XI Machines Animate C1 Ultra im Test

XI Machines bauen seit Jahren hervorragende Workstations für den High-Performance-Bereich. Dabei legt die Hamburger Firma in puncto Zuverlässigkeit des Systems und Sicherheit beim Versand einen fast schon extremen Ehrgeiz an den Tag – dem Kunden kann das nur Recht sein.

Denn es kann so einiges schiefgehen beim Transport einer Workstation. Je besser und leiser eine CPU gekühlt werden soll, umso größer und natürlich auch schwerer ist der CPU-Kühlkörper. Und der hängt in einem Tower-Gehäuse nun einmal vertikal am Mainboard. Es bedarf nicht besonders viel Fantasie, um sich vorzustellen, was passieren kann, wenn der Karton mit aufrecht stehender Workstation auf den Boden knallt.
Der Lüfter löst sich und zertrümmert im schlimmsten Fall das komplette Innenleben des Rechners inklusive der Grafikkarte für 1.000 Euro. Sie als Kunde sind maßlos enttäuscht, können mit dem Rechner nicht arbeiten und haben jede Menge Ärger mit dem Versandunternehmen und Versicherung. Das scheint XI Machines‘ schlimmster Alptraum zu sein, anders lässt sich der beim Versand betriebene Aufwand nicht erklären.

Gehäuse

Eine Workstation von XI Machines wird nicht einfach so in einem gewöhnlichen Karton verschickt wie normale Rechner. Bereits kurz vor dem Versand informiert XI Machines einen persönlich, dass die Workstation nun ausgeliefert wird und man den Karton bitte nur liegend in Empfang nehmen und weiter transportieren soll. Das hat man offenbar auch dem UPS-Mann eingetrichtert, denn der lieferte den Karton tatsächlich liegend.

Der eigentliche Versandkarton ist in der Umverpackung enthalten, die wiederum mit kleinen Styroporfutzeln ausgefüllt ist. Im Inneren des Versandkartons befindet sich dann endlich das mit dicken Hartschaumstoffelementen geschützte, schwarze Tower-­Gehäuse. Wir sind noch nicht fertig. Denn ein Infoblatt weist auf die noch zu entfernenden Transportsicherungen im Inneren des Gehäuses hin. Sobald die zahlreich vorhandenen Transportsicherungen zwischen Grafikkarte und CPU-Kühler entfernt sind, hat man einen freien Blick auf das Innenleben des edel wirkenden Tower-Monoliths aus schwarz gebürsteten Aluminium.
Bis auf den Noctua-CPU-Lüfter, die Grafikkarte und die Hot-Swap-HDD-Bay mit vier Slots herrscht gähnende Ordnung im Gehäuse. Hier ist genügend Platz, für eine SSD- oder HDD-RAID, eine weitere Grafikkarte oder PCIe-Karten. Auch das Seasonic-Netzteil mit 550 Watt steht einem Vollausbau nicht im Weg. Die Kabelführung ist, wie man es von XI Machines seit jeher gewohnt ist, tadellos. Ebenso, wie die Kühlung des Towers mit gelagerten Lüftern und Kühlern von Noctua sowie Staubfiltern für Lüfter und Netzteil, die sich leicht entfernen und reinigen lassen.

Ausstattung

Bei der Hardware setzt XI Machines auf die bewährte Intel-i7-8700K-CPU mit sechs Kernen, die in Sachen Grafik von einer Nvidia 1070 Ti unterstützt wird. Im Testrechner wurden 16 Gbyte RAM-Speicher verbaut, maximal sind 64 Gbyte möglich. Als Massenspeicher hat Xi Machines eine flotte NVMe SSD im M.2-Slot mit 256 Gbyte Kapazität verbaut. Optional installiert XI Machines PCI-Express-basierte Enterprise-Class SSDs mit hoher Ausfallsicherheit und einem Datendurchsatz von bis zu 6,3 Gbyte pro Sekunde.

