor die Kamera schrauben muss, um den Kunden von der Wahl der Brennweite zu überzeugen.

Den vollen Durchblick durch verschiedene Objektive erhält der DoP durch die Simulationen in Artemis Pro. Außerdem lassen sich virtuelle Stand-ins und verschiedene Blenden darstellen.

Artemis Pro
Virtueller Viewfinder mit vielen Zusatzoptionen
Plattform: iOS
Vollversion: 3O US-Dollar
> www.chemicalwedding.tv

Brennweitenvergleicher (2)

Im Wesentlichen dasselbe wie Artemis Pro macht auch der Mark II Viewfinder von Dire Studio, allerdings etwas umständlicher, dafür aber in Teilen auch detaillierter.
Wie bei Artemis wählt der User zunächst eine Kamera aus der Liste (welche erstaunlicherweise gerade unsere allgemein beliebte Sony FS7 nicht enthält) sowie eine Brennweite (die wiederum kaum Hersteller sondern nur generische Vorgabe beinhaltet) und kann so anhand der dargestellten Brennweitenrahmen den Bildausschnitt beurteilen.
Mark II ist etwas schlanker gehalten als Artemis Pro mit schnellen Zugriffen auf das Seitenverhältnis des Bildes, eine Schwarz-Weiß-Vorschau sowie Bildübersteuerungen. In den Einstellungen verbergen sich noch programmierbare Funktionstasten, Bildstabilisierung, Weißabgleich und andere hilfreiche Tools. Eine gute Organisation für Vergleichsbilder ist ebenfalls enthalten. Mark II schlägt gleichsam mit knapp 30 US-Dollar zu Buche und steht auch hier in direkter Konkurrenz zu Artemis Pro. Eine klare Kaufempfehlung können wir allerdings nicht verkünden, da beide Apps ihre entsprechenden Vor- und Nachteile haben.

Mark II Artist’s Viewfinder
Virtueller Viewfinder mit vielen Zusatzoptionen
Plattform: iOS
Vollversion: 28 US-Dollar
> www.artistsviewfinder.com

Umgebungslichtbewerter

Die App CineMeter II verwandelt das iPhone in ein einfaches Lichtmessgerät mit entsprechenden Zusatzinformationen wie Waveform-Monitor, Farbtemperatur und Blende. Die Software greift hierbei auf eine der beiden Kameras des Smartphones zu und kann bei Bedarf um einen Luxi-Belichtungsmesser-Aufsatz für knapp 50 Euro erweitert werden (was wir allerdings nicht getestet haben).
CineMeter II stellt neben dem aktuellen Kamerabild eine
Waveform-Darstellung mit (Y)RGB-Werten dar, den Shutter Speed sowie eine in Abhängigkeit des ISO-Werts berechnete Blende. Außerdem kann der Anwender einen Weißabgleich durchführen und unterschiedliche Farbtemperaturen definieren. Die weiteren, etwas versteckten Optionen umfassen unterschiedliche ND-Filter, einen Still-Mode, Warneinstellung für Über- oder Unterbelichtung sowie die Intensität von Wellen und Linien in der
Waveform-Darstellung.
CineMeter ist mit 25 US-Dollar zwar keine unbedingt günstige App, spart jedoch ungemein Zeit bei der Einschätzung von Lichtsituationen und liefert alle (notwendigen) Darstellungsfunktionen, die man als Kameramann oder Beleuchter erwarten würde, speziell mit zusätzlich installiertem Luxi-Aufsatz.


Alles auf einen Blick: Anstatt mit Lichtmesser und Monitor herumzurennen, tut’s auch das Smartphone, optional mit installiertem Luximeter.

CineMeter II
Virtuelles Lichtmessgerät mit vielen Darstellungsoptionen
Plattform: iOS
Vollversion: 25 US-Dollar
> www.adamwilt.com/cinemeterii/

Szenenneugestalter

Wer Interviews setzen oder gespielte Szenen inszenieren möchte, verbringt oft viel Zeit damit, auf der Rückseite von Call Sheets oder der Papierserviette vom Caterer dem Kameramann, den Darstellern und dem Rest der Crew aufzuzeichnen, wie man sich den Aufbau und Ablauf der Szene vorstellt. Die App Shot Designer hilft, diesem Umstand durch einfache Bedienung und viele Funktionen Abhilfe zu schaffen. Szenen werden auf ganz einfache Weise erstellt, indem man entweder einen männlichen oder einen weiblichen Charakter wählt, diese (als Topshot) positioniert und entsprechend per Drag-and-drop Kamera und Licht positioniert. Zusätzlich kann man noch einfache Props auswählen und alle Elemente individuell benennen.
Einer der großen Vorteile der App (gegenüber Papierservietten) ist die Möglichkeit, eine Szene in drei Einzelbilder aufzuteilen und diese wie einen Film abzuspielen, d.h die Bewegung der Darsteller sowie der Kamera zu simulieren. Weitere Optionen sind der Import von Storyboard-Bildern passend zur Szene sowie die Nutzung der Kamera, um Szenen zu fotografieren und in den Shot einzubinden. Der Shot Designer ist für Einzelszenen kostenlos. Wer ganze Filme gestalten, im Team zusammenarbeiten oder sein Werk auf dem Desktop planen möchte, zahlt 20 US-Dollar für die Pro-Version.


