Nach gut einjährigem Testbetrieb hat der Bayerische Rundfunk kürzlich die Inbetriebnahme seines neuen Produktions- und Sendezentrums in München Freimann und damit eines der größten technischen Projekte der vergangenen Jahre abgeschlossen. Die Erneuerung der sendetechnischen Einrichtungen kostete inklusive Neubau rund 50 Millionen Euro, die Umstellung des Archivs auf ein bandloses System mit Robotik noch einmal 11 Millionen Euro.
Mit der Umsetzung beauftragte der BR als Generalunternehmer T-Systems Media & Broadcast. „Die besondere Herausforderung bei diesem Projekt war die Integration einer Vielzahl von Produkten verschiedener Hersteller“, so Helmut Egenbauer, Sprecher der Geschäftsleitung des Full Service Providers. Über die Subunternehmer MCI, Blue Order, CSS, D.a.v.i.d und Detecon mussten die Produkte von rund 90 Zulieferern aus den Bereichen AV-Broadcasttechnik, Informationstechnologie und Telekommunikationstechnik zusammengeführt werden.
#BR-Pressekonferenz
Neben den technischen Herausforderungen galt es beim BR auch intern einige Hürden zu überwinden. „Die Vorstellungen in den Abteilungen waren sehr unterschiedlich, deshalb wurde für die gezielte Kommunikation im Unternehmen ein Projektmanager eingesetzt“, erklärt Michael Hagemeyer, Produktionschef Fernsehen beim BR. Inzwischen seien alle Mitarbeiter von dem Projekt überzeugt und auch die Technik laufe soweit einwandfrei. „Es muss zwar noch an etlichen Stellen nachgebessert und die Workflows verfeinert werden, aber die größten Schwierigkeiten sind überwunden“, konstatiert Herbert Tillmann, Technischer Direktor.
Die umfassenden Investitionen wurden notwendig, weil die Technik des alten Betriebszentrums aus dem Jahr 1985 überholt war und neuen programmlichen Anforderungen nicht mehr gerecht wurde. Technisches Herzstück des viergeschossigen Neubaus ist ein Sende- und Produktionsserver von Omneon, der Aufzeichnung, Bearbeitung, Sendeabwicklung und Archivierung vernetzt. Insgesamt steht Speicherkapazität für rund 2.000 Stunden Bild- und Tonmaterial zur Verfügung. Der Komplex umfasst vier Sendeabwicklungen mit weitgehend automatisierten Senderegien, einen zentralen Schaltraum, Studioabwicklungen für Live- und Vorproduktionen, 23 Schnittplätze (Avid Xpress, MediaComposer sowie drei Avid Unity) sowie ein digitales Archiv.