… und noch ein Eizo

Welches Gerät als Erstmonitor verwenden? Eizos 4K-Schirm vielleicht?

Dieser Artikel erschien ursprünglich in der DP 03 : 2020.

Nachdem wir uns in dieser Ausgabe zwei Sondermodelle anschauen, bleibt die Frage, was man als Erstmonitor verwenden sollte. Glücklicherweise hat Eizo gerade mal wieder ein Modell auf den Markt gebracht.

Ich finde es ja sehr schön, wenn endlich mal jemand auf mich hört – passiert viel zu selten. Eizo hat den letzten Test gelesen und ein Update mit 4K-Auflösung nachgeschoben, für die Idealvariante eines professionellen Arbeitsmonitors.

Tl;dr-Version

Eizo hat einen soliden 10-Bit-4K-Screen geliefert, der jetzt nichts bringt, was man noch nicht gesehen hat, aber der nichts falsch macht und für ein Werkzeug seiner Klasse relativ preiswert ist. Einziger Makel: relativ leuchtschwach. Sonst alles gewohnte Eizo- Profi-Qualität. Für Comper, Editoren, Fotografen, alle VFXler und Ähnliches ideal, fürs Grading auch brauchbar.

Was kommt an?

Der CS2740 ist ein 27-Zoll-Wide-Gamut-LCD mit 3.840 x 2.160 Bildpunkten (4K-UHD) und einer AdobeRGB-Farbraumabdeckung von 99 % mit 16 Bit Look-Up Table und bis zu 10 Bit Farbwiedergabe. Wer die Pixeldichte gerade im Kopf berechnen will: Das kommt auf 164 Ppi. Eizos Digital Uniformity Equalizer ist enthalten sowie USB-C, Displayport und HDMIEingang. Dazu gibt es einen USB-Hub mit zwei USB-3.1- und zwei USB-2.0-Anschlüssen.

Dazu kommen ein paar nette Features, die nicht kriegsentscheidend sind, aber durchaus hilfreich: sieben Slots für eigene Einstellungen, zwischen denen man schnell hin- und herspringen kann, was Vergleiche in verschiedenen Ausleuchtungen und Farbräumen erlaubt, sowie eine normale Lichthaube, die optional erhältlich ist.

Der Monitor und seine Farben

Die reale Fläche des Screens ist ungefähr so groß wie ein Din-A3–Blatt und somit genau in der richtigen Größe meiner persönlichen Meinung nach. 24 Zoll ist zu klein, 30 Zoll zu groß. Fabrikfrisch kommt er perfekt eingestellt bei uns an, was bei Eizo niemanden überrascht. Allgemein war er, was Helligkeitsverteilung, Farben und Gamma angeht, ziemlich an der Grenze, was unsere Sonde erkennt, und somit jenseits dessen, was man mit bloßem Auge sieht. Auch wenn er dafür eigentlich nicht gemacht ist, würden wir ihn also als Grading-Monitor empfehlen, wenn man weiß, was man tut.

Und zu meckern?

Nun denn, irgendwas müssen wir ja immer zum Meckern finden, und wir haben gesucht. Also, zuallererst die Verpackung: Verdammt viel Styropor – das gibt Abzüge in der grünen Note, zumal wir vermuten, dass sich der Screen verkaufen wird wie geschnitten Brot. Da kommt was an Verpackungsmüll zusammen.

Des Weiteren ist er zwar mit echten 350 Nits hell, aber ein bisschen mehr wäre schon nett. Und das war es schon mit den echten Mängeln. Um die Skala voll auszureizen: Das Bestätigungspiepen des Menüs ist standardmäßig aktiviert – da bin ich am Anfang mal erschrocken. Ist mit einem Klick ausgeschalten. Abgesehen davon? Alles makellos.

Fazit

Eigentlich sollte der Screen auf der NAB 2020 groß vorgestellt werden – nachdem das Panel bis dahin nur in Japan verfügbar war. Aber da das nicht stattfand, wird halt ohne großes Tamtam releast. Mit 1.550 Euro UVP wird er einen Straßenpreis von circa 1.500 Euro bekommen, was wenig ist für ein Panel dieser Güte. Wie am Anfang gesagt: Der CS2740 erfindet das Rad nicht neu, macht vieles richtig und nichts falsch. Und was will man mehr?

Die Luminanz liegt punktgenau auf dem Graphen für ein Gamma von 2,2. Das 1,8er Gamma ist nur mit in der Grafik, damit der einzelne Strich sich nicht so allein fühlt.
Der Farbumfang deckt 98 % vom Adobe RGB ab (rotes Dreieck, überlagert vom gemessenen lilafarbenen Dreieck), und 87 % von P3 (blaues Dreieck).
Ein maximaler Helligkeitsdrift von 2,2 – das sieht man nur, wenn man bei dem richtigen Bildmaterial genau draufschaut, unter idealen Umgebungsbedingungen. Ansonsten merkt man das nicht (gemessen bei 100 % Helligkeit – bei allen anderen Helligkeitsstufen war das Delta wesentlich geringer. Hier also nur der Ausreißer).
Nach einer Zeit Praxisgebrauch haben wir noch mal nachgemessen und verglichen. Und tatsächlich: Bei einem von 24 gemessenen Farbwerten hat Datacolor einen Farbdrift von einem (1) Delta E festgestellt, ansonsten war nach längerem Gebrauch alles wie fabrikneu.

 

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