Intuos oder Tod!

Rückblick: In der DP 04 : 2019 begab sich Chefredakteur Bela Beier mit Wacoms Intuos Pro in den Praxistest. Wurde aus dem Mausschubser ein Stylus-Stilist?

Dieser Artikel erschien ursprünglich in der DP 04 : 2019.

Wacom stellte vor wenigen Wochen die neueste Version des Intuos Pro vor – und anstatt nur die neuen Features aufzuzählen, begeben wir uns in den Praxistest. Was bringt ein Grafik-Tablet für uns Mausschubser?

Warum sollten wir uns so was antun? Neues lernen – insbesondere, wenn es so direkt nichts mit dem alltäglichen Einsatz an der Workstation zu tun hat – ist aufwendig. Aber, wie unser Leser Markus (Nachname der Redaktion bekannt) auf der FMX am Stand zu bedenken gab: „Ist ja schön, dass ihr das denen erklärt, die schon mit so was arbeiten. Aber wenn ich nicht den ganzen Tag zeichne, lohnt es sich, so ein Gerät anzuschaffen? Und wie viel Kopfschmerzen bereitet mir die Umgewöhnung?“

Nun denn, challenge accepted! Das für diesen Test verwendete Intuos Pro ist das neueste Update der Arbeitstier-Reihe von Wacom. 32 auf 20 cm groß mit einer aktiven Fläche (dazu später mehr) von 16 auf 10 Zentimeter. Mit Expresskeys und Touchring kann man dieses Gerät – und viele verwandte Vorserien – auf Millionen Arbeitsplätzen finden. Der Betrieb geht entweder per USB oder per Bluetooth, einen Stift, Kabel und einen Stiftständer bekommt man dazu, der Straßenpreis liegt zwischen 200 und 240 Euro. Der Stift hat laut Wacom 8.192 Stufen Druckempfindlichkeit und erkennt 60 Stufen Neigung, die frei programmierbaren Expresskeys sowie ein Touchring können entweder zeichenspezifische Aktionen ausführen, frei belegt werden oder die diversen Tasten der Maus ersetzen.

Der Tester

Nun wäre es kein echter Test, wenn ein langjähriger Tablet-Nutzer diesen machen würde. Als Linkshänder, der niemals länger mit einem Tablet zu tun hatte, Masken mit der Maus zeichnet und ein zeichnerisches Talent besitzt, das sogar mit dem Wort „rudimentär“ noch zu freundlich beschrieben ist, werde ich versuchen, den Switch in der Produktion der DP zu vollziehen – diese und die kommende Ausgabe werden also etwas klickintensiver.

Die erste Stunde

Das Gerät kommt im stabilen Karton. Anschluss und Inbetriebnahme sind lächerlich einfach – per USB angeschlossen, die aktuelle Software von der Wacom-Seite geladen, ein Reboot und es funktioniert. Die Einstellungen sind – erster Pluspunkt – sehr Linkshänder-freundlich, da man mit einem Dropdown-Menü die Ausrichtung anpassen kann, und zwar schon im Setup-Assistenten.

Die erste Hürde: Für den Betrieb als Maus bewegt man den Stift nicht AUF dem Tablet, sondern ein bisschen drüber. Als leichter Grobmotoriker verwirrt mich das schon mal, und da ich einen Stift, den ich in der Hand halte, normalerweise kurz über dem Papier halte, stelle ich lieber in der Software um, als mich umzugewöhnen. Die Tasten am Stift – zwei an der Zahl – belege ich mit Rechtsklick respektive Mittelklick, und los geht es.

Der erste Tag

Drei Stunden später halte ich meine schmerzende Pfote in warmes Wasser, um die schlimmsten Verkrampfungen zu lösen – die Umgewöhnung fordert die Muskulatur auf ungewohnte Weise. Die Präzision des Tablets in Verbindung mit meiner Motorik funktioniert nur bedingt, und die jahrzehntelange Gewöhnung, die Maus einfach stehen zu lassen, damit sich der Cursor nicht bewegt, ist schwer abzulegen. Drag-anddrop in der Dateiverwaltung wird zur Herausforderung.

Das erste Wochenende

Nach drei Tagen Verwendung klappt die Präzision – man orientiert sich natürlich auf dem Tablet (welches mittlerweile die Hälfte der Zeit im Touch-Betrieb ist), die Tastenbelegung habe ich in zehn Varianten probiert, aber noch nicht herausgefunden, wie es gut ist.

Fazit

Das Gerät an sich wirkt stabil, professionell und tut, was es soll. Die erste Hürde der Bedienung ist nicht das Setup, sondern die Umgewöhnung vom Mausschubser mit den Standard-Tasten zum frei belegbaren Expresskey und Gesten-Betrieb. Der Test geht weiter, und in der nächsten DP kommt das Resultat. Momentan fehlt mir im täglichen Umgang die Maus, und weder Geschwindigkeit noch Präzision sind auf demselben Stand. Wir werden sehen.

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