iPoint 3D – der Finger als Fernbedienung

Berliner Forscher stellen neue Technik für Benutzeroberflächen vor – Nutzer kommunizieren durch Gesten mit einem 3D-Display / Einsatz bei Spielen, interaktiven Infosystemen, Architektur und im OP denkbar

Im Science-Fiction-Thriller „Minority Report“ steuert Tom Cruise eine Datenbank per Fingerzeig, blättert per Handbewegung durch Datensätze, verschiebt sie mit Gesten seiner Hände. Was bisher nur in Science-Fiction-Filmen zu sehen war, wollen Forscher des Fraunhofer-Instituts für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut (HHI), vom 03. bis 08. März auf der CeBIT in Hannover (Halle 9, Stand B36) zeigen: Mit ihrem „iPoint 3D“ kommuniziert der Mensch durch simple Gesten mit einem 3D-Display – berührungslos, ohne 3D-Brille oder Datenhandschuh.

„Das Herzstück des iPoint 3D ist eine Erkennungseinheit, nicht viel größer als eine Tastatur, die über dem Benutzer an der Decke hängt oder im Couchtisch eingebaut wird. Zwei integrierte Kameras erkennen Hände und Finger in Echtzeit und übertragen die Information an den Computer“, erläutert HHI-Wissenschaftler Paul Chojecki. Sobald der Akteur vor dem Bildschirm steht und die Hände bewegt, reagiert das System – völlig berührungs- und markerlos. Der kleine Kasten ist mit zwei handelsüblichen, günstigen Firewire-Kameras bestückt, die sich über Plug & Play einfach integrieren lassen.

Der iPoint 3D sorgt nicht nur für Spielspaß, sondern ließe sich genauso im Wohn- und Arbeitszimmer, im Operationssaal oder interaktiven Informationssystemen einsetzen, betonen die Forscher. „Da die Interaktion absolut berührungsfrei erfolgt, ist das System ideal für Szenarien, in denen kein Kontakt zwischen Nutzer und Computer bestehen darf oder kann, etwa im Operationssaal“, sagt Chojecki. Die Erfindung des HHI lässt sich nicht nur zur Displaysteuerung, sondern auch als Bedienelement für andere Geräte nutzen. Wer in der Küche Teig knetet und alle Hände voll zu tun hat, dreht mit einem Kommando des Fingers die überkochenden Kartoffeln herunter, ohne dabei die Knöpfe zu verschmieren. Im Arbeitszimmer brüten beispielsweise Architekten über aktuellen Bauplänen, die sich mit Gestensteuerung von allen Seiten betrachten lassen.

Vom Potenzial ihrer Entwicklung geben sich die Berliner Wissenschaftler überzeugt: Die Fernbedienung der Zukunft sei der Finger, das natürlichste Zeigegerät des Menschen.

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