Notebook Razer Blade 15 im Test

Das Razer Blade ist das zweite Gaming-Notebook im Test, das wir auf seine Eignung als potenzielle Workstation untersucht haben. Von allen Workstations im Testfeld verfügt das Razer Blade zwar über die CPU mit den geringsten Leistungsreserven, kann dies aber mit anderen Qualitäten kompensieren.

Wie man es von einem Gaming-Laptop fast schon erwartet, wurde das Razer Blade in einer stylisch gestalteten Verpackung, sicher und stoßfest verpackt, angeliefert. Das grellgrüne Logo auf dem Displaydeckel ist sicher nicht jedermanns Geschmack, aber wenn es der Jugend gefällt …

Gehäuse

Bereits beim Auspacken fiel uns die angenehm hochwertige Haptik des größtenteils aus einem Stück Aluminium gefrästen, schwarzen Gehäuses auf. Ein Nachteil der schönen, schwarzen Oberfläche ist die Tatsache, dass man fast jeden Fingerabdruck sieht und daher ständig bemüht ist, diese zu vermeiden.

Beim Testgerät handelt es sich übrigens um das Profi-Modell, das eine Nvidia Ge­force RTX 2070 beherbergt und etwas flacher ist als das normale Modell. Alle Buchsen, wie etwa die USB- oder HDMI-Anschlüsse, wirken fest arretiert und hochwertig. Das Stromkabel vom Netzteil zum Notebook ist gewinkelt angebracht und so gut befestigt, dass es unmöglich erscheint, dies unabsichtlich zu entfernen. Das muss nicht immer von Vorteil sein, denn über lose in der Gegend liegende Notebook-Netzteilkabel lässt sich prima stolpern, das Kabel bleibt fest hängen und reißt das Notebook mit in die Tiefe. Auf der Unterseite des Gehäuses verlaufen zwei Kunststoffleisten von links nach rechts, die bei der Aufstellung des Notebooks auf einer glatten Oberfläche einen ungestörten Kühlluftstrom zu den Ansaugschlitzen der Lüfter gewährleisten.

Ausstattung

Zuerst fällt das Display mit schmalem Rand und saftiger Farbdarstellung ins Auge. Dafür, dass es „nur“ in 1920 x 1080er Auflösung, dafür aber mit 144 Hz Bildwiederholrate ausgestattet ist, wirkt die Auflösung feiner, als sie tatsächlich ist. Wem das noch nicht genügt, der kann das Razer Blade optional auch mit einem 4K-OLED-Touchscreen-Display bestellen. Die Blickwinkel sind von den Seiten, oben und unten weit und erlauben es auch mehreren Leuten, sich vor dem Display zu versammeln, etwa um eine Präsentation oder ein Video anzuschauen. Falls das Display für eine Präsentation um zusätzliche externe Monitore erweitert werden soll, stehen mit je einem HDMI 2.0, einem Thunder­bolt 3 und einem Mini-Displayport drei gleichzeitig nutzbare Optionen offen.

Wie bei Gaming-Notebooks nun einmal üblich, ist die Tastatur mit einer RGB-Hintergrundbeleuchtung ausgestattet, die verschiedene, äußerst bunte Beleuchtungsmodi anbietet – keine Sorge, die Tastatur kann auch ganz schlicht in weiß beleuchtet werden. Nettes Detail: Auch die FN-Tastenkürzel sind nun RGB-beleuchtet. Leider fehlt der Tastatur ein Alpha-Num-Pad, das bei der Transportsteuerung bei Video oder zum Wechseln der 3D-Ansichten in Blender etc. gerne verwendet wird.

Mit ihren sechs Kernen sollte die Intel i7-8750H CPU gemeinsam mit den 16 Gbyte RAM ausreichend Leistung und Speicher für den Bereich Content Creation bieten. Mit der Nvidia Geforce RTX 2070 8 Gbyte Max-Q ist das Razer Blade in Sachen Grafikkarte auf jeden Fall auf der Höhe der Zeit und sollte auch beim GPU-unterstützten Rendern eine gute Figur machen. Die Kapazität der M.2 SSD ist mit 256 Gbyte für den Gaming-Bereich wahrscheinlich ausreichend, für HD-­Video muss allerdings mit externen Massenspeichern aufgestockt werden, was über die Thunderbolt- oder USB-Schnittstelle ohne Probleme möglich ist. Die Qualität der integrierten Lautsprecher ist gut und sie sind laut genug, um im Fangradius des Displays eine angemessene Klangkulisse zu erzeugen.

Leistung

Im Multi-Kern-CPU-Test von Cinebench 20 erreichte die im Razer verbaute Intel i7-8750H 1.918 Punkte, beim alten Cinebench waren es 923 Punkte. Das ist zwar die niedrigste CPU-Punktezahl im Testfeld, trotzdem ist mit der Leistung bei den meisten Anwendungen durchaus ein flottes Arbeiten möglich. Für die großen Rendereien ist eher die Grafikkarte zuständig, die etwa bei Blender 2.8 gut viermal schneller rechnet als die CPU. Für die Classroom-Szene in Blender 2.8 benötigte die RTX 2070 nämlich gerade einmal 5 Minuten und 3 Sekunden, die i7 CPU hingegen 22 Minuten und 26 Sekunden.

Beim V-Ray-Rendertest rechnete die i7-8750H 2 Minuten und 47 Sekunden, die Nvidia RTX 2070 Max-Q benötigte 1 Minute und 37 Sekunden und gab beim OpenGL-Test von Cinebench 15 111 Bilder pro Sekunde aus.

Mit einer Schreibrate von 1.424 und einer Leserate von 2.417 beim Aja-Systemtest lieferte die M.2 SSD die zu erwartenden Übertragungsraten, und bei der Dauertransferrate unter HD Tune vermochte sie mit 1.584 Mbyte pro Sekunde zu überzeugen.

Einen nicht ganz so ungetrübten Eindruck hinterließ die DPC-Latenz, die mit 928 Mikrosekunden die höchste aller Testrechner war, aber gerade noch im tolerablen Bereich lag. Mit etwas Fummelei an den Windows-Diensten und installierten Zusatzprogrammen sollte sich dieser Wert allerdings senken lassen.

Selbst unter voller Auslastung aller Komponenten beim synthetischen Stresstest von Aida 64 bewegten sich alle Komponenten im sicheren Temperaturfenster und zu keinem Zeitpunkt fand Thermal Throttling statt, sodass CPU und GPU ihre Leistung jederzeit voll entfalten konnten. Bei allen Benchmark-Durchgängen überraschte der relativ niedrige Geräuschpegel, der von den Lüftern des Razer ausging. Unter Volllast ist das Razer zwar hörbar, das Lüftergeräusch liegt allerdings in einem Frequenzbereich, der als wenig störend empfunden wird.

Fazit

Obwohl die Konkurrenz in einzelnen Bereichen höhere Spitzenwerte bietet, überzeugt das Razer Blade 15 durch eine sinnvolle Hardware-Ausstattung, die sich im kompakten Gehäuse auch unter alltäglichen Bedingungen gut und dabei einigermaßen leise kühlen lässt. Für den Workstation-Anwender ist das Razer aufgrund der Optionen zur Display-Anbindung und der GPU-Power auch für etwas anspruchsvollere Render- oder Editingaufgaben geeignet.

Die Optik und die RGB-Tastatur sind sicher Geschmacksfragen und disqualifizieren das Razer für die Herren aus der Executive-Etage. Bei den Content Creators kann ich mir das Razer als mobile Ergänzung hingegen gut vorstellen, denn nach Feierabend ein wenig zocken soll ja Stress abbauen und ungemein inspirieren. Für den Preis von knapp 2.500 Euro bekommt man mit dem Razer Blade ein ausgewogenes, leistungsfähiges Notebook, das nicht über seine thermischen Grenzen hinausgeht und mithilfe der Nvidia Geforce RTX 2070 auch in puncto Render-Power auf der Höhe der Zeit ist.

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