Notebook Alienware m15 im Test

Im mobilen Gaming-Bereich, wo es seit jeher darum geht, möglichst viel CPU- und Grafikleistung in ein Notebook zu stopfen, sind die Alienware-Notebooks von Dell eine feste Größe. So ein Alienware-Gaming-Notebook müsste doch eigentlich auch als mobile Workstation taugen, oder?
Notebook Alienware m15
Notebook Alienware m15

Der Gedanke, ein Gaming-Notebook als Workstation einzusetzen, liegt aufgrund der ähnlichen Hardware-Anforderungen eigentlich auf der Hand. Denn sowohl im Gaming als auch in den Bereichen 3D, HD-Video und Media Content Creation sind die Anforderungen an CPU, GPU, RAM und Massenspeicher hoch. Wirft man einen Blick auf die Hardwareausstattung des Alienware m15, traut man ihm einen Auftritt als Workstation glatt zu. Angeliefert wurde das Notebook im stabilen Versandkarton, der das Gerät innen gut gepolstert fixiert.

Gehäuse

Das Gehäuse des m15 wirkt stabil und akkurat verarbeitet. Alle Kunststoffteile schließen sauber und bündig ab, die Displayscharniere sitzen fest und laufen gleichmäßig und weich. Das 15,6-Zoll-UHD-Display mit 4K Auflösung liefert auch bei nicht ganz optimalen Sichtwinkeln gute, kontrastreiche Bilder und verfügt über genügend Helligkeitsreserven, um damit auch an einem Sommertag im Freien arbeiten zu können.
Positiv aufgefallen ist uns die Tastatur, die neben guten Tasten und großzügiger Auflagefläche sogar ein vollständiges Alpha-Num-Pad bietet, mit dessen Hilfe sich 3D, Audio und Videoprogramme wesentlich einfacher bedienen lassen. Auch das Track Pad mit zwei Maus-Buttons lässt sich sicher und genau steuern.

Dell Alienware m15 (R1) non-touch gaming notebook computer, codename Orion 15.

An der linken Seite des Alienware m15 befindet sich ein USBA-3.1-Port sowie die Gigabit-Lan-Buchse, rechts dann zwei weitere USBA-3.1-Ports. Auf der Rückseite hat Dell den HDMI 2.0, einen Mini-Displayport, Thunderbolt 3 und den Alienware-Graphics-Amplifier-Port untergebracht.

Notebook Alienware m15
Notebook Alienware m15

Ausstattung

Bei der Auswahl der CPU und Grafikkarte für das Alienware m15 galt offenbar die Maxime „Viel hilft viel“. Denn Dell hat eine Intel i9-8950HK CPU mit sechs Kernen und mit der Nvidia Geforce GTX 2080 Max Q eine der aktuell leistungsstärksten mobilen Grafikkarten mit 8 Gbyte RAM in das m15 gepackt und zusätzlich mit 32 Gbyte RAM Speicher garniert. Das sollte für die meisten Workstation-Aufgaben wie HD-Videoschnitt oder 3D-Modeling ausreichen. Etwas knapp könnte es hingegen bei der Kapazität der internen NVME SSD werden, denn nur 256 Gbyte für Programme, die ein oder andere Library und Projektdaten wird schnell eng. Dann besteht allerdings die Möglichkeit, über eine der verfügbaren High-Speed-Schnittstellen viel und auch schnellen Massenspeicher anzubinden.

Leistung

Mit dem Intel Core i9-8950HK Prozessor erreichte der Alienware m15 beim CPU-Benchmark von Cinebench 20 stolze 2.546 Punkte, beim älteren Cinebench 15 1.221 Punkte und bei dessen OpenGL-Test für die Nvidia Geforce 2080 Max Q 117 Bilder pro Sekunde. Auch beim V-Ray-Benchmark für CPU und GPU schlug sich der Alienware m15 gut:
1 Minute und 52 Sekunden Rechenzeit für den CPU-Test und 1 Minute und 43 Sekunden für den GPU-Test.
Beim Blender-2.7-Rendertest der Classroom-Szene benötigte die i9 8950 HK 23 Minuten und 44 Sekunden. Mit der Version 2.8 dauerte dieselbe Szene auf der CPU berechnet dann nur noch 18 Minuten und 6 Sekunden und auf der GPU der Geforce RTX gerade einmal 4 Minuten und 37 Sekunden. Der inoffiziell durchgeführte Octane-Bench-Beta-Rendertest ergab 151 Punkte ohne und satte 445 Punkte mit RTX-Unterstützung.
Mit dem Standard-Preset „4K Full“ erreichte die 256 Gbyte große NVME SSD beim Aja-Systemtest 650 Mbyte pro Sekunde beim Schreiben und 2.409 Mbyte pro Sekunde beim Lesen von Daten mit einer Dauertransferrate von mindestens 1.182 Mbyte pro Sekunde. Das ist beim Schreiben zwar etwas wenig, allerdings wird man mit dem Alienware m15 wahrscheinlich kein 8K Capturing durchführen.

