Doch nicht jeder, der mal eben Sprache aufnehmen will, hat die Zeit, am Sound zu feilen. Zum Glück gibt es da einige einfache Tools, die unkompliziert helfen können. Wir haben uns drei Tools angeschaut.
Kompressor
Die Standardmethode zum Angleichen der Lautstärke ist eigentlich ein Kompressor. Den gibt es auch in jeder Schnittsoftware. Richtig eingestellt kann das Level hier schon recht gut egalisiert werden. Man sucht sich die lauteste Stelle und stellt den Threshhold so ein, dass der Pegel etwa um den Betrag heruntergeregelt wird, der dem niedrigsten Pegel entspricht. Bei starken Lautstärkeschwankungen oder nur temporär leiseren Passagen kann es jedoch zu einem unruhigen Klangbild, Pumpen und ungewollter Anhebung der Nebengeräusche kommen. Wenn es um die Anpassung von Pegeln geht, gibt es Tools, die es wesentlich besser können.
Levelator
Das Tool ist wirklich uralt. Es wird seit 2012 nicht mehr weiterentwickelt, kann aber immer noch gratis heruntergeladen werden. Und es funktioniert immer noch überraschend gut und vor allem völlig narrensicher. Nach der Installation wirft man einfach das WAV- oder AIFF-File auf das Desktop-Icon oder nach Doppelklick auf das GUI. Dann zappeln kurz die Displays auf dem GUI und ein angeglichenes Audiofile mit dem Zusatz „output“ im Dateinamen landet im selben Ordner wie das Original. Hier lässt sich nichts einstellen oder beeinflussen. Trotzdem sind die Ergebnisse meist recht gut.
Accusonus ERA Voice Leveller Plug-in
Von Accusonus gibt es einige gute Plug-ins zum Retten von misslungenen und Optimieren von normalen Aufnahmen. Außer dem hier getesteten Voice Leveller Plug-in gibt es noch den Noise Remover, Reverb Remover, De-Esser, Plosive Remover und den neuen De-Clipper – alle mit der effektiven Ein-Knopf-Bedienung. Die Namen sprechen für sich. Außerdem gibt es ERA-D, den Noise und Reverb Remover für Profis mit etwas mehr Einstellungsmöglichkeiten. Die Plug-ins funktionieren in fast jeder gängigen DAW- oder Schnittsoftware sowohl für Mac OS als auch für PC. Wir haben sie in Cubase, Ableton, Audition und Premiere getestet. Über dem Big Knob, der den Grad des Processings regelt, gibt es einen Regler zur Anpassung des Ausgangspegels. Sonst ist da nur noch ein Vierwege-Schalter, mit dem zwischen „Normal“ und „Tight“ umgeschaltet werden kann. Im Tight-Modus wird die Stimme noch etwas mehr in den Vordergrund gerückt. Mit den Emphasis-Button wird die tonale Balance optimiert.
Die Anzeige in dem Button signalisiert das Ansprechen der Funktion. Und der neue Breath-Control-Button der verhindert, dass die Atemgeräusche zu sehr verstärkt werden. Darunter läuft eine Wellenformdarstellung, die in gelb die Angleichung der Lautstärke visualisiert. Das war schon alles? Ja, und dank der sogenannten künstlichen Intelligenz der Software funktioniert das in den meisten Fällen verdammt gut und ohne die Nebengeräusche zu stark anzuheben. Wer es ausprobieren will, lädt sich die voll funktionsfähige 14-Tage-Testversion herunter.
Waves Vocal Rider Plug-in
Wer etwas mehr Funktionalität braucht, ist mit dem Waves Vocal Rider Plug-in besser bedient. Hier gibt es mehr Einstellungsmöglichkeiten und außerdem eine Sidechain-Funktion, mit der sich die Lautstärke dynamisch von einem anderen Track steuern lässt, um zum Beispiel eine Musikspur automatisch an die Sprachspur anzupassen. Hier lassen sich außerdem in der DAW Keyframes aufzeichnen und hinterher editieren. Auch hier gibt es eine voll funktionsfähige Demo-Version. Dazu muss allerdings zuerst die Software Waves Central heruntergeladen und installiert werden, mit dem die Lizenzverwaltung und Installation abgewickelt wird. Hier laufen die Testversionen nur 7 Tage.
Fazit
Für den gelegentlichen Gebrauch reicht der Levelator völlig aus. Bei professionelleren Ansprüchen und wenig tontechnischen Kenntnissen ist der ERA Voice Leveller eine sinnvolle Anschaffung. Der Waves Vocal Rider ist auch aufgrund des Preises eher etwas für anspruchsvolle Anwender oder Musiker.