Qantensprung: Die Spezialeffekte von Jumper

Schon bei der Entwicklung des Filmstoffes wurde besonderes Augenmerk auf die Spezialeffekte gelegt. Als Visual Effects Supervisor wurde deshalb Joel Hynek verpflichtet, der für "Hinter dem Horizont" (1998) mit dem Oscar ausgezeichnet wurde und an der Entwicklung der Matrix-Effekte (1999) beteiligt war.

Visual Effects Producer Kevin Elam, der für Mr. & Mrs. Smith (2005) verantwortlich zeichnete, war ebenfalls mit an Bord. Gemeinsam schufen sie die visuelle Umsetzung des „Jumping“ und alle anderen Spezialeffekte. Stunt Coordinator Simon Crane, der mit Liman bereits an Mr. & Mrs. Smith (2005) gearbeitet hatte und zu dessen weiteren Filmen X-Men – Der letzte Widerstand (2006) und Terminator 3 – Rebellion der Maschinen (2003) zählen, stieß dazu, um eine ganze Stuntman-Armada in der komplizierten Kunst des „Jumping“ für die Leinwand auszubilden und zu choreographieren.

Eine der größten Herausforderungen für Liman bestand darin, die Spezialeffekte mit seinem direkten Fotorealismus zu kombinieren. „Spezialeffekte per se interessieren mich nicht“, erzählt Liman. „Aber mit diesem Mix wollte ich die Messlatte auf diese Weise ganz hoch hängen und ausprobieren, was noch niemand vorher gezeigt hat.“ Eine spannende Aufgabe für Joel Hynek, der gerne kreatives wie technisches Neuland betritt. „Allein die Vorstellung, einen Effekt erfinden zu müssen, den es noch nie zuvor zu sehen gab, und der gleichzeitig so immens wichtig für die Geschichte ist, war verdammt aufregend“, sagt er. Zuerst machte sich Hynek mit den vielen Filmen vertraut, die es zum Thema Teleporten bereits gab und studierte deren visuellen Umsetzungen, um die Sache bei JUMPER dann ganz neu anzugehen.

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„Teleporten wurde vorher fast ausschließlich aus objektiver Draufsicht betrachtet, d. h., der Zuschauer befindet sich an einem Ort und sieht dann plötzlich jemanden erscheinen oder verschwinden. Wir stellen die Sprünge aus dem Blickwinkel des ‚Jumper’ dar, damit das Publikum ein Gefühl dafür bekommt, wie es sein muss und aussieht, wenn man urplötzlich von einem Ort zum anderen auf der anderen Seite der Welt springt. Kurz gesagt: Bei uns sind die Zuschauer mittendrin statt nur dabei.“

Hynek wollte, dass die Sprünge ständig anders aussahen und sich stets veränderten. „Wir wollten nicht, dass man immer wieder den ganzen Film hindurch dasselbe sieht“, erklärt er.

„Viele verschiedene Ideen umzusetzen, hat wahnsinnig viel Spaß gemacht.“ „Was mir an der Zusammenarbeit mit Doug so gut gefallen hat“, so Hynek, „ist, dass er immer noch wie ein Filmstudent bereit ist, jeden Trick auszuprobieren, weil etwas Interessantes dabei herauskommen könnte. Am schwierigsten war es, Dougs freihändige Kamera-Arbeit mit unseren wilden Effekten in Einklang zu bringen, ohne dass die Energie und die Kreativität darunter litten. Wir mussten Wege finden, damit Doug sein Ding durchziehen konnte, was die Dynamik der Aufnahmen anging, und die digitalen Probleme einfach auf später verschieben.“

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Wie schon bei Matrix (1999) verwendete Hynek viele Einzelbildkameras mit variablen Blenden, die eine Abfolge von Bildern schossen, und so Dehnungen und Unschärfen in den Aufnahmen erzeugten. Außerdem verließ er sich auf aufwändige, sorgfältig choreographierte Bewegungskontrolle. Aber noch viel faszinierender war, dass Hynek ein eher altmodisches Verfahren anwendete, das sich als erstaunlich effektiv herausstellte und als „Freeze and Action“-Methode bekannt wurde. Hynek erklärt:

„Das ist eine ganz einfache Sache. Wenn Doug wollte, dass ein ‚Jumper’ während einer Szene verschwindet, sagte er: ‚Stehen bleiben!’. Daraufhin verharrte jeder Schauspieler in seiner Position, der ‚Jumper’ ging aus dem Bild, die Kamera rollte ein wenig zurück, Doug sagte: ‚Weitermachen!’ und die Action setzte wieder da an, wo sie aufgehört hatte. Das funktioniert wunderbar, weil man mit den großartigen digitalen Werkzeugen, die es mittlerweile gibt, später separate Bilder, die inhaltlich einen Tick auseinanderliegen, einfach zusammenmorphen kann, sodass sie nahtlos ineinander übergehen.“

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Stunt Coordinator Simon Crane und seine vielen Stuntleute halfen dabei, einige der schwierigeren „Jumping“-Sequenzen zu stemmen. Was bedeutete, dass teilweise bis zu fünf Davids und Griffins am Set rumliefen. „Es kam mir vor, als würde ich einen Tanzkurs geben“, sagt Crane. Jeder einzelne der Stunt-Double vollführte dieselben Bewegungen an den verschiedensten Orten überall am Set. Später konnten wir dann vier von ihnen digital wieder ausradieren. Man sieht in jeder Szene immer nur einen

von ihnen, aber es könnten jeweils fünf dagewesen sein!“ Digital tauschte man auch die Gesichter der Stunt-Double mit denen von Hayden Christensen und Jamie Bell aus, und schuf so eine Art Klon-Familie.

Zusätzlich zu den „Jumping“-Effekten verbrachte Crane Monate damit, sich die höchst

unkonventionellen Schlachten zwischen den „Jumpern“ und den „Paladinen“ auszudenken und zu proben, die an vielen Schauplätzen gleichzeitig stattfinden. „Diese Kampfszenen zu choreographieren, erforderte eine völlig neue Herangehensweise und einen komplett anderen Blick auf solche Dinge“, sagt Crane. „Das wichtigste war, dass sie weder albern noch völlig überzogen wirken durften. Auch wenn sie sich mitten im Kampf an einen anderen Ort teleporten, handelt es sich um sehr reale,

schmutzige Schlachten, die lediglich anderen physikalischen Regeln folgen.“

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