Einfacher können die Layouts von Shots kaum gestaltet werden: Per Drag-and-drop lassen sich Charaktere, Licht, Props und Kameras hinzufügen und in den jeweiligen Bewegungsachsen verschieben.

Shot Designer
App zur Planung von Szenen mit zahlreichen Optionen
Plattform: iOS/Android, Mac OS und Windows (Desktop)
Vollversion: 2O US-Dollar
> www.hollywoodcamerawork.com/shot-designer.html

Klappenschlager

Zu unseren Lieblings-Apps auf iPhone und iPad gehört seit jeher der Movie Slate, eine Art virtuelle Filmklappe zum Sync von Bild und Ton (oder Kameras ohne Timecode). Wie bei einer echten Filmklappe auch notiert man zunächst Projektname, Regisseur, DoP, Kameraname etc. in der App. Zusätzlich dazu kann man noch Produktionslogo und drei weitere Felder definieren sowie Unit, Tageszeit und INT/EXT.
Um die Klappe zu schlagen, klickt der Anwender einfach auf den oberen Teil des Bildschirms (dort wo die eigentliche Klappe positioniert ist). Es ertönt ein drei sekündiger Countdown, dann ein Klappenschlag, und die App wird komplett rot. Fertig! Der Vorteil der App gegenüber einer manuellen Klappe ist, dass der Timecode (bspw. die reale Uhrzeit) dargestellt wird und dass bei jeder Klappe ein Take hochgezählt wird.
Während der Aufnahme läuft die virtuelle Klappe mit, sodass man eine Art Log der einzelnen Shots erstellt, welchen man später in der Postproduktion zur Zuordnung der Einstellungen verwenden kann. Außerdem stehen noch zahlreiche Optionen zur Kamera und den Produktionsdaten zur Verfügung sowie eine Pro-Version für den Sync zwischen verschiedenen Geräten und Apps. Movie Slate ist zwar mit 30 US-Dollar nicht gerade günstig, spart jedoch Zeit und Nerven in der Postproduktion.

Movie Slate 8
Virtuelle Klappe mit vielen
Zusatzfunktionen
Plattform: iOS
Vollversion: 3O US-Dollar
> www.movie-slate.com

Grünwandbeurteiler

Wer häufig vor Green- oder Bluescreen dreht, weiß, wie wichtig eine gleichmäßige Ausleuchtung des Hintergrundes ist, um die Postproduktion später nicht zu einem Albtraum werden zu lassen. Anstatt jedoch mit einem Lichtmesser Zentimeter für Zentimeter Hintergrund abzutasten, kann man mittels einer kleinen App den Screen komplett begutachten und ggf. noch optimaler ausleuchten (wozu man natürlich auch Licht braucht – die App macht das nicht).
Die Arbeitsweise des Green Screeners ist eigentlich recht einfach: Der Hintergrund wird in verschiedene Bereiche unterschiedlichen Graus aufgeteilt, je nachdem wie hell die Ausleuchtung ist. Anschließend wählt man auf dem Touchscreen des iPhones oder iPads ein Ziel aus und korrigiert die Ausleuchtung des Hintergrunds, bis alles gleichmäßig grün ist.
Für nur 10 US-Dollar ist dieses Tool hilfreich, einfach in der Anwendung und kann durchaus mehrere Hundert Dollar in der Postproduktion sparen, wenn nämlich ein Key nicht ausreichend gut ausgeleuchtet ist und viel Handarbeit notwendig wird.

Green Screener
App zur Optimierung der Ausleuchtung von Greenscreens
Plattform: iOS und Android, Vollversion: 1O US-Dollar
> https://www.hollywoodcamerawork.com/green-screener.html