Über die Hot-Swap-Bay mit vier Steckplätzen können weitere Massenspeicher ganz einfach und ohne Werkzeug durch einfaches Einstecken installiert werden. Das Testgerät wurde mit dem optionalen Geräuschdämm-Kit ausgeliefert, das den Geräuschpegel des ohnehin leisen Rechners noch einmal senken soll und gegen 65 Euro Aufpreis erhältlich ist.
Die im Lieferumfang enthaltene Tastatur ist von Cherry und ist, anders als viele mitgelieferte Tastaturen, tatsächlich zu gebrauchen, ebenso wie die Maus. An der Oberseite befinden sich zwei USB-3.0-Ports sowie Audio I/O, darüber hinaus gibt es in zwei 5¼-Zoll-Einschüben Platz für optische Laufwerke oder Multi-Card-Reader. Die restlichen USB-, Gigabit-Lan-, Analog-Audio- und SPDIF-Digital-I/O-Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite.

Leistung

XI Machines hat viel Zeit und Tests in die dauerhafte Betriebssicherheit der C1 investiert. Doch wie sieht es mit der Leistung aus? Wie zu erwarten, errechnete die Intel-i7-8700K-CPU 1.419 Punkte im Multi-CPU-Test von Cinebench 15. In Kombination mit dem V-Ray CPU-Rendertestergebnis von 1:28 erreicht XI Machines somit den besten CPU-Wert der getesteten i7-8700K-CPUs. Ähnlich gut schlägt sich die Nvidia 1070 Ti mit 151,78 Bildern beim Cinebench OpenGL-Test und 1:24 Minuten Renderzeit beim V-Ray GPU-Benchmark. Auch die im M.2-Slot verbaute SSD läuft mit Schreibraten von 1.483 Mbyte und Leseraten von 2.875 Mbyte pro Sekunde beim AJA Benchmark in 4K-Full-Auflösung erwartungsgemäß flink.

Die zum Test vorliegende C1 ist laut XI Machines für die Einsatzbereiche 3D, VFX, Compositing und Videoschnitt optimiert und verfügt über Win 10 (64Bit pro) als OS. Trotzdem erreicht sie mit Latenzwerten von 164 Mikrosekunden Werte, die auch für den Audiobereich in Ordnung sind – eine Version speziell für Audio gibt es auch.

Beim Stresstest mit synthetischer Last unter Aida 64 verhielt sich die CPU alleine auch nach länger andauernder Vollauslastung weitestgehend ruhig. Bis auf ein leichtes Summen stört einen nichts beim Arbeiten. Wurden CPU und GPU unter Aida 64 voll ausgelastet, machte sich der Lüfter der Grafikkarte bemerkbar. Zwar nicht richtig laut, aber dennoch hörbar. Das ist nicht die Schuld von XI Machines.

Mit diesem Pro­blem haben alle Hersteller zu kämpfen, da sie zwar leise Lüfter und große Kühlkörper für Gehäuse und CPU installieren können, auf die Kühlung der Grafikkarten aber so gut wie keinen Einfluss haben. Ob das gegen Aufpreis erhältliche Gehäusedämm-Kit im Zusammenhang mit der relativ lauten 1070-Ti-Grafikkarte Sinn ergibt, hängt davon ab, ob die C1 direkt am Arbeitsplatz oder mit etwas Abstand aufgestellt wird und wie empfindlich der jeweilige Operator gegenüber den Geräuschen der 1070 Ti ist. Die Kühlung aller Komponenten funktioniert exzellent, selbst unter synthetischer Last bleiben die Temperaturanzeigen für Gehäuse und Mainboard unverändert, und auch die CPU-Temperaturen liegen stets im grünen Bereich.

Fazit

Die Animate C1 Ultra überzeugt nicht nur durch die Qualität der verbauten Komponenten und die hohe Zuverlässigkeit, sondern auch durch gute Leistungswerte und vielfältige Erweiterungsmöglichkeiten. Das Midi-Tower-Gehäuse bietet genügend Platz und Kühlkapazität für eine interne RAID, eine zweite Grafikkarte und weitere PCIe-Peripherie.
Sie eignet sich damit gut für die veranschlagten Einsatzbereiche 3D, VFX, Compositing und Videoschnitt – wobei 16 Gbyte RAM sicher nicht schaden würden. Die Attribute zuverlässig, leistungsfähig und leise gibt es nicht umsonst. Die muss sich eine Firma erst durch aufwendiges Ausprobieren und Testen erarbeiten. Mit der Animate C1 Ultra bestätigt XI Machines den guten Ruf, den sie sich über Jahre erarbeitet haben. In Anbetracht der aufwendigen Tests, der guten Hardware und tadellosen Verarbeitung ist die C1 Animate Ultra sicher nicht überteuert, allerdings auch kein Schnäppchen.

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