I/O für Erwachsene

Rückblick: In der DP 06 : 2019 stellen wir fest: Das Leben ist hart – und als Linkshänder klappt eh nichts. Zum Glück findet sich bald eine 114-Gramm-schwere Maus unter unseren Händen...

Dieser Artikel erschien ursprünglich in der DP 06 : 2019.

Eine kurze Deklaration der Prämisse: Als Linkshänder hat man Probleme während die andere Fraktion in jedem– Ramsch-Elektroladen in der tiefsten Provinz eine Auswahl an Mäusen für jede Handgröße und Anwendung findet mit jeder gewünschten Menge an Tasten, Scrollwheels, verkabelt oder kabelfrei, ist man als Linkshänder allein auf weiter Flur. Gaming-Hersteller ignorieren uns, normale Hersteller haben entweder beidhändige Mäuse, die miserabel sind, oder einfach gar nichts, und das schließt die großen Hersteller wie Logitech, Razr, Microsoft und so weiter ein.

Das ganze IT-Feld ist rechtshändig. Das ganze? Nein! Eine kleine Firma namens 3D Connexion hat Mitleid mit uns und hat ihre CAD-Mouse in einer Linkshänder-Version herausgebracht.

Hardware und Features

Wenn man also für 119 Euro das Gerät bestellt (auf Amazon 125 Euro, aber das hinterfragen wir jetzt mal nicht), sind damit alle Probleme gelöst? Ja und nein. Das Wetter ist nach wie vor meh, die Software stürzt weiterhin ab, aber die Mausprobleme gehören wenigstens der Vergangenheit an.

Die 114 Gramm schwere Maus ist groß genug, um den Pranken der meisten Artists wunderbar zu schmeicheln. Sie ist ergonomisch genug, dass das schmerzende Gelenk Vergangenheit ist, aber nicht so ergonomisch, dass man nur noch auf dem Amt damit arbeiten kann (ihr wisst, was für Kollegen ich damit meine). 7 Knöpfe sind verbaut (dazu später mehr), die Verbindung kommt per 3D Connexion Receiver (täuschend ähnlich zum Logitech Unified), per Bluetooth oder einfach per Micro-USB-Kabel (über das für den Wireless Mode auch aufgeladen wird). Die Batterie hält laut Hersteller 3 Monate, was wir so auch ungefähr bestätigen können – war aber im Alltag kein Problem, weil man auch mit Kabel bequem weiterarbeiten kann. Wir haben aber beim Rendern die Maus angeschlossen, und sind nie unter 0% Akku gekommen.

Push my Buttons!

7 Knöpfe stehen zur Auswahl – mit dem Daumen geht es im Browser vor und zurück, drei Tasten plus Scrollrad an den Fingern plus ein Quick-Menü-Knöpfchen.

Software

Bevor wir über die Software sprechen: Diese ist nicht nötig – die Erkennung in Windows 10 funktioniert einwandfrei, und wer mit Xmouse oder Ähnlichem arbeitet, sollte keine Probleme haben.

Wenn man sie allerdings installiert, erwartet einen eine aufgeräumte Oberfläche, in der man praktisch alles einstellen kann – inklusive Makros und softwarespezifischen Funktionen, und wenn wir softwarespezifisch sagen: „Call of Duty“ und „Fortnite“ sucht man in der Liste vergeblich, aber praktisch alle DCC- und CAD-Tools sind in 3DxWare 10 enthalten. Sogar Softimage.

Die komplette Liste findet ihr unter https://www.3dconnexion.eu/supportedsoftware/software0.html, und ich wette um ein Bier auf dem animago, dass da auch euer bevorzugtes Tool dabei ist. In der Software kann man sowohl Buttons als auch Rad einstellen, was jetzt nicht überrascht, sowie das bereits erwähnte kleine Knöpfchen – dieses ruft ein Radial-Menü auf mit einer Handvoll oft verwendeter Informationen. Im Test haben wir da ein paar Standards draufgelegt, und auch wenn es sich ein bisschen komisch anfühlt, sind die Tools, die man oft braucht, aber selten mag, dort gut aufgehoben. Ich sage nur: Taschenrechner, Mailclient, so was in der Art. Natürlich kann man auch hier Features aus den diversen unterstützten Paketen einstellen. Und in der Taskleiste wird der Akkustand angezeigt, wenn man das möchte.

Test

Doch genug der Möglichkeiten. Wie macht sich die Maus in der Praxis? Der Zusatz-Button für den Mittelklick wirkt am Anfang seltsam – ist man doch das Scrollwheel gewöhnt. Das hat man aber innerhalb weniger Minuten heraus und möchte es nicht mehr missen. In DCC-Software zoomt man nicht mehr wild in der Gegend herum. Das Scrollwheel hat zwar auch einen Klick, aber den haben wir in den 3 Testmonaten vermutlich nur dreimal verwendet.

Was die Maus wirklich angenehm macht, ist der ergonomische Winkel – hier hat 3D Connexion die perfekte Kombination aus Gelenkschonung durch hohe Wölbung und Stabilität beim Klicken, die man bei anderen ergonomischen Geräten manchmal vermisst, gefunden. Zur Erklärung: Auch wenn vertikale Mäuse theoretisch noch besser sind, da sie die Knochen nicht zum Über-Kreuz-Arbeiten zwingen, haben diese das Problem, dass die Druckrichtung der Tasten den Mauszeiger verschiebt. Bei der CAD-Mouse ist der Winkel gerade so, dass es nicht passiert.

Fazit

Mit 7.200 DPI Abtastung und einer PollingRate von 90 Hz (Bluetooth), 125 Hz (Wireless Receiver) und 1.000Hz (am Kabel) kann man auch damit zocken, aber sind wir ehrlich: Dafür ist sie zu schade. Durch die Größe, das balancierte Gewicht, den Arbeitswinkel und die durchdachten Features ist die CAD-Maus die Richtige für jeden, der arbeiten muss und seiner linken Pfote ein paar schmerzfreie Stunden gönnen will. Das Gerät ist stabil, macht alles mit, kann alles, was man im Artist-Alltag braucht, und nervt nicht mit Blink-Logos und RGB. Ach ja, es gibt sie auch für Rechtshänder, aber pffffffft.

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