Kameraoptimalsimulierer

Natürlich sind die Kameras in modernen Smartphones nicht nur sehr mächtig was Lichtstärke und Auflösung anbelangt, sondern auch über die mitgelieferten Apps wie Apples „Kamera“ vollständig steuerbar. Wer jedoch noch ein bisschen mehr Kontrolle und Übersicht beim Dreh mit dem Smartphone haben möchte, sollte sich Filmic Pro anschauen.
Die App bietet einige Funktionen, die man sonst vergeblich sucht, beispielsweise die Darstellung eines kleinen Pegelmonitors für die Audioaufnahme sowie einen mitlaufenden (Real-)Timecode. Wer tiefer in die Einstellungen einsteigen möchte, kann zunächst die Farbkorrektur anpassen, indem er entweder die Farbtemperatur ändert, einen automatischen Weißabgleich durchführt oder tatsächlich die Farben verschiebt. Über den Objektiv-Bereich erhält der Anwender Zugriff auf Blende und Fokus und kann hier auch abhängig vom Gerät den optischen und digitalen Zoom verwenden. Weitere Optionen sind eine Zebra-Darstellung für überbelichtete Bereiche, blaue Schärfelinien sowie ein schwarz-weißer Viewfinder. Über zusätzliche Einstellungen erhält man außerdem Zugriff auf die integrierten Kameraoptionen wie Stabilisierer, Bildgröße, Frame-Rate, Guidewires und sonstigen Firlefanz, den man als Kameramann so braucht.
Filmic Pro kostet tatsächlich nur 15 US-Dollar und ist daher vollumfänglich empfehlenswert für alle Anwender, die ihr Smartphone nicht nur für Babyaufnahmen, Geburtstagspartys und Facebook Live verwenden. Allerdings sollte man ein einigermaßen aktuelles Smartphone besitzen, da Filmic Pro bei zu langsamen Geräten dazu neigt, Frames auszulassen, es aber nicht für nötig hält, dieses Manko per Warnmeldung anzuzeigen.

Filmic Pro
Übersichtliche Kamera-App mit vielen nützlichen
Funktionen
Plattform: iOS/Android
Vollversion: 15 US-Dollar
> www.filmicpro.com

Noch ein bisschen Hardware

Wer mit seinem teuren Gerät häufig draußen ist und ggf. noch bei Feuchtigkeit, Kälte oder Regen am Set arbeiten muss, möchte selbiges natürlich so gut wie möglich schützen. Hier bieten sich zwei Hüllen an, die wir kurz vor Schluss noch getestet haben.
Die Urban Armor Monarch Series bietet guten Basisschutz für ein vergleichbar geringes Budget. Die Hülle ist an der Frontseite offen, umschließt das Gerät also nicht vollständig und schützt es daher auch nicht komplett vor Wasser und Staub. Dafür jedoch ist der Touchscreen frei bedienbar und nicht zusätzlich abgedeckt. Das Material der Schutzhülle ist eine Mischung aus Gummi an den Ecken und Kanten (zum Schutz vor bösen Stürzen), ledernem Rücken und einem beständigen, lackierten Alu-Rahmen zur Gesamtstabilisierung. Generell ist die Schutzhülle nicht sonderlich schwer, fällt also gewichtstechnisch so gut wie nicht auf, und auch nicht viel größer als sie sein muss, um einen einigermaßen verlässlichen Schutz zu gewährleisten; einzig die Bedienung der Seitentasten könnte etwas leichtgängiger sein. Für 60 Euro bietet Urban Armor Gear einen gut verarbeiteten, leichten und scheinbar verlässlichen Schutz für das exklusive Gerät.

Etwas weniger gut verarbeitet als UAG sind die Schutzhüllen von Armor-X, bieten dafür aber auch einen Rundum-Schutz der Endgeräte. Die Hülle für das iPhone besteht komplett aus Plastik und umschließt das Gerät vollständig, sodass es auch vor Wasser, Schmutz und Sand geschützt ist. Rückseite und Cover sind aus durchsichtiger Folie, welche mehr oder minder sensitiv auf Berührung reagiert – ab und an muss man schon etwas beherzter auf das Glas / die Folie drücken, um eine App zu öffnen oder ein Foto zu schießen.
Der eigentliche Vorteil von Armor-X liegt neben der Komplettverhüllung in der Mounting-Vorrichtung auf der Rückseite. Hier kann der Anwender beliebige Gerätschaften montieren, um das iPhone am Fahrrad, am Arm, an einem (mitgelieferten) Karabiner oder auch an einem Stativ zu montieren. Für unseren Test haben wir ein iPad mit Armor-X-Hülle an einer Art Multi-Arm befestigt, konnten dieses im Anschluss mehr oder minder problemlos an ein Stativ schrauben und hatten so relativ schnell einen multifunktionalen Zweitscreen gebastelt. Die so genannten X-Mounts für die X-Armor-Hüllen kosten alle zwischen 20 und 40 US-Dollar, sind daher qualitativ zwar nicht hochwertig, aber ausreichend und bieten einfache Lösungen, iPhones und iPads auch ohne Gaffa an Stativen oder Rigs zu montieren. Eine iPhone-X-Hülle von Armor-X für den Komplettschutz liegt bei 70 US-Dollar, für das iPad Pro schlägt eine Hülle mit X-Mount-Vorrichtung und offener Front mit 35 US-Dollar zu Buche.

Urban Armor Gear
iPhone X Hülle (offen): 6O US-Dollar
Urban Armor Gear
Samsung S9 Hülle (offen): 6O US-Dollar
> www.urbanarmorgear.com

Armor X iPhone Hülle: 7O US-Dollar
Armor X iPad Hülle (offen): 35 US-Dollar
Armor X Multi-Arm G-Lock: 45 US Dollar
> www.armor-x.com

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