M.A.R.K.13 im Gespräch

DP sprach mit Holger Weiss, M.A.R.K.13-Geschäftsführer/Head of Animation und Leiter der Produktion bei „Ritter Rost“.

DP sprach mit Holger Weiss, M.A.R.K.13-Geschäftsführer/Head of Animation und Leiter der Produktion bei „Ritter Rost“, über die Arbeit an diesem Großprojekt, die baden-württembergische Filmförderung und weitere Aktivitäten der Stuttgarter Animationsschmiede. Dieser Artikel erschien urpsrünglich in der Digital Production 02 : 2013.

DP: Am 10. Januar startete „Ritter Rost“ in den Kinos – konnten Sie dieses Ereignis ausgiebig feiern?

Holger Weiss: Als wir mit unserer Arbeit zu Ende wa-
ren und die letzten Bilder abgegeben hatten, haben schon ein paar Sektkorken geknallt und wir haben recht ausgiebig gefeiert. Bei der Premiere letztes Wochenende waren wir natürlich sehr stolz auf das Ergebnis und all die positive Resonanz, auf das Aussehen des Endproduktes und natürlich die Animation. Darauf wurde nochmals angestoßen.

DP: Wie verlief die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Studios?

Holger Weiss: Caligari in München leitete die Produktion, stellte die Regie und übernahm die Preproduction und das Design. Die IBT Studios in Bonn waren für das Compositing zuständig und M.A.R.K.13 für den gesamten 3D-Anteil.

DP: Für Ihr Studio war dies die erste Produktion in
dieser Größenordnung?

Holger Weiss: Ja, und deshalb bestand auch eine Voraussetzung für die Förderung darin, ein erfahrenes Team in Sachen Feature-Film mit im Boot zu haben. Diese Rolle übernahm A-Film. Sie testeten an einem internen Trailer die Realisierbarkeit des Projekts, übernahmen zu Beginn die Supervision und griffen uns beim Set-Modeling unter die Arme.

DP: A-Film stellte darüber hinaus auch die Basis der Pipeline?

Holger Weiss: Richtig. Das betraf hauptsächlich das Filehandling in Maya und einige Tools. Diese waren allerdings allesamt noch in Entwicklung, da sich A-Film selbst gerade im Neuaufbau der eigenen Pipeline befand.

DP: Das hört sich jetzt nicht ganz unkompliziert an…

Holger Weiss: Nun, in der Tat ergab sich daraus die Herausforderung, Beta-Tester in Stutt gart eines Entwicklerteams in Kopenhagen zu sein. Des Weiteren entsprachen die Anforderungen der bisherigen A-Film-Projekte nicht ganz den unseren, sodass wir recht bald auf Inhouse-Development umstellten. Dies wurde von Martin Freitag übernommen, der für uns die Pipeline anpasste und viele Tools für die Produktion entwickelte.

DP: Sie haben insgesamt drei Jahre an diesem Projekt gearbeitet – wie lautet Ihr Fazit?

Holger Weiss: Für uns waren es ja effektiv „nur“ zwei Jahre Arbeit direkt an dem Film. Da es für uns das erste Projekt in dieser Grö- ße war, haben wir eine Menge gelernt. Insgesamt war es wohl für alle Beteiligten anstrengend, da wir in einem engen Zeitplan mit einem – für einen animierten Feature-Film – relativ kleinen Team gearbeitet haben. Wir hatten ja auch tatkräftige Unterstützung von A-Film, speziell auf Seiten der Produktion. In Zukunft würde ich auf jeden Fall mehr Leute in der Produktion beschäftigen. Durch diese Erfahrung starten wir nun mit der Pipeline für das nächste Projekt wesentlich früher. Auch werden wir weitaus mehr Teambesprechungen für die künstlerische Umsetzung einplanen, die bei „Ritter Rost“ am Ende der Produktionszeit doch ein bisschen zu kurz kamen.

DP: Nimmt die MFG – Filmförderung BadenWürttemberg im Animationsbereich eine besondere Rolle ein?

Holger Weiss: Die MFG ist für uns ein wichtiger Partner, der uns und die Firmen hier in der Region sehr unterstützt. Die MFG hat auch unser nächstes Projekt „Biene Maja“ gefördert. Speziell für VFX/ Animationsprojekte ist die MFG ein kompetenter Ansprechpartner, die auch mit dem Cluster AMCRS (Animation Media Cluster Region Stuttgart), einem Zusammenschluss der VFX/Animationsfirmen hier in Baden-Württemberg, nachhaltig fördert und auch international kräftig für den Standort im VFX/ Animationsbereich wirbt. Frau Röthemeyer und ihrem Team von der MFG sind VFX/Animationsprojekte wichtig und werden in besonderem Maße betreut, so dass hier ein sehr gutes Umfeld für die Studios besteht.

DP: Haben deutsche Animationsfilme auf dem internationalen Markt eine Chance?

Holger Weiss: Ich halte den Animationsfilm für ein starkes Mittel, Geschichten zu transportieren, die international erfolgreich sein können, da neue Welten kreiert werden, die für die Zuschauer normal nicht zugänglich sind. Es sollte weitaus mehr in Deutschland gefördert werden. Wir haben gute Geschichten und talentierte Artists, die sonst von den großen Produktionshäusern aus Amerika abgeworben werden. Mittlerweile haben wir auch ein sehr gutes ProduktionsKnow-how, um diese Geschichten umzusetzen. In Deutschland werden charmante Filme produziert, wenn man die vergleichsweise geringen Budgets betrachtet, die den Produktionen zur Verfügung standen. Ich hoffe, dass Filme wie „Konferenz der Tiere“ und „Ritter Rost“ weit über Deutschland hinaus Beachtung finden.

DP: Was müssen neue M.A.R.K.13-Mitarbeiter mitbringen?

Holger Weiss: Wir bauen bei der Teamzusammenstellung zum einen auf die Empfehlungen von Artists, die schon bei uns gearbeitet haben, und auf die Hochschulen hier in Stuttgart. Zum anderen suchen wir über Recruiting, unter anderem bei der FMX. Für uns ist es wichtig, dass die Leute im Team zusammenpassen, sich gegenseitig unterstützen und es so zu einem „Knowledge Transfer“ untereinander kommt. Man sollte auf jeden Fall Talent, Teamfähigkeit und Disziplin mitbringen. Außerdem mögen wir ein angenehmes Arbeitsklima und versuchen daher, so gut es geht, dies für uns und unsere Artists herzustellen. Das funktioniert meistens – glauben wir – aber natürlich leider nicht immer.

DP: Sie haben insgesamt drei Jahre an diesem Projekt gearbeitet – wie lautet Ihr Fazit?

Holger Weiss: Für uns waren es ja effektiv „nur“ zwei Jahre Arbeit direkt an dem Film. Da es für uns das erste Projekt in dieser Grö- ße war, haben wir eine Menge gelernt. Insgesamt war es wohl für alle Beteiligten anstrengend, da wir in einem engen Zeitplan mit einem – für einen animierten Feature-Film – relativ kleinen Team gearbeitet haben. Wir hatten ja auch tatkräftige Unterstützung von A-Film, speziell auf Seiten der Produktion. In Zukunft würde ich auf jeden Fall mehr Leute in der Produktion beschäftigen. Durch diese Erfahrung starten wir nun mit der Pipeline für das nächste Projekt wesentlich früher. Auch werden wir weitaus mehr Teambesprechungen für die künstlerische Umsetzung einplanen, die bei „Ritter Rost“ am Ende der Produktionszeit doch ein bisschen zu kurz kamen.

DP: Nimmt die MFG – Filmförderung BadenWürttemberg im Animationsbereich eine besondere Rolle ein?

Holger Weiss: Die MFG ist für uns ein wichtiger Partner, der uns und die Firmen hier in der Region sehr unterstützt. Die MFG hat auch unser nächstes Projekt „Biene Maja“ gefördert. Speziell für VFX/ Animationsprojekte ist die MFG ein kompetenter Ansprechpartner, die auch mit dem Cluster AMCRS (Animation Media Cluster Region Stuttgart), einem Zusammenschluss der VFX/Animationsfirmen hier in Baden-Württemberg, nachhaltig fördert und auch international kräftig für den Standort im VFX/ Animationsbereich wirbt. Frau Röthemeyer und ihrem Team von der MFG sind VFX/Animationsprojekte wichtig und werden in besonderem Maße betreut, so dass hier ein sehr gutes Umfeld für die Studios besteht.

DP: Haben deutsche Animationsfilme auf dem internationalen Markt eine Chance?

Holger Weiss: Ich halte den Animationsfilm für ein starkes Mittel, Geschichten zu transportieren, die international erfolgreich sein können, da neue Welten kreiert werden, die für die Zuschauer normal nicht zugänglich sind. Es sollte weitaus mehr in Deutschland gefördert werden. Wir haben gute Geschichten und talentierte Artists, die sonst von den großen Produktionshäusern aus Amerika abgeworben werden. Mittlerweile haben wir auch ein sehr gutes ProduktionsKnow-how, um diese Geschichten umzusetzen. In Deutschland werden charmante Filme produziert, wenn man die vergleichsweise geringen Budgets betrachtet, die den Produktionen zur Verfügung standen. Ich hoffe, dass Filme wie „Konferenz der Tiere“ und „Ritter Rost“ weit über Deutschland hinaus Beachtung finden.

DP: Was müssen neue M.A.R.K.13-Mitarbeiter mitbringen?

Holger Weiss: Wir bauen bei der Teamzusammenstellung zum einen auf die Empfehlungen von Artists, die schon bei uns gearbeitet haben, und auf die Hochschulen hier in Stuttgart. Zum anderen suchen wir über Recruiting, unter anderem bei der FMX. Für uns ist es wichtig, dass die Leute im Team zusammenpassen, sich gegenseitig unterstützen und es so zu einem „Knowledge Transfer“ untereinander kommt. Man sollte auf jeden Fall Talent, Teamfähigkeit und Disziplin mitbringen. Außerdem mögen wir ein angenehmes Arbeitsklima und versuchen daher, so gut es geht, dies für uns und unsere Artists herzustellen. Das funktioniert meistens – glauben wir – aber natürlich leider nicht immer.

DP: Haben Sie bei der Produktion von der Nähe zur Filmakademie profitiert?

Holger Weiss: Als Alumni der Filmakademie wurden wir von Prof. Hägele und dem Animationsinstitut/Filmakademie unterstützt. Natürlich haben wir auch von den Absolventen profitiert, die mit ihrer sehr guten Ausbildung gleich richtig in die „Materie“ einsteigen konnten. Außerdem haben wir von der HdM (Hochschule der Medien) hier in Stuttgart einige wirklich gute Artists bekommen.

DP: Wie beurteilen Sie die Jobmöglichkeiten für Animatoren zurzeit?

Holger Weiss: Leider gibt es hier in Deutschland recht wenige Animationsprojekte und diejenigen die es gibt, können sicherlich kaum mit Projekten aus den USA mithalten, da diese meist mit weitaus höheren Budgets ausgestattet sind. Daher ist es verständlich, dass Absolventen von Animationshochschulen und Artists mit FeatureFilm-Erfahrung zu den großen Animationsstudios gehen, um dort an einem oder mehreren Filmen zu arbeiten. Als ich selbst noch Student war, wäre ich sicherlich auch lieber zu Pixar gegangen. Doch man muss auch sehen, dass viele mit ihrer Erfahrung wieder zurückkommen und diese dann hier einbringen. Insgesamt kann man sagen, dass M.A.R.K.13 immer die richtigen Artists bekommen hat, von daher sind wir eigentlich relativ zufrieden mit dem Angebot.

DP: Wie ist Ihr Studio aufgestellt?

Holger Weiss: M.A.R.K.13 wurde 1999 von mir mitgegründet. Im Jahr 2004 kamen Armin Gauß (Head of Postproduction) und Dominique Schuchmann (Managing Director) dazu. Wir waren zunächst primär auf Werbung ausgerichtet. In diesem Bereich decken wir auch die gesamte Produktionspalette für Werbefilm ab: Preproduction, Filmproduction, Postproduction, Animation, VFX, Motion Graphics. Aber das „Krisenjahr“ 2009 hatte den Effekt, dass wir plötzlich Zeit hatten, uns wieder darauf zu konzentrieren, wo wir herkommen – eben von der Animation und vom Film. Dieser Turn ist uns mit „Ritter Rost“ gut gelungen, denke ich. Dass es bereits ein Nachfolgeprojekt gibt, bestätigt diesen Eindruck. In Stuttgart sind wir in zwei Studios aufgeteilt. Es gibt das Headquarter in der Hohenzollernstraße, wo die meisten „kurzen“ Produktionen laufen, also meist Werbejobs, Filmproduktionen und Motiongraphics für Werbe- und Industriekunden, aber auch immer wieder traditionelle VFX für Spielfilme. Hier arbeiten acht Leute fest, in arbeitsintensiven Zeiten – zum Beispiel immer vor einer IAA – sind es bis zu 30 Leute (A.d.R. Internationale Automobil-Ausstellung). Im neuen Studio auf der Theodor-HeussStraße werden die „langen“ CGI-Spielfilm-Projekte gestemmt. Hier wurde „Ritter Rost“ hergestellt und hier wird gerade auch an „Biene Maja“ gearbeitet. Momentan arbeiten in diesem Studio acht Personen fest, aber nach Bedarf wird bis zu 25 Personen aufgestockt, wie auch bei „Ritter Rost“ geschehen. Für 2013 gilt: Biene Maja fliegt. Und es sind noch weitere Spielfilme (Full-CGI und VFX) in Planung, die wir aber noch nicht nennen können.

DP: Teilen Sie die Erfahrung, dass Werbeagenturen zunehmend 3D inhouse abwickeln?

Holger Weiss: Wir kennen diese Entwicklung. Das war/ist auch mit der normalen Filmproduktion schon so gewesen. Aber sie macht uns aus mehreren Gründen nicht wirklich Angst: Zunächst kann sich eine Werbeagentur kein 3D-Studio aufbauen, ohne dabei ihre ursprüngliche Kompetenz zu vernachlässigen. Das merken die meist auch sehr schnell und lassen es dann wieder bleiben. So ist es mit der Filmproduktion gelaufen und so wird es auch mit der Animation/ Motion Graphics laufen. Wenn in einer Werbeagentur ein oder zwei Leute sitzen, die kleinere Projekte stemmen können – okay, super. Wenn es aber an einen „richtigen“ 3D-Job geht, rufen die dann doch ganz schnell die Spezialisten an. Das hat auch Vorteile: Hatte man vorher mit Leuten in den Agenturen zu tun, die keine Ahnung von den Arbeitsabläufen der 3D-Animation hatten, hat man nun Ansprechpartner, die unsere Sprache sprechen, beziehungsweise zumindest verstehen. Es kommt zu weniger Missverständnissen und auch zu einem Verständnis auf Agenturseite, warum manche Dinge eben nicht so schnell und günstig „mal eben“ zu ändern sind. Das ist zumindest unsere Erfahrung.

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