Der Dell Alienware m15 erreichte mit 734 Mikrosekunden den zweithöchsten DPC-Latenzwert, traditionell verursacht von einem Dell-Treiber. Das ist schade, denn abgesehen von diesem singulär auftretenden Spitzenwert lagen die Latenzen in deutlich niedrigeren Bereichen, was den Alienware m15 in diesem Bereich schlechter erscheinen lässt, als er tatsächlich ist.
Eine Intel i9-8950HK CPU und eine RTX 2080 sind zwar sehr schnell, müssen allerdings auch irgendwie gekühlt werden, was in Notebooks aufgrund des geringen zur Verfügung stehenden Platzes immer etwas schwierig ist. Zieht man dann noch in Betracht, dass das Gehäuse für die enthaltene Hardwarepower ziemlich flach ist, erscheint ein thermisches Desaster unausweichlich. Bereits im Leerlauf kam es vor, dass die Lüfter des Alienware immer wieder hörbar anliefen. Bei etwa 20 bis 30% Last liefen die Lüfter dann durchgängig im niedrigeren Drehzahlbereich.
Bei den Testläufen mit den Benchmarks sprangen die Lüfter dann deutlich hörbar bis laut an und die Unterseite des Gehäuses wurde nach einigen Minuten spürbar warm. Unter synthetischer Last mit dem Stresstest von Aida 64, bei dem CPU, GPU, Speicher und alle Massenspeicher gleichzeitig unter Vollauslastung liefen, stieg die Temperatur der CPU zunächst auf 100°C, die der GPU auf 92°C. Dies führte dazu, dass die Taktfrequenz der CPU um 10 bis 20% heruntergeregelt wurde, um die CPU vor Überhitzung zu schützen. Normalerweise erholt sich ein Notebook von so einer starken thermischen Last nicht mehr und läuft unter Last dann eben gebremst weiter. Nicht so das Alienware m15, das sich nach etwa zwei bis drei Minuten Thermal Throttling der CPU mit hörbarem Lüftergeräusch heldenhaft aufrappelte und fortan ungebremst mit CPU-Temperaturen von 92°C und GPU-Temperaturen von um die 80°C weiter rechnete – dauerhaft und ohne Schwankungen. Das ist zwar nah an der Grenze, in Anbetracht des Formfaktors und der Leistung allerdings in Ordnung. Ein Warnhinweis noch für alle männlichen Leser, die auf die Idee kommen, das Alienware m15 unter Volllast als klassisches Laptop auf dem Schoß zu betreiben: Das könnte auf Dauer zur thermischen Sterilisation führen.

Fazit

Der Gedanke, das eigentlich für den Gaming-Bereich konzipierte Alienware m15 als Workstation zu missbrauchen, ist gar nicht so abwegig. Zwar gibt es einige Punkte, die den professionellen Workstation-Anwender irritieren werden, wie etwa die vielen vorinstallierten Software-Helferlein und Assistenten, die einen in den unpassendsten Momenten bei der Arbeit unterbrechen und mühsam von Hand deaktiviert werden müssen. Oder das relativ hohe Lüftergeräusch unter Teil- und Vollauslastung, der geringe SSD-Speicherplatz und das kurzzeitig auftretende Thermal Throttling. Dafür bekommt man als Anwender einen Rechner mit enorm vielfältigen Konfigurationsoptionen, einem guten Display und Gehäuse sowie mehr als ausreichend CPU- und GPU-Leistung, um auch unterwegs menschenwürdig arbeiten zu können, ohne dafür ein Vermögen ausgeben zu müssen. Und zocken kann man damit ja auch noch.

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