XMG Studio im Test

Ein Anwendertest: Was kommt bei XMG Studio an? Und wie rennt die Nvidia Karte?
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Ich bin ja eher „Anwender“ als „technisch begabt“. Also hatte ich bisher alle letzten Workstations zusammen mit einem guten Kumpel, der sich, im Gegensatz zu mir, wirklich auskennt, zusammengestellt und aufgebaut. Heute geht es darum zu testen ob das auch eine auf Wunsch zusammengestellte Workstation sein kann, zusammengebaut in einem Nvidia Studio zertifiziertem Unternehmen? Also wurden von Personen, die sich mit so etwas auskennen, in gemeinsamen Rücksprachen die passenden Komponenten zusammengestellt und das Paket bei Schenker XMG bestellt.

Nvidia 4000?

Zum Testzeitpunkt gab es die Nvidia 4000er-Karten noch nicht – die Mühen mahlen Langsam, und deswegen schauen wir uns hier die 3090-Version an. Kollege Finkbeiner wird sich aber bei nächster sich bietender Gelegenheit auf Houdini, KI-Kerne und den Generations-Sprung stürzen, wenn Testgeräte verfügbar sind – deswegen haben wir diese Features auch in unserem Test nur ganz kurz gestreift.

Was kommt von XMG?

Geliefert wurde das große Paket von DHL und ich war froh, dass sie dieses Mal auf den ersten Anlauf geliefert haben. In dem großen Karton waren, umgeben von mehreren Luftpolstern, der eigentliche Karton mit der Workstation, sowie die Kartons für Nvidia- Karte und Motherboard.

Im Gegensatz zur Verpackung für die Grafikkarte war der Karton für das Motherboard doch sehr schwer. Einen Blick hinein später fand ich darin eine Tüte mit einer Menge Kabel und Rückblenden, die weichen mussten um der Grafikkarte einen Zugang zu der äußeren Welt zu schaffen. Daneben war dann noch das Handbuch und ein USB-Stick, auf dem sich alle wichtigen Treiber befinden.

Die Workstation selber war in einem weiteren Karton und mit Schaumstoffeinlagen zusätzlich gesichert. Hat man sie endlich komplett befreit, sieht man einen angeklebten Zettel – die Aufforderung, die zusätzliche Transportsicherung im Inneren der Workstation vor dem ersten Start zu entfernen. Da hat jemand mit gedacht, denn als Anwender der Gattung DAU würde man sofort nach dem nächsten Stromanschluss suchen um das neue Gerät schnell in Aktion zu sehen.

Meine bisherigen Rechner hatten an der Rückseite meistens Schrauben, die man entfernen musste um dann die Seitenwand nach hinten zu schieben. Bei diesem Fractal Design Torrent Compact Black Solid Gehäuse fand ich jedoch hinten keine solche Schrauben. Ein einfaches vorsichtiges Versuchen die Seitenwand einfach so nach hinten zu schieben erbrachte auch nicht den gewünschten Erfolg. In einem Video, welches ich fand, zog der Erklärer die Wand einfach seitlich weg und zeigte glücklicherweise auch eine Stelle, an der die Seitenwand zusätzlich mit einer Schraube gesichert sein könnte.

Auf der „Hinterseite“ vom Motherboard war die Rückwand mit einer Schraube gesichert, auf der Vorderseite nicht – das war dann auch die Seite, von der man die Transportsicherung aus dem Rechner entnehmen konnte.

Unter der Haube

So hatte ich dann auch die Gelegenheit mich mal in dem Inneren der Workstation umzuschauen. Keiner meiner bisherigen Rechner hatte so viel freien und leeren Raum im Inneren wie diese Workstation. Auch um das Kabelmanagement wurde sich vorbildlich gekümmert. Nichts hängt irgendwo in der Gegend herum. Alles ist da miteinander verbunden wo es Sinn ergibt und am Gehäuse befestigt.

Und wo man schon aufgemacht hat, sieht man auch die Schraube, mit welcher die Seitenplatte befestigt ist. Hinschauen hilft nicht nur bei 3ds Max! Zuerst vermutete ich sogar die große Festplatte wäre überhaupt nicht mit drin, was sich dann aber später als Irrtum meinerseits herausstellte. Mit solch einem Innenleben hat der Luftstrom für die Kühlung freie Bahn seine Arbeit zu verrichten.

Allerdings war es auch Glück, dass ich mich mal im Inneren umgesehen hatte, denn zwei Befestigungsspangen für die Lüfter waren nicht mehr in ihrer richtigen Position und würden so ihre Aufgabe nicht wirklich sicher erfüllen. Wahrscheinlich ist das passiert als die Transportsicherung in den Rechner geschoben wurde – oder DHL fährt mal wieder Rallye.

Äußere Werte

Das Gehäuse selber hat einen cleanen Look mit dem Powerknopf oben vorne mittig umgeben von zwei USB 3.0 und einem USB-C Zugängen. Daneben sind noch zwei Buchsen für Headset und Mikrofon und auf der anderen Seite der kleine Knopf für einen forcierten Neustart, falls sich die Maschine doch irgendwann mal in einer Aufgabe zu arg festgebissen hat.

Innenleben

An der Rückseite bietet das Asus Prime Z690-P D4 Mainboard zwei USB 2.0-Anschlüsse (Typ-A), einen USB 3.2 Gen 2-Anschluss (Typ-A), einen USB 3.2 Gen 2×2 Typ-C Anschluss, zwei USB 3.2 Gen 1 Anschlüsse (Typ-A), einen Realtek 2.5Gb Ethernet Anschluss, einen optischen S/PDIF-Ausgang, fünf Audio-Buchsen, sowie einen Hdmi-Anschluss und einen DisplayPort, die wir ja beide nicht benötigen wegen der RTX 3090 im Zentrum der Workstation.

Im Inneren sorgen neben dem schon erwähnten Mainboard und der Graphikkarte ein Intel Core i9-12900 Prozessor, der von einem Noctua NH-U12A CPU Kühler auf Temperatur gehalten wird und zwei 32 GB DDR4-3200 Corsair Vengeance LPX für die Denkleistung. Die Stromversorgung wird durch ein 850 Watt Seasonic Focus Plus Netzteil geregelt. Abgerundet wurde das gelieferte System mit einer 1 TB M.2 Samsung 980 PRO und einer 2 TB M.2 Samsung 980 PRO sowie einer 8 TB Seagate Ironwolf Pro HDD mit 7.200 U/min, die im oberen Bereich unter der Oberabdeckung versteckt wurde. Alles in Allem klingt das auf dem Papier nach einer richtig guten Zusammenstellung

Es lebt!

Jetzt aber: Strom dran und Tastatur, Maus und Monitor anschließen und man kann endlich das erste Mal auf den Knopf drücken um den Rechner zu starten. Man hört ein leichtes Atmen, aber ansonsten ist die Workstation angenehm ruhig. Es gibt wenig Schlimmeres, als neben einem fauchenden und stöhnenden Monster zu sitzen. Schauen wir mal, wenn ich anfange, die Kiste ein wenig zu plagen.

Alle bisher angesteckten Grundkomponenten wie Maus, Tastatur und Monitor wurden auf Anhieb erkannt und man möchte sich in dem neuen System erst einmal umsehen. Allerdings will Windows 11  jetzt erst mal seine Umgebung und Nutzer kennen lernen und hat mir eine Checklist vorgesetzt, die ich erst einmal abarbeiten solle. Da dies meine erste direkte Begegnung mit Windows 11 war, musste ich aufpassen – „Weiter“ klicken ohne die Texte zu lesen hätte ich mir schnell ein unerwünschtes Abonnement von Microsoft Office und einem Game Pass eingehandelt.

Tests

Gerne würde ich mich jetzt direkt in meine Lieblingsprogramme stürzen, aber ich sollte erst mal ein paar Tests durch führen. Es geht in diesem Artikel ja schließlich darum herauszufinden ob ich zukünftig weiter eigene Rechner zusammenbauen werde oder ob ich mich auf zusammengestellte Systeme von erfahrenen Firmen verlassen kann.

Also suche ich mir die üblichen Programme zusammen. Das sind Cinebench von Maxon und V-Ray Benchmark von Chaosgroup. Knapp fünfzehn Minuten bin ich auch schon schlauer.  Noch während dem Cinebench Test anfing, schnellte ich schon auf den zweiten Platz hoch. Irgendwie löst so Stolz aus, obwohl es ja nicht einmal ich war, der das System zusammengebaut hat. Nach Beendigung des Tests blieb das System bei Cinebench R23 auf dem zweiten Platz mit einem Wert von 27217.

Der V-Ray Benchmark liefert drei verschiedene Tests. Der V-Ray Render Test schnitt mit 18039 Vsamples ab, der V-Ray GPU CUDA Test ergab 2054 Vpaths und der V-Ray GPU RTX Test beendete mit 2681 Vrays.

Um die Geschwindigkeiten der installierten Laufwerke zu testen nutzte ich den Aja-Systemtest. Die 1 TB M.2 Samsung 980 PRO NVMe und die 2 TB M.2 Samsung 980 PRO NVMe hatten eine Lesegeschwindigkeit von 5429 MB/Sec und von 5384 MB/Sec bei einer 1G Datei und die 8 TB Seagate Ironwolf Pro HDD  hatte eine Lesegeschwindigkeit von 255 MB/Sec. Die Schreibgeschwindigkeiten lagen in der gleichen Reihenfolge bei 4350 MB/Sec, 4191 MB/Sec und 234 MB/Sec. Das die große Festplatte deutlich langsamer ist, war ja natürlich von der Bauart zu erwarten. Die soll ja auch nur die Daten lagern.

Garantie und Vorteile

Ich würde mir selber keine drei Jahre Garantie geben, aber hier bekomme ich sie. Würde an diesem System innerhalb der nächsten 36 Monaten ein Problem auftreten würde die Firma Schenker XMG den Rechner abholen, Reparieren und zurückbringen. Zudem hat man ein vollständig installiertes Betriebssystem, welches ich natürlich noch personalisieren muss. Auch sind schon alle Treiber für alle eingebauten Komponenten fertig eingerichtet, die aber dann möglicherweise noch ein Update zur aktuellsten Version benötigen. In meinem Fall habe ich dann noch den neuesten Nvidia Studio Treiber installiert bevor ich die wirklichen Tests mit meinen bevorzugten Programmen anging.

Studiotools?

Während die aktuellste Version von 3ds Max und den Adobe Substance Tools lädt, kann man ja auch mal ausprobieren, was mit den angeblich so cleveren „Nvidia Studio Tools“ auf sich hat. „Broadcast“ klingt praktisch, und in einem Test-Call bei laufender Spülmaschine und brüllenden Kindern vor dem Haus bekommt der gegenüber nichts mit. Und der Ressourcenmonitor springt im System um 2% nach oben – da kann man währenddessen schon fast weiter Rendern! Das „Background Replacement“ funktioniert anstandslos, frisst ein weiteres Prozent Systemressourcen, aber eine weiße Wand ist jetzt auch keine große Herausforderung.

Im Vergleich zur alten Maschine ist die „Zusatzlast“ auf dem System lächerlich – da waren es knapp 20% mehr, und ein paar Stopper kamen auch dazu. Wer also öfters Webinare und Kurse gibt, kann sich so ein Plus in Professionalität kostenlos dazu holen, oder, je nach Veranlagung, das Aufräumen sparen. Omniverse-Suite und Canvas Tests reichen wir bald nach!

Alltag in Max

Endlich darf ich mich dem widmen, weshalb ich mir überhaupt solch eine Maschine anschaffe. Eines meiner Hauptprogramme ist 3ds Max und ich hatte gerade erst eine Szene auf meinem Arbeitsrechner erstellt mit einem prozeduralen Objekt mit weit über 1,5 Millionen Polygonen. Auf meinem Arbeitsrechner, bestehend aus einem AMD Ryzen Threadripper 1920X 12 Prozessor, 64 GB RAM und einer RTX 2080 kann ich mit dieser Szene eigentlich ziemlich gut und flüssig arbeiten. Da aber dort teilweise nur 10 bis 100 FPS erzielt werden, kommt es hier und da zu Rucklern. Natürlich ist mein Arbeitsrechner in allen Komponenten älter als dasTest-System, trotzdem möchte ich sehen ob sich ein signifikanter Unterschied zeigt.

Die Szene lud schnell und lies sich auch gut bearbeiten. Die FPS fielen eigentlich so gut wie nie unter 100. Ich konnte auch bei diesem komplexeren Modifikator-Stapel die „Show Endresult“ Schaltfläche eingeschaltet lassen und problemlos weiter unten im Stapel Anpassungen vornehmen die ich dann auch interaktiv in Echtzeit sehe.

Alltag in Substance

In Substance Painter hat sich während der gerade beendeten Schulung ein Arbeitsprojekt mit einer Größe von 2,3 G entwickelt. Es verhält sich immer noch gut auf dem Arbeitsrechner. Aber ich möchte doch gerne sehen wie sich dieses Projekt auf der Workstation verhält, die zurzeit zum Testen hier verfügbar ist.

Schon das Laden dieses ziemlich schweren Projekts flutschte einfach. Zack und das Projekt ist offen. Auch der Aufbau der Vorschaubilder für die Materialien und Pinsel hat mich beeindruckt. Bei meinem Arbeitsrechner muss ich beim Öffnen teilweise viele Sekunden warten, bis all diese Vorschaubilder Stück für Stück erscheinen. Auf dem Testsystem passiert das nahezu in Echtzeit während ich in der Palette nach unten scrolle. Auch das Bearbeiten des Projektes lief richtig flüssig. Substance Painter muss ja oft kurz denken, um dann das Resultat der prozedural erstellten Masken und Texturen final im 3D Ansichtsfenster darzustellen. Auch auf dieser Workstation war der Denkbalken gelegentlich kurz zu sehen, aber hier von Sekunden zu reden wäre übertrieben. Es macht richtig Spaß mit diesem Programm auf diesem System zu arbeiten. Auch ist es ist schön mal in den Substance Painter Display Settings die höheren Werte einzuschalten, damit alles wirklich gut aussieht ohne Angst zu haben, dass der Rechner in die Knie geht. Auf meinem Arbeitsrechner belasse ich die Auflösung eines Projektes meistens bei 2048, da ich ja sowieso beim Exportieren der Texturen auch höhere Auflösungen angeben kann. Auf dieser Workstation konnte ich auch bei der höchsten Auflösung genauso schnell arbeiten wie 2048.

Alltag in 3d Coat

In 3D Coat hatte ich gerade keine aktuelle schwere Szene, was aber nicht daran hinderte mal etwas mit vielen Millionen Polygonen zusammen zu stellen. So habe ich im Voxel Modus verschiedene Objekte miteinander verbunden, mit dem Sketch Werkzeug technische Objekte erstellt und ein paar bestehenden Szenen geöffnet und verschiedene Operationen durchgeführt. Bisher lief alles angenehm flüssig und ich habe es noch nicht geschafft, den Rechner zum Schwitzen oder zum Stottern zu bringen. Auch wurde der Lüfter bei keiner der bisherigen Tests in irgendeiner Form lauter. So lässt es sich angenehm arbeiten.

Und es kostet?

Preislich lag diese Lösung ähnlich wie unser selbst zusammengestelltes System von vor zwei bis drei Jahren und ich musste nichts zusammenbauen. Da sich die Hardware und Preise jedoch dauernd ändern, habe ich die hier verbauten Bauteile nochmal direkt bei einem der Komponenten-Lieferanten zusammen in einen Warenkorb gelegt und kam bei ungefähr 4055 Euro raus. Allerdings wurde ich darauf hin von meinem Kumpel, der sich auskennt informiert, dass auch jetzt die Preise stark schwanken und es gerade erst einen deutlichen Preisverfall gab. Anscheinend habe ich da was mit Crypto verpasst? War das wichtig?

Natürlich wäre es günstiger die einzelnen Komponenten zu kaufen, aber dann ist es mein Wissen und meine Zeit alles selber zusammen zu bauen. Ich müsste alles vom Betriebssystem bis hin zu den Treibern selbst installieren. In meinem speziellen Fall wäre das sogar die Arbeit und Zeit eines Anderen, nämlich dem, der sich auskennt. Abgesehen davon sitze ich hier vor einem System, welches von zertifizierten Profis zusammengestellt wurde und hier einfach sofort in allen Bereichen funktioniert.

Fazit

Auch als Nicht-Techniker, sondern reiner Maus-Schubser oder eigentlich eher Tablet-Kratzer steht hier eine solide verbaute Kiste zum Kampfpreis – und auch wenn ich den Unterscheid zwischen DDR4, i9 K/S/xyz nicht kenne, hilft der „Nvidia Studio Aufkleber“. Ohne Gaming-Beleuchtung, aber mit massig Leistungsreserve und einem für „Content Creation“ (Wie man ja anscheinend aktuell alle Artists und 3D/Video-Leute bezeichnet) optimierten System kann man gleich los arbeiten. Natürlich kann man sicherlich auf der Maschine auch Zocken, aber ich erstelle viel lieber den Content als damit zu spielen.

Alle Punkte, die wir bemängeln, liegen an Firmen, die mit der Maschine nur periphär zu tun haben – DHL beziehungsweise Microsoft